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Bauer AG in Schrobenhausen eröffnet Hausmesse: Nach dem Cyberangriff wieder Gewinn

Bauer AG

Aufatmen bei der Bauer AG: Millionengewinn trotz Cyberangriff

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    Einsatz der Bauer AG im Hochhausbau in Frankfurt.
    Einsatz der Bauer AG im Hochhausbau in Frankfurt. Foto: Bauer AG

    Wenn alle möglichen Nationalitäten in Schrobenhausen gesichtet werden, der Verkehr zunimmt und die Hotels der Region ausgebucht sind, dann öffnet der Globalplayer seine Pforten für die Welt. Hausmesse heißt es bei der Bauer AG, wenn die Bohr- und Frästürme an der Firmenzentrale in den Himmel ragen. Die ideale Zeit für das Unternehmen, das abgelaufene Geschäftsjahr Revue passieren zu lassen und einen Blick in die Zukunft zu werfen. Vorstandsvorsitzender Peter Hingott konnte Gutes für das vergangene und auch Gutes für das laufende Jahr melden: Endlich, muss man sagen, denn das das im vergangenen Jahr von der Doblinger-Gruppe übernommen wurde, hat schwere Jahre durchlebt. 

    Hingott konnte nach vorläufigen Zahlen einen Gewinn nach Steuern von rund 21 Millionen Euro ausweisen. Die endgültigen Zahlen gibt es Ende Mai. Der Schuldenberg wurde durch die Finanzspritze der Doblinger-Gruppe auf rund 409 Millionen Euro reduziert und – fast die beste aller Nachrichten – das Auftragsbuch ist so voll wie noch nie. „Wir wissen noch nicht, wie gut, aber 2024 wird gut“, prognostizierte Hingott. 

    Cyberangriff verursacht Millionenschaden

    Schaut man auf das vergangene Jahr mit all seinen Unwägbarkeiten, wird der Erfolg noch deutlicher. „Wir haben durch den Cyberangriff Ende Oktober 2023 zwei Monate im Segment Maschinenbau verloren, weil wir das gesamte System absichern und wieder hochfahren mussten.“ Glück im Unglück habe das Unternehmen noch gehabt: „Wir haben den Angriff so frühzeitig gemerkt, dass diese Bande unsere Daten nicht sperren konnte“, sagte der Bauer-Chef. Der Erpressungsversuch lief ins Leere. Dennoch sei ein Millionenschaden entstanden. „Wir haben alle Server nicht nur vom Netz, sondern auch von der Energiezufuhr genommen und kamen so geraume Zeit nicht mehr an unsere Daten.“ 

    Inzwischen laufe alles bis auf einige Software im Ausland wieder normal. Allerdings habe das Unternehmen noch einmal fünf Millionen Euro in die Sicherheitsarchitektur gesteckt. Ohne diesen Angriff hätte das Ergebnis noch einmal um 20 bis 25 Millionen Euro besser sein können. „Damit sind wir unseren eigenen Erwartungen gerecht geworden.“

    Peter Hingott ist Vorstandsvorsitzender von Bauer.
    Peter Hingott ist Vorstandsvorsitzender von Bauer. Foto: Manfred Dittenhofer

    Neuer Eigentümer Doblinger trägt Investitionen mit

    Mit Doblinger im Hintergrund verändert sich das Unternehmen rasant. Bei Aresing im Kreis Neuburg-Schrobenhausen ist eine Werkserweiterung geplant. Verwirklicht werde die Erweiterung über Jahre in mehreren Bauabschnitten. Hingott rechnet mit dem Baubeginn im Frühjahr 2025. Den Ängsten mancher Bewohner tritt er entgegen. Notwendig sei der Schritt, weil die Produktionsabläufe und die Logistik effizienter werden müssten. 

    Ein schwierigeres Marktumfeld erlebe derzeit der Maschinenbau. Chinesische Firmen drängen mit Vehemenz auf den Markt. Daher müsse diesem Segment Beachtung geschenkt werden. Eine Produktion in Deutschland sei sowieso schon schwierig. Umso wichtiger sei es, an Stellschrauben wie Effizienzsteigerung zu drehen. Und das sei in den alten Hallen, die ja bei Bezug bereits gebraucht gewesen seien, nicht möglich. Die Bauer AG könne jetzt solche Investitionen stemmen und für die Zukunft vorsorgen.

    Hausmesse lockt Menschen aus 72 Ländern an

    Effizienzsteigerung steht bei der Bauer AG ganz oben auf der Liste. So wurden Außenstellen in einigen Ländern geschlossen. Zudem werden Projekte in der Schrobenhausener Zentrale daraufhin geprüft, ob sie auch wirklich Gewinn abwerfen. Der Tiefbau indes läuft gut. Infrastruktur werde weltweit gebraucht. In Frankreich und in Ungarn bewerbe man sich für Großprojekte mit einem Umfang von je 500 Millionen Euro. „Wir sehen uns bei den großen Unternehmungen. Dafür sind wir die Spezialisten.“ Die Bauer AG baut weltweit an Hochhaus- oder U-Bahn-Projekten mit. 

    Zusammen mit dem Chef des Maschinenbau-Bereichs, Rüdiger Kaub, eröffnete Hingott am Donnerstag die Hausmesse, die alle zwei Jahre auf dem Werksgelände in Schrobenhausen stattfindet und bis Samstag über 1600 Gäste aus 72 Ländern begrüßt – es gibt viel Informationen, aber auch viel bayerische Gemütlichkeit. Schließlich will man den Kunden neben Bohrern und Fräsen auch gute Gespräche und Geselligkeit bieten.

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