Für die in schwere Turbulenzen geratene Meyer Werft in Papenburg ist Rettung in Sicht. Am Donnerstag nahm Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zusammen mit Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) an einer Betriebsversammlung des Unternehmens in Niedersachsen teil und versprach die Unterstützung des Bundes. „Die Meyer Werft ist ein Trumpf, den wir nicht aufgeben dürfen und den wir nicht aufgeben werden“, sagte Scholz.
Wie die Rettung konkret aussehen könnte, erläuterte der Kanzler nicht. Er bestätigte aber indirekt Medienberichte, nach denen der Sanierungsplan einen direkten Einstieg des Staates vorsieht. „Wenn jetzt der Bund und auch das Land hier für eine gewisse Zeit einsteigen, dann tun sie das nicht, um immer Partner zu bleiben ‑ wir sind keine Schiffbauer ‑, sondern um die Grundlage für eine gute Zukunft auf privatwirtschaftlicher Basis zu legen“, sagte Scholz. Ähnliches sei auch in anderen Fällen gelungen, etwa bei der Lufthansa und dem Touristikkonzern TUI.
Der Staat will das Unternehmen für begrenzte Zeit übernehmen
Der zuständige Bezirksleiter der IG-Metall Küste, Daniel Friedrich, begrüßte die Pläne: „Durch den geplanten Einstieg von Bund und Land werden nicht nur die Standorte Papenburg und Rostock gerettet, sondern wichtige Teile des Schiffbaus in ganz Deutschland“, lässt sich Friedrich in einer Pressemitteilung zitieren.
Bereits in den vergangenen Tagen war in mehreren Medien spekuliert worden, dass Bund und Land mit jeweils rund 900 Millionen Euro bürgen sowie mit einem Einsatz von je 200 Millionen Euro zeitlich begrenzt die Mehrheitsanteile an der Werft übernehmen könnten. Ziel sei es, bis Ende 2027 einen Investor zu finden, bis dies gelinge, wäre die Meyer Werft quasi ein Staatsbetrieb. „Mit dieser vorbildlichen Industriepolitik über Parteigrenzen hinweg werden Werftkapazitäten und tausende Arbeitsplätze in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern gesichert“, heißt es weiter von IG-Metall-Mann Friedrich.
Der NDR berichtet, die bisherige Eigentümerfamilie Meyer solle im neuen Aufsichtsrat mit einem Sitz vertreten sein und ein Rückkaufsrecht für ihre Anteile erhalten. Laut dem Bericht verlangten Bund und Land für ihr Engagement aber Zinsen. Über die Details der Vereinbarung werde aber weiter gerungen. Auch Scholz sagte am Donnerstag, es liefen noch Gespräche. Der Bundestag und die EU-Kommission müssten den Plänen ebenfalls zustimmen. Er habe aber die klare Erwartung, dass alle anderen Beteiligten mitziehen.
Das Auftragsbuch der Werft ist prall gefüllt
Bereits zuvor hat das Unternehmen eine weitere Bedingung aus einer Grundsatzeinigung mit der Gewerkschaft umgesetzt und im Rahmen eines Konzernumbaus die rechtliche Basis für einen Konzernbetriebsrat und einen mitbestimmten Aufsichtsrat geschaffen. Die Meyer Werft war in Schieflage geraten, weil während der Corona-Pandemie viele Kunden ihre Aufträge zurückstellten. Hinzu kamen später die drastischen Preissteigerungen infolge des Ukrainekriegs, die in den Verträgen nicht mitverhandelt waren. In der Branche ist es zudem üblich, dass die Unternehmen die teuren Schiffsprojekte zu einem Großteil vorfinanzieren. Nach eigenen Angaben braucht die Werft dafür 2,8 Milliarden Euro bis Ende 2027.
Die Auftragsbücher der Werft sind voll. Erst Mitte August gab das Unternehmen bekannt, den größten Auftrag der Unternehmensgeschichte erhalten zu haben. Der Disney-Konzern hat vier weitere Kreuzfahrtschiffe bestellt, die zwischen 2027 und 2031 ausgeliefert werden sollen. Neben nun zehn Kreuzfahrtschiffen stünden noch ein Forschungsschiff sowie der Stahlbau für vier Offshore-Konverterplattformen in den Büchern. Insgesamt belaufe sich der Auftragsbestand somit auf über elf Milliarden Euro.
Vorab, der temporäre Einstieg von Bund und Land ist richtig. Meyer hat volle Auftragsbücher, marktorientierte Produkte und bietet zig qualifizierte Arbeitsplätze in einer strukturell eher ländlichen Region. Warum ist Meyer in Turbulenzen? Energie und Stahl (in der Erzeugung sehr energieintensiv) sind extrem teuer geworden, der Mehraufwand kann nicht bei laufenden Projekten weitergegeben werden. das heisst, die verrückte Wirtschaftpolitik und die werteorientierte Aussenpolitik fallen Meyer und jetzt in der Folge dem Steuerzahler auf die Füsse. Statt direkt kostengünstige Energie zu beziehen, kaufen wir lieber die teuere auf obskuren Umwegen. Ein paar Gauner sprengen Leitungen in die Luft und folgen damit, was beispielsweise Herr Biden mit Möglichkeiten der Verhinderung von NS2 anküdigte. Wer hat noch das Bild vor Augen als unser Kanzler bei einer PK neben Biden stand und mit bedröppelter Miene sich derartiges anhörte. Irgendwie haben die recht, die der Ampel Dummheit bescheinigen.
Die Versprechungen dieses Kanzlers sind nicht wirklich ernst zu nehmen!
„2015 verlegte das Unternehmen seinen Firmensitz von Rostock nach Luxemburg. Der Umzug ermöglichte es der Meyer-Werft, keinen Aufsichtsrat gründen zu müssen und die neue Holding als ‚Société européenne‘ zu führen“, schrieb vor zwei Stunden das Luxemburger Wort (führende Tageszeitung in Luxemburg). Ich vermute mal, dass auch ein Steuersparmodell diese Entscheidung begünstigt hat. Wenn meine Vermutung zutrifft, dann sollte auch Luxemburg einen Beitrag zur Rettung leisten.
Scholz sagte, jetzt muss es erst noch Brüssel genehmigen.. wortwörtlich.. Wie wir wissen bei dieser multilateralen Zusammenarbeit gehören auch solche hohen Verträge die abgesegnet werden müssen. Es ist nicht alles unser Geld was wir in unserem Land verdienen, wenn wir mehr verdienen, müssen wir auch mehr abgeben. Wenn Bund und Länder das Geld aufbringen müssen , werden sie erstmal anfangen bei den Bürgern Gelder einzusparen..
>>Warum ist Meyer in Turbulenzen? Energie und Stahl (in der Erzeugung sehr energieintensiv) sind extrem teuer geworden, der Mehraufwand kann nicht bei laufenden Projekten weitergegeben werden. das heisst, die verrückte Wirtschaftpolitik und die werteorientierte Aussenpolitik fallen Meyer und jetzt in der Folge dem Steuerzahler auf die Füsse.<< Falsch! Vor drei Jahren im August 2021 regierten Merkel, Altmaier und Söder (als Parteivorsitzender) in Berlin. Der durchschnittliche Börsenstrompreis betrug 8,2 ct je Kilowattstunde. Der durchschnittliche Gaspreis betrug 4,4 ct/kWh. Im August 2024 beträgt Stand heute der durchschnittliche Börsenstrompreis 7,3 ct/kWh und der durchschnittliche Gaspreis 3,7 ct/kWh. Quelle Energy Charts. https://www.energy-charts.info/charts/price_average/chart.htm?l=de&c=DE&legendItems=fy2ye Die Energiepreise werden lügnerisch häufig als Ausrede für Unternehmensfehler missbraucht. Und leider wird das nachgeplappert.
Herr Kamm, zur vollen Wahrheit gehört m. E. auch Folgendes: „Doch der Zubau durch Solar ist nicht nur eine gute Nachricht“, schreibt heute die Frankfurter Rundschau. Die Einspeiser bekommen ihre 8,03 Cent pro kWh, „obwohl der Strom zwischenzeitlich wertlos geworden ist. Das belastet 2024 erstmals den Bundeshaushalt in erheblichem Maße: 20 Milliarden Euro wird der Staat nach aktuellen Berechnungen der Netzbetreiber in diesem Jahr dafür aufbringen müssen.“
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden