- Infos zum Bahn-Streik im April: Bahn-Streik am 21. April 2023: Wann und wo soll gestreikt werden?
- Infos zum Streik im Mai: Bahn-Streik von EVG und Verdi auch im Mai möglich
Wer auf Bus und Bahn angewiesen ist, sollte am 27. März 2023 aufpassen. Die Gewerkschaft Verdi und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) haben zu einem bundesweiten gemeinsamen Streik aufgerufen. Das hatten beide bei einer gemeinsamen Pressekonferenz am Donnerstag, 23. März 2023, mitgeteilt. Hintergrund sind die aktuell laufenden Tarifverhandlungen.
Betroffen sind nicht nur die Deutsche Bahn und der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV), sondern auch die Flughäfen sowie die Autobahngesellschaft des Bundes und auch Beschäftigte in Wasser- und Schifffahrtsämtern sowie in kommunalen Häfen. Wie EVG und Verdi in einer gemeinsamen Pressemitteilung verkündet haben, sind von dem heutigen Bahn-Streik am Montag "neben der Deutschen Bahn mit ihren Busgesellschaften unter anderem auch Transdev, AKN, Erfurter Bahn, Osthannoversche Eisenbahnen, erixx, vlexx, eurobahn sowie Die Länderbahn und andere" betroffen. Der Warnstreik hat um 0 Uhr begonnen und dauert 24 Stunden.
Bahn-Streik am 27. März 2023: Deutsche Bahn stellt Fernverkehr ein
Für den bundesweiten Streik am Montag hat die Deutsche Bahn tagesschau.de zufolge angekündigt, den gesamten Fernverkehr und große Teile des Regionalverkehrs einzustellen. Inzwischen schreibt der Konzern online: "Der Fern- und der Regionalverkehr der DB sind am 27.03.2023 wegen eines Streiks der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) eingestellt. Bitte verschieben Sie geplante Reisen für diesen Tag." Weil die EVG angekündigt hatte, dass Schichten, die am Sonntagabend beginnen, von Streikenden nicht mehr angetreten werden, verwies die Bahn schon vergangene Woche darauf, dass sich der große Warnstreik bereits am Abend des 26. März 2023 bemerkbar machen wird. Laut EVG wurden am Sonntag bereits ab 22 Uhr erste Schichten nicht angetreten. Der Streik dürfte sich außerdem auch noch am Dienstag auf den Bahnverkehr auswirken.
Die gute Nachricht für Fahrgäste ist aber, dass sie Tickets mit Gültigkeit am 27. oder 28. März 2023 noch bis einschließlich 4. April 2023 flexibel nutzen können. Das kündigte die Bahn tagesschau.de zufolge an. Sitzplatzreservierungen könnten zudem kostenlos storniert werden.
Private Anbieter wie beispielsweise Flixbus sind übrigens nicht von dem Streik betroffen. Online meldet das Unternehmen, dass die Fernbusse heute wie gewohnt unterwegs sein werden. Und: "Wir stocken unser Angebot außerdem so weit wie möglich auf, um euch alle ans Ziel zu bringen. Bitte plant aber auf jeden Fall längere Reisezeiten ein", schreibt Flixbus. Die Variante auf den Gleisen - Flixtrain - ist heute aber auch von dem Warnstreik betroffen. Alle Verbindungen fallen aus, denn die Züge des privaten Anbieters sind auf das Streckennetz der Deutschen Bahn angewiesen.
Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn: Was fordert die EVG?
Zuletzt hatten sich die Deutsche Bahn und die EVG 2021 auf einen Tarifvertrag geeinigt. Der ist nun ausgelaufen und beide Parteien sitzen erneut am Verhandlungstisch zusammen. Die Forderung der EVG: zwölf Prozent mehr Lohn, mindestens aber eine Gehaltserhöhung um 650 Euro pro Monat. Für Nachwuchskräfte werden 325 Euro pro Monat mehr gefordert. Der Vertrag mit den rund 50 Verkehrsunternehmen soll für zwölf Monate gelten.
Zwölf Prozent mehr: Das ist die höchste Lohnforderung in der Geschichte der Gewerkschaft und hatte schon vor Beginn der Tarifverhandlungen am 28. Februar 2023 für Spannungen gesorgt. Die erste Verhandlungsrunde ist laut der EVG "ohne nennenswerte Ergebnisse zu Ende gegangen". Jetzt soll der bundesweite Warnstreik am 27. März 2023 den EVG-Forderungen noch einmal deutlich Nachdruck verleihen.
Bahn-Streik heute am 27. März 2023: Wo wird gestreikt?
Ausschlaggebend für die Entscheidung zum Bahn-Streik heute am 27. März 2023 war auch der Ausgang der letzten Gespräche zwischen EVG und der Deutschen Bahn sowie den weiteren Bahnunternehmen. Die aktuelle Verhandlungsrunde wurde am 23. März 2023 beendet.
Bei der gemeinsamen Pressekonferenz sagte EVG-Vorsitzender Martin Burkert, dass von rund 50 Unternehmen nur eines ein annehmbares Angebot vorgelegt hätte. Deshalb ruft die EVG die Beschäftigten der Deutschen Bahn und allen nicht bundeseigenen Eisenbahnen – mit Ausnahme der hessischen Vierländer-Express Bahn – zum Streik auf. Betroffen sind rund 230.000 Beschäftigte.
Übrigens: Obwohl die Vierländer-Express-Bahn nicht bestreikt wird, geht das Unternehmen einer Mitteilung zufolge davon aus, dass "es bei vlexx zu einem nahezu vollständigen Stillstand des Verkehrsbetriebes kommen wird". Hintergrund ist, dass die Bahn auf das Schienennetz der Deutschen Bahn angewiesen ist.
Reisenden rät Burkert bereits am Sonntag, 26. März 2023, sicherzustellen, dass sie ihr Ziel rechtzeitig erreichen. Denn am Streiktag würden ganze Schichten ausfallen. Beginnt eine solche spätabends am 26. März, wird sie nicht besetzt. Ist das im Stellwerk der Fall, könnte es sein, dass Züge schon vor 0 Uhr am Sonntagabend stehen bleiben müssen. EVG-Vizevorsitzende Cosima Ingenschay versicherte besorgten Reisenden aber, dass kein Zug einfach auf der Strecke stehen bleiben würde. Alle Züge würden einen Bahnhof anfahren, auch nach Mitternacht.
Deutsche Bahn: Wie laufen die Verhandlungen mit der EVG?
Am 28. Februar 2023 waren die Bahn und die EVG zu einer ersten Verhandlungsrunde in Fulda zusammengekommen. Wie die Tagesschau berichtete, wurde diese jedoch nach zwei Stunden bereits unterbrochen. Ein Sprecher der Gewerkschaft begründete dies damit, dass die Bahn sich geweigert habe, ein Angebot vorzulegen.
Die Bahn begründet ihr Zögern mit der besonderen Lage in Europa. "Wir haben mitten in Europa einen verheerenden Krieg, wir sind in einer Nach-Corona-Phase, wir haben eine hohe Inflation und auch enorme Energiepreise", sagte DB-Personalvorstand Martin Seiler der Tagesschau. Der Konzern wolle zwar die Leistung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anerkennen, doch müsse auch an die Zukunftsfähigkeit der Deutschen Bahn gedacht werden. Für diese würden große Investitionen nicht nur in das Personal, sondern auch in Fahrzeuge und Infrastruktur notwendig.
EVG-Tarifvorstand Kristian Loroch warnte indes die Bahn davor, die Passagiere "zum Spielball" gegen die Bahn-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter zu machen. Dass es jetzt zu Warnstreiks kommt, hängt demnach auch mit dem Ausgang der letzten Gespräche zusammen.
DB-Streik heute am 27. März 2023: Was können Kundinnen und Kunden tun?
Beim Bahn-Streik müssen Kundinnen und Kunden der Deutschen Bahn vor allem eines mitbringen: Geduld. Mit Zugausfällen und Verspätungen ist nämlich laut Verbraucherzentrale nicht nur während eines Streiks zu rechnen, sondern auch noch einige Stunden danach.
Wer eine Verbindung gebucht hat, findet Informationen zu Verspätungen, Ausfällen und möglichen Alternativen meist online und kann umplanen. Wer mit der gebuchten Verbindung oder den angegebenen Alternativen trotzdem nicht ans Ziel kommt, sollte laut Verbraucherzentrale Belege sammeln und sich den Ausfall oder die Verspätung von Mitarbeitern der Deutschen Bahn bestätigen lassen. Anschließend können Betroffene ihre Reise über ein Fahrgastrechte-Formular reklamieren.
Nach Angaben der Deutschen Bahn erhalten Reisende ab 60 Minuten Verspätung am Zielbahnhof eine Entschädigung von 25 Prozent des Ticketpreises, ab 120 Minuten sind es 50 Prozent. Wer lieber von seiner Reise zurück treten möchte, kann sich den vollen Fahrpreis erstatten lassen. Möglich ist das, wenn die erwartete Verspätung mehr als 60 Minuten beträgt.
Weitere Informationen zum ganztägigen Warnstreik bei der Deutschen Bahn, dem ÖPNV, an Flughäfen, auf der Straße, an Häfen und Schleusen, in den Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen sowie Informationen für Arbeitnehmer und Bahn-Reisende finden Sie außerdem hier.