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Baywa-Krise: Zerschlagung wegen Finanznöten droht

Baywa

Droht der Baywa die Zerschlagung?

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    Der Mischkonzern Baywa befindet sich in Schieflage. Welchen Preis hat die Rettung?
    Der Mischkonzern Baywa befindet sich in Schieflage. Welchen Preis hat die Rettung? Foto: David-Wolfgang Ebener, dpa

    Für den angeschlagenen Agrar-Händler Baywa zeichnet sich eine Lösung ab. Mehreren Berichten zufolge könnte das Unternehmen eine Kapitalspritze in Höhe von rund 400 Millionen Euro bekommen. Im Detail sehen die Pläne vor, dass die beiden größten Anteilseigner rund 200 Millionen Euro bereitstellen. Dabei handelt es sich zum einen um die Bayerische Raiffeisen-Beteiligungs-AG, die 33,8 Prozent an der Baywa hält. Hinter der Gesellschaft stehen die bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken. Zum anderen handelt es sich um die österreichische Raiffeisen Agrar Invest AG mit 28,3 Prozent der Anteile. Außerdem haben die Gläubigerbanken der Baywa zugesagt, ebenfalls 200 Millionen Euro als Kredit bereitzustellen. Der Preis für die Hilfe könnte aber hoch sein.

    Einem Bericht der Börsen-Zeitung zufolge soll die Baywa große Geschäftsbereiche abgeben und auf ihr Kerngeschäft reduziert werden. „Der weitverzweigte Konzern mit seinen vielen Aktivitäten im Ausland steht vor einer Zerschlagung“, schreibt die Zeitung. „Das wäre das Resultat strenger Auflagen der Gläubigerbanken an die Verwaltung der Baywa.“ Das Unternehmen selbst hatte bereits mitgeteilt, sein internationales Solarhandelsgeschäft verkaufen zu wollen, das in der BayWa r.e. AG gebündelt ist. Ein Preisverfall für Solarmodule setzt den Bereich unter Druck.

    Baywa: Mindestens 5,6 Milliarden Euro Schulden

    Die Baywa war zuletzt tief in die roten Zahlen gerutscht. Das Unternehmen schrieb im ersten Quartal einen Verlust vor Zinsen und Steuern von 61,3 Millionen Euro. Vor allem hohe Schulden belasten die Firma: Die aus der Genossenschaftsbewegung hervorgegangene Baywa mit ihren rund 24.000 Mitarbeitern hat kurz- und langfristige Verbindlichkeiten von etwa 5,6 Milliarden Euro. Wegen des rapiden Anstiegs der Kreditzinsen hat sich die Zinsbelastung des Unternehmens von 2021 bis 2023 auf 362 Millionen Euro verdreifacht. Unlängst hatte der Konzern in einer Pflichtmitteilung für die Börse seine „angespannte“ Finanzlage publik gemacht. Die Prognose für das laufende Jahr hat die Baywa dabei kassiert. Das Unternehmen hat außerdem ein Sanierungsgutachten in Auftrag gegeben.

    In der Kritik steht aktuell Baywa-Chef Marcus Pöllinger. Dieser hatte die Leitung des Unternehmens allerdings erst im Frühjahr 2023 übernommen. Davor hatte der Münchner Klaus Josef Lutz die Baywa rund 15 Jahre lang geführt und auf einen Wachstumskurs gebracht. Unter Lutz stieg die Baywa unter anderem in den Bereich der erneuerbaren Energien ein, der Umsatz wuchs rasant. Die Krise der Baywa wird unter anderem von Landwirten mit großer Sorge beobachtet. Für diese ist die Baywa als Agrarhändlerin eine große Abnehmerin der Ernte. (mit dpa)

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