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China: Überfall in eigener Villa: Krimi um Kuka-Besitzer He Xiangjian

China

Überfall in eigener Villa: Krimi um Kuka-Besitzer He Xiangjian

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    He Xiangjian hat einst mit einer kleinen Werkstatt angefangen.
    He Xiangjian hat einst mit einer kleinen Werkstatt angefangen. Foto: Zou Shan, dpa

    Die Geschichte klingt, als wäre sie einem Gangsterroman entsprungen: Ein chinesischer Milliardär wird in seiner Villa überfallen. Die Einbrecher kommen mit Sprengstoff und versuchen, den 77-Jährigen zu entführen. Doch dessen Sohn gelingt es, sich unbemerkt aus dem Haus zu schleichen. Auf seiner Flucht durchquert er einen Fluss, der an das noble Anwesen samt Golfplatz angrenzt und setzt kurz darauf einen Notruf ab.

    Der Polizei gelingt es schließlich, den Milliardär unverletzt zu befreien. Fünf Verdächtige werden festgenommen. Passiert ist diese Geschichte laut chinesischen Medien am Sonntag. Das Opfer heißt He Xiangjian. Er ist nicht nur der sechstreichste Mann der Volksrepublik, sondern auch Gründer und Mitbesitzer der Midea Group, zu der unter anderem der Augsburger Roboterbauer Kuka gehört.

    Von He Xiangjian gegründet: Midea kaufte sich bei Kuka in Augsburg ein

    He Xiangjian baute sein Firmenimperium buchstäblich mit den eigenen Händen auf. Mit 26 Jahren meldet er einen kleinen Betrieb in der Provinz Guangdong an. 23 Mitarbeiter aus dem Dorf stellen in der Werkstatt Plastikdeckel her. Doch der Gründer stellt seine Produktpalette immer wieder um.

    He Xiangjian gründete Midea, zu dem der Augsburger Roboterbauer Kuka gehört.
    He Xiangjian gründete Midea, zu dem der Augsburger Roboterbauer Kuka gehört. Foto: Zhou Jianping, dpa

    Ventilatoren, Klimaanlagen, Kühlschränke – heute ist Midea einer der größten Haushaltsgerätehersteller Chinas. Der Patriarch hält noch immer Anteile an dem börsennotierten Konzern, der es in Fernost bis zum Marktführer bringt, in Deutschland aber weitgehend unbekannt ist – bis zu jenem Sommer des Jahres 2015.

    Da nimmt eine der aufsehenerregendsten Übernahmeschlachten der deutschen Wirtschaftsgeschichte ihren Anfang. Stück für Stück kaufen sich die Chinesen beim Roboterbauer Kuka ein. Zunächst halten sie nur gut fünf Prozent, doch sie wollen die Mehrheit. Die Bundesregierung ist alarmiert.

    Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel schaltet sich ein. Vom Ausverkauf einer Industrieperle ist die Rede. Eine „Lex Kuka“ soll verhindern, dass sich ausländische Investoren deutsches Know-how einfach so unter den Nagel reißen können. Doch trotz aller politischen Appelle, trotz aller Hinterzimmergespräche findet sich kein heimischer Investor, der bereit ist, bei Kuka einzusteigen. Heute gehört das Augsburger Unternehmen zu rund 95 Prozent der Midea Gruppe, die weltweit 135.000 Mitarbeiter beschäftigt.

    Vor der Übernahme von Kuka zog sich He Xiangjian aus dem operativen Geschäft von Midea zurück.
    Vor der Übernahme von Kuka zog sich He Xiangjian aus dem operativen Geschäft von Midea zurück. Foto: Ulrich Wagner

    Kuka-Besitzer He Xiangjian überfallen: Einbrecher wollten Lösegeld

    He Xiangjian hat sich längst aus dem operativen Geschäft zurückgezogen. 2012 gab er den Posten des Geschäftsführers ab. Der Konzern wird nun von externen Managern geführt.

    Das Wort des Firmengründers hat in „seinem“ Unternehmen aber immer noch Gewicht. Er ist mit Midea reich geworden. Sehr reich. Das wurde ihm nun beinahe zum Verhängnis. Einiges deutet darauf hin, dass es die Einbrecher auf ein Lösegeld abgesehen hatten.

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