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Bruttoinlandsprodukt: Deutsche Wirtschaft zum Jahresende 2022 geschrumpft

Bruttoinlandsprodukt

Deutsche Wirtschaft zum Jahresende 2022 geschrumpft

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    Das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland ist laut Statistischem Bundesamt leicht gesunken.
    Das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland ist laut Statistischem Bundesamt leicht gesunken. Foto: Monika Skolimowska, dpa

    Die deutsche Wirtschaft droht nach Bremsspuren Ende des vergangenen Jahres in eine Winterrezession zu rutschen. Die Rekordinflation belastete im Schlussquartal 2022 vor allem den Privatkonsum als wichtige Konjunkturstütze. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte nach einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes vom Montag gegenüber dem Vorquartal um 0,2 Prozent. Zunächst war die Wiesbadener Behörde von einer Stagnation der Wirtschaftsleistung im Zeitraum Oktober bis Dezember ausgegangen.

    Nach Einschätzung von Volkswirten dürfte die Wirtschaftsleistung auch im ersten Vierteljahr des laufenden Jahres schrumpfen. Sinkt das Bruttoinlandsprodukt zwei Quartale in Folge, sprechen Ökonomen von einer sogenannten technischen Rezession. "Die hohen Inflationsraten haben die deutsche Wirtschaft in die Winterrezession getrieben", erwartet Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser.

    Ein schwerer Absturz ist derzeit nicht in Sicht

    Angetrieben von hohen Energie- und Lebensmittelpreisen erreichte die Inflation 2022 im Jahresschnitt mit 7,9 Prozent den höchsten Stand seit Gründung der Bundesrepublik.

    Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, geht davon aus, dass ein schwerer Absturz der deutschen Wirtschaft ausbleibt. "Eine leichte Rezession wird dennoch verzeichnet, auch im laufenden Quartal dürfte das deutsche BIP vermutlich erneut leicht fallen."

    Zum Jahresende 2022 sanken vor allem die privaten Konsumausgaben, die die deutsche Wirtschaft nach dem Ende der meisten Corona-Beschränkungen zunächst gestützt hatten, preis-, saison- und kalenderbereinigt zum Vorquartal. "Die Konsumenten sind nicht immun gegen eine Erosion ihrer Kaufkraft durch die rekordhohe Inflation", erläuterte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer.

    Auch der Chefvolkswirt für Deutschland der Deutschen Bank, Stefan Schneider, geht davon aus, dass Europas größte Volkswirtschaft im ersten Quartal 2023 zum Vorquartal schrumpfen dürfte. "Es handelt sich dann allerdings wirklich nur um eine technische Rezession - also zwei aufeinanderfolgende Quartale mit schrumpfendem BIP - und nicht um einen bis vor Kurzem befürchteten Wachstumsrückschlag."

    Es könnte 2023 ein leichtes Wachstum geben

    Insgesamt schätzen Volkswirte die Aussichten für dieses Jahr längst nicht mehr so trüb ein wie zunächst nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Februar des vergangenen Jahres. Weil der Staat Privathaushalte und Unternehmen mit Milliardensummen bei den kräftig gestiegenen Energiekosten entlastet, erwarten manche Ökonomen sogar ein leichtes Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr.

    Die Bundesregierung rechnet inzwischen mit einem Plus von 0,2 Prozent beim Bruttoinlandsprodukt. Die Abschwächung der wirtschaftlichen Dynamik zum Jahreswechsel 2022/23 dürfte kürzer und milder ausfallen als noch im Herbst erwartet, hieß es im jüngsten Jahreswirtschaftsbericht der Bundesregierung. Einen tiefen Konjunktureinbruch in diesem Jahr gebe es nicht, sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Die schlimmsten Szenarien seien verhindert worden.

    Die Stimmung der Unternehmen und Verbraucher verbessert sich bereits seit geraumer Zeit. Das Konsumklima ist nach Angaben des Nürnberger Marktforschungsunternehmens GfK das vierte Mal in Folge gestiegen. "Auch wenn das Niveau noch sehr niedrig ist, hat der Pessimismus zuletzt doch nachgelassen", sagte GfK-Experte Rolf Bürkl jüngst. Unternehmen starteten zuversichtlicher ins neue Jahr. Das Ifo-Geschäftsklima legte im Januar zum Vormonat um 1,6 Punkte auf 90,2 Zähler zu. Es war ebenfalls der vierte Anstieg in Folge.

    Trotz des Gegenwinds wuchs Europas größte Volkswirtschaft im vergangenen Jahr nach den jüngsten Daten des Statistischen Bundesamtes preisbereinigt um 1,8 Prozent. Das ist etwas weniger als die zunächst geschätzten 1,9 Prozent. Die angesichts des Ukraine-Krieges lange Zeit düsteren Prognosen erfüllten sich damit aber nicht.

    (Von Friederike Marx, dpa)

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