Nach über vier Monaten findet der Tarifstreit bei der Deutschen Bahn ein Ende. Wie die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) am Montagabend verkündete, konnte nach langer Verhandlung ein Tarifabschluss mit der DB erzielt werden. Sowohl die Bahn als auch die GDL kündigten eigene Pressekonferenzen für den Dienstagvormittag an. Über Details haben beide Seiten bis zur Verkündung Stillschweigen vereinbart. Bereits in den letzten Tagen hatten Sprecher der Bahn und auch Gewerkschaftsboss Claus Weselsky eine baldige Einigung in Aussicht gestellt. Die in der Vergangenheit von den Streiks betroffenen Fahrgäste können somit aufatmen, denn es sind keine weiteren Arbeitsniederlegungen mehr in Sicht.
Bahnstreik aktuell: Was forderte die GDL in den Tarifverhandlungen mit der DB?
Die Frage, ob die Deutsche Bahn den Forderungen der GDL nach einer Reduzierung der Wochenarbeitszeit von 38 aus 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich nachkommt, wurde zunächst nicht beantwortet. Der Gewerkschftsvorsitzende Weselsky hatte ein vergangenes Angebot der Bahn zu einer Reduzierung auf 36 Stunden bis 2028 noch ausgeschlagen und weitere Streiks auf den Weg gebracht, die ihm teils massive Kritik einbrachten. Ein Lohnausgleich hätte dabei in zwei Schritten erfolgen sollen.
Vor kurzem hatten sich beide Parteien erneut an einen Tisch gesetzt und die zwischenzeitlich gescheiterten Gespräche wieder aufgenommen. Wie bei den vorangegangenen Verhandlungsrunden sollten auch dieses mal externe Moderatoren eingeschaltet werden können. Unklar ist noch, ob es sich dabei wieder um den früheren Bundesinnenminister Thomas de Maizière und Schleswig-Holsteins Innenminister Daniel Günther (beide CDU) handelte.
GDL strebte auch Tarifvertrag für Beschäftigte der Infrastruktur an
Ausdiskutiert werden musste zudem noch die Laufzeit des angestrebten Tarifvertrages. Die Forderungen der GDL beliefen sich dis dato auf 555 Euro mehr im Monat sowie zusätzlich eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro. Zudem strebte die Lohkführer-Gewerkschaft auch für Beschäftigte der Infrastruktur einen Tarifabschluss an. Bisher gab es in diesem Bereich noch keinen Tarifvertrag. Auch dort sollte eine Anhebung der Bezüge in zwei Schritten erfolgen. Die Vermittler schlugen eine Erhöhung zum ersten August 2024 in Höhe von 200 Euro vor, sowie eine weitere Steigerung um 210 Euro zum April 2025. Die Laufzeit sollte sich auf 30 Monate beschränken.
Tarifkonflikt mit GDL: Zahlreiche Streiks bei der Bahn
Nach Beginn des Tarifkonflikts im November vergangenen Jahres hatte Claus Weselsky die Verhandlungen bereits nach der zweiten Runde für gescheitert erklärt. Im Dezember erfolgte dann die Urabstimmung über unbefristete Streiks, die dazu führte, dass in den vergangenen Monaten sechs mal die Arbeit niedergelegt wurde.
Wie ernst es Weselsky meint, wurde spätestens nach seiner Aussage im vergangenen Februar klar, die Arbeitskämpfe in Zukunft deutlich kurzfristiger anzukündigen. Der erste darauf folgende Streik wurde nach altem Muster zwar noch 48 Stunden zuvor angekündigt, auf den zweiten Streik, nur wenige Tage später, mussten sich Bahn und Fahrgäste allerdings mit einer Vorankündigung von nur noch 30 Stunden, deutlich kurzfristiger einstellen. Mit der erzielten Einigung sollte für die Dauer des Tarifabschlusses kein weitererStreik drohen. (mit dpa)