Die EVG hat am 28. August eine Entscheidung getroffen, die für Fahrgäste der Deutschen Bahn sehr wichtig ist: Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft gibt bekannt, wie ihre Mitglieder bei der Urabstimmung im Tarifstreit mit der Bahn entschieden haben.
Wird der Schlichterspruch angenommen, ist der Tarifkonflikt beigelegt und es kommt nicht zu neuen Bahn-Streiks. Sollte er aber abgelehnt werden, könnten bald sogar unbefristete Streiks drohen. Hier erfahren Sie, wie die Urabstimmung ausgegangen ist.
Bahn-Streik im September 2023: Droht ein neuer Bahn-Streik?
Im Juli gab es eine Schlichtung zwischen Deutscher Bahn und EVG. Die Schlichter schlugen am Ende einen Kompromiss vor, um den Tarifstreit zu beenden. Der EVG-Vorstand empfahl seinen Mitgliedern, den Schlichterspruch anzunehmen.
Während der Urabstimmung hatte die EVG auf Streiks verzichtet. Sie betonte aber auch immer wieder, schnell wieder streikbereit zu sein, wenn die Mitglieder den Schlichterspruch ablehnen. Sie drohte sogar mit unbefristeten Streiks, die sehr lange dauern könnten.
Erneuter Streik bei der Bahn? So ging die Urabstimmung der EVG aus
Doch wie lautete nun das Ergebnis der Urabstimmung, welches am Mittag des 28. August bekannt gegeben wurde? Wie die dpa berichtet, haben sich bei der Urabstimmung der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG weniger als die nötigen 75 Prozent der Abstimmungsteilnehmer für einen solchen Arbeitskampf ausgesprochen. Diese Information erhielt die Deutsche Presse-Agentur vorab am Rande einer EVG-Sitzung.
Ein unbefristeter Streik über mehrere Tage bleibt Fahrgästen damit erspart. Das Gros der Mitglieder sprach sich dafür aus, den Schlichterspruch im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn von Ende Juli anzunehmen.
Deutsche Bahn und EVG konnten sich vor Schlichtung lange nicht einigen
Vor dem Schlichtungsverfahren hatten Deutsche Bahn und die EVG wochenlang verhandelt, um einen Kompromiss im Tarifstreit zu finden. Am 21. Juni erklärte die Gewerkschaft die Gespräche aber für gescheitert. Sie begründete das damit, dass die angebotene Lohnerhöhung durch die DB zu spät komme und zu niedrig sei. Außerdem hält die EVG die angebotene Laufzeit von 27 Monaten für "deutlich zu lang".
Bahn-Personalvorstand Martin Seiler kritisierte den Abbruch der Gespräche damals als "unglaublich". Er teilte mit: "Die EVG wirft einen fast fertigen Abschluss weg und setzt kurz vor dem Ziel alles auf Null." Eine Einigung sei zum Greifen nah gewesen.
Die EVG verhandelt nicht nur mit der Deutschen Bahn, sondern auch mit etwa 50 weiteren Bahnunternehmen. Mit mehreren davon konnte Mitte Juni eine Einigung erzielt werden. Bei den anderen könnten künftig weiterhin Streiks drohen, wenn sich die Parteien nicht einig werden. Konkrete Streikpläne sind derzeit aber nicht bekannt.
Tarifverhandlungen mit EVG: Was ist das Angebot der Deutschen Bahn?
Die Deutsche Bahn hatte sich Ende Mai den Forderungen der EVG angenähert. Zuletzt war die Bahn der Tagesschau zufolge bereit, insgesamt 400 Euro mehr pro Monat zu zahlen, wollte aber eine Laufzeit von 27 Monaten. Dazu sollte eine Inflationsausgleichsprämie von 2850 Euro kommen. Außerdem wurden strukturelle Verbesserungen angeboten.
Warnstreik bei der DB 2023: Das fordert die EVG
Die Forderungen der EVG waren höher und so fordert die Gewerkschaft 650 Euro mehr Gehalt pro Monat, bei einer Laufzeit von 12 Monaten. (mit dpa)