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Bei VW stehen zehntausende Arbeitsplätze auf der Kippe

Kommentar

VW fehlt ein Ferdinand Piëch

Stefan Stahl
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    Ferdinand Piëch hat den VW-Konzern über viele Jahre entscheidend geprägt.
    Ferdinand Piëch hat den VW-Konzern über viele Jahre entscheidend geprägt. Foto: Andreas Gebert, dpa

    Wie sehr Menschen fehlen, merkt man manchmal erst viele Jahre nach ihrem Tod. Ferdinand Piëch starb 2019. Heute wäre der Weitblick und die Weisheit des kauzigen VW-Patriarchen mehr denn je gefragt. Denn der von ihm so maßgeblich geformte Konzern befindet sich in der tiefsten Krise seiner Geschichte. Weil Werke schlecht ausgelastet sind und Manager zu sehr auf überwiegend unattraktive Elektroautos gesetzt haben, muss er rasch umgesteuert werden.

    VW-Führung verunsichert Belegschaft

    Doch Piëchs Nachfolger wirken der Herausforderungen nicht gewachsen. Sie überbieten sich in immer neuen und radikaleren Abbauplänen, was Werke und Beschäftigte betrifft. Damit verunsichern sie die Belegschaft, aber auch die Kundschaft in hohem Maße. Wer immer nur schlecht über den Zustand eines Konzerns spricht, darf sich nicht wundern, wenn der Zustand noch schlechter wird, sich die düsteren Prophezeiungen erfüllen.

    Piëch hätte wohl andere Wege aus der VW-Krise gewählt und als großer Netzwerker Betriebsräte und Gewerkschafter nicht mit immer neuen Drohungen provoziert, sondern sich mit ihnen als Vater des Unternehmens hinter den Kulissen verständigt. Patriarchen-Geist kann menschenfreundlicher als kalte Unternehmensberater-Mentalität sein. Unter Piëch führten Unternehmen und Betriebsrat 1994 die Vier-Tage-Woche ein. Dadurch wurden Jobs gesichert und der Weg aus der Krise wurde geebnet. Das ist Weitsicht. Das ist weise. Kahlschlag hinterlässt verbrannte Erde.

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    4 Kommentare
    Rainer Kraus

    Industrie oder Politik: Deutschland lebt mit volks- und betriebswirtschaftlichen Altlasten und es fehlt vor Allem an Machern*in mit einem Unternehmer-Gen.

    Karl Stöckl

    Im Kommentar stehen nur Mutmaßungen ob VIELLEICHT jemand etwas besser oder anders gemacht hätte. Von düsteren Prophezeiungen zu sprechen wenn die Zahlen zeigen, dass der Konzern Verlust macht, ist nicht unvoreingenommen. Um die Jobs zu retten sind harte Maßnahme JETZT umzusetzen. Lieber weniger Lohn, als in 2 Jahren Arbeitslosengeld zu beziehen. Dann werden sich die Zeiten ändern und man kann sich wieder in bessere Verhandlungspositionen gegenüber dem Konzern bringen. Die Lohntüte wird wieder aufgehen.

    Wolfgang Leonhard

    Das hochbezahlte VW-Management scheint angesichts der hausgemachten Probleme überfordert zu sein. Jetzt fehlen die zig Milliarden Euro, die man wegen der Dieselbetrügereien in die USA überwiesen hat. Bei Mercedes sieht es übrigens nicht viel besser aus. Allein die Konzernführung von BMW ist den Aufgaben gewachsen.

    Wolfgang Boeldt

    Nein. BMW verzeichnet mit einem Einbruch von 30% den stärksten Umsatzrückgang seit 4 oder 5 Jahren in China. Von dieser global-ökonomischen Situation, wie sie derzeit vorherrscht, sind alle Automobilhersteller betroffen. Individuelle Managementfehler machen höchstens 50% der Gesamtproblematik aus - und diese gibt es nicht nur bei VW.

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