Ohne Zweifel hat der rapide Zinsanstieg zur Bekämpfung der Inflation in den Jahren 2022 und 2023 die Immobilienwirtschaft in Deutschland stark in Mitleidenschaft gezogen. Viele Privatleute konnten sich den Traum von den eigenen vier Wänden schlicht und einfach nicht mehr leisten. Und für professionelle Wohnbauunternehmen gingen die früheren Kalkulationen nicht mehr auf. Wohnbauvorhaben wurden reihenweise auf Eis gelegt. Sinkende Zinsen sind deshalb eine Erleichterung.
Das Problem: Der Mangel an Wohnraum wird sich durch die sinkenden Zinsen nicht beseitigen lassen. Die Finanzierung mag wieder einen Ticken günstiger werden, die reinen Baupreise bleiben aber nach wie vor hoch und steigen weiter. Handwerkerleistungen sind teuer, Material ebenso. Die Preise für den Neubau konventioneller Wohngebäude lagen im August sogar 3,1 Prozent über denen vor einem Jahr.
Förderung des Sozialwohnungsbaus und weniger Vorschriften
Unter diesen Rahmenbedingungen ist es wahrscheinlich, dass zuerst das Interesse bei Privatleuten am Kauf einer bestehenden Wohnung oder eines bestehenden Hauses zurückkehrt. Auch der Bau von hochpreisigen Wohnungen können sich als erstes wieder rechnen. Viel schwieriger bleibt es, günstigen Wohnraum zu errichten. Der Bau von Sozialwohnungen lässt sich über die niedrigen Mieten nicht stemmen. Die sinkenden Zinsen werden die Regierung deshalb nicht von der Pflicht befreien, für den Bau von Sozialwohnungen Förderungen bereitzustellen und die Baukosten durch das Lichten des Vorschriftendschungels zu senken.
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