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Bayerische Wirtschaft: Flaute trifft Freistaat härter als andere Länder – Export schwächelt

Stagnation

Bayerische Wirtschaft: Flaute trifft Freistaat härter als andere Länder – Export schwächelt

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    Mitarbeiter im Münchner Stammwerk des Autoherstellers BMW.
    Mitarbeiter im Münchner Stammwerk des Autoherstellers BMW. Foto: Sven Hoppe, dpa (Symbolbild)

    Bayern zählt zu den wirtschaftsstärksten Regionen Deutschlands und ist auch durch seine Industrie, darunter Automobilbau, Maschinenbau und mit Abstrichen IT, international bekannt. Mit seiner hohen Exportquote und ausgeprägter Innovationskraft trägt der Freistaat maßgeblich zum ökonomischen Erfolg Deutschlands bei.

    Aktuell gibt es jedoch einen Trend, der aus bayerischer Sicht bedenklich klingt: Die Wirtschaft hat im ersten Halbjahr 2024 mehr als andere Bundesländer unter der aktuellen Schwäche der deutschen Konjunktur gelitten. Laut vorläufigen Zahlen des Statistischen Landesamts ist die Wirtschaftsleistung im Freistaat preisbereinigt um 0,6 Prozent gesunken. Bayern liegt damit über dem bundesweiten Durchschnitt (0,2 Prozent).

    Nicht nur Bayerns Wirtschaft schwächelt – auch Baden-Württemberg rauscht ab

    Im Ländervergleich belegt Bayerns Wirtschaft Platz vier der am stärksten betroffenen Regionen. Noch härter traf der Abschwung mit Baden-Württemberg einen weiteren traditionsreichen Industriestandort, wo die Wirtschaft um 1,3 Prozent schrumpfte. Bremen (-1,0 Prozent) und Sachsen (-0,7 Prozent) liegen zwischen den genannten Bundesländern.

    Die Gründe für diese Entwicklung werden in der Auswertung nicht genannt, liegen jedoch auf der Hand: Sowohl Bayern als auch Baden-Württemberg sind stark exportorientiert, die ansässige Industrie kämpft mit großen Herausforderungen. Einerseits schwächelt die Nachfrage auf wichtigen, internationalen Märkten wie China, andererseits wächst der Druck durch internationale Konkurrenz – mitunter ebenfalls aus der Volksrepublik.

    Bayerische Wirtschaft: „Deindustrialisierung ist in vollem Gange“

    Die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) zeigt sich aufgrund der Mitteilung des Landesamtes alarmiert: „Die Deindustrialisierung ist in vollem Gange und wir befinden uns in einer Strukturkrise“, so vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt in einer veröffentlichten Mitteilung.

    Interessant ist jedoch: Ohne Berücksichtigung der Inflation konnte die bayerische Wirtschaft im selben Zeitraum um 3,6 Prozent zulegen. Diese vorläufigen Zahlen stammen vom Arbeitskreis „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“, der jedoch darauf hinweist, dass sich die Daten in späteren Berechnungen noch markant ändern könnten.

    Industriestandort Bayern weltweit (fast) Spitze?

    Dabei malte die vbw vor wenigen Wochen in einer Auswertung für Bayern Wirtschaft noch ein euphorisches Bild: Der Freistaat sei als Industriestandort weltweit auf Platz zwei direkt hinter der Schweiz – die Bundesrepublik landete in dem Ranking auf Platz fünf. Die vbw verglich die Standortqualität von 45 konkurrierenden Industrieländern miteinander.

    „Ausgeprägte Stärken Bayerns sind das Innovationsumfeld und der Wertschöpfungsverbund zwischen Industrie und Dienstleistungen“, erklärte Brossardt. Bei der Infrastruktur erreichte der Freistaat einen soliden neunten Platz. Auf dem letzten Platz liegt er derweil bei den Kosten, „vor allem wegen der hohen Arbeits- und Energiekosten und der hohen Steuern“, so der Vorsitzende. Hinzu komme ein Mangel an Fach- und Arbeitskräften.

    Industriestandort Bayern: „Teile der Wertschöpfung werden verlagert“

    Bemerkenswert auch: Der industrielle Anteil an der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung in Bayern sei höher als in anderen Volkswirtschaften.

    Allerdings machte der Verband auch da auf den schleichenden Prozess der Deindustrialisierung aufmerksam: „Neuinvestitionen finden zum überwiegenden Teil im Ausland statt, Teile der Wertschöpfung werden verlagert, aus dem Ausland fließt immer weniger Kapital nach Deutschland.“

    Auch Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hat die Entwicklung von Bayerns Wirtschaft auf der Agenda.

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