Er kam, sah und siegte: Seit Dacia vor 14 Jahren den ersten Duster an den Start gebracht hat, steht das SUV stets weit oben in der Verkaufsstatistik. Denn mehr Platz für weniger Geld bieten nicht einmal die chinesischen Autohersteller.
Nur mit Glanz und Gloria war es bei der rumänischen Renault-Tochter bislang nicht weit her. Aber das hat sich mit der dritten Generation geändert, die nun zu Preisen ab 18.950 Euro bei den Händlern steht.
Etwas höherer Preis, deutlich mehr Prestige
Zwar haben die Rumänen den Preis mit Mühe und Not unter 20.000 Euro gehalten, aber dafür reichlich Prestige nachgelegt. Die Front mit dem neuen Kühlergrill wirkt wertiger, die Flanken haben mehr Kontur und die Leuchten funkeln stärker als bisher. Aus manchen Perspektiven erinnert der Dacia jetzt sogar an Land Rover oder Volvo.
Und obwohl es überall ein bisschen glänzt und schimmert, hat sich der Duster seinen ebenso rustikalen wie robusten Charakter bewahrt – bis hin zu den angedeuteten Luftansaugstutzen für den harten Offroad-Einsatz in den Flanken.
Während sich der Auftritt ändert, bleibt das Format nahezu unverändert: Auch wenn er merklich größer wirkt, misst der fünfsitzige Duster wie bisher 4,34 Meter in der Länge und 1,81 Meter in der Breite, duckt sich neuerdings aber etwas flacher auf die Straße. Auch das Kofferraumvolumen mit bestenfalls 517 bis 1.609 Litern entspricht dem des Vorgängers. Dennoch ist die Bodenfreiheit besser geworden und mit ihr das Ein- und Aussteigen bequemer.
Dass sich die Insassen besser aufgehoben fühlen als früher, liegt trotz des Hauchs mehr Beinfreiheit durch andere Sitze aber weniger an den Platzverhältnissen, sondern am aufgewerteten Ambiente. Nicht umsonst wirken die Oberflächen jetzt wertiger, es fühlt sich alles etwas feiner an, und vor allem macht das Cockpit einen Sprung ins Hier und Jetzt. Erstmals baut Dacia digitale Instrumente ein und neben dem Lenkrad prangt groß und frei stehend ein Touchscreen.
Simply cleverer als Skoda
Er sieht wertiger aus als bisher, ist mit einem neuen Ladeboden im Kofferraum etwas praktischer geworden und seine Bedienung bietet einen vernünftigen Mix aus konventionellen Schaltern und digitaler Information.
Aber was den Duster wirklich auszeichnet, das sind ein paar pfiffige Details, die unter der Rubrik «YouClip» zusammen gefasst werden: Das sind eine ganze Reihe von Accessoires wie Haken, LED-Bausteine, Staufächer oder Aufbewahrungstaschen. Ablagen, die sich überall im Auto in Befestigungen clipsen und jederzeit wieder umbauen lassen. Sorry Skoda - aber das ist simply cleverer als ein Eiskratzer im Tankdeckel und ein Mülleimer in der Türtasche.
Beim Fahren hört der Spaß auf
Dass auch Dacia nur mit Wasser kocht und irgendwo sparen muss, das merkt man beim Fahren. Lenkung und Fahrwerk sind von der kommoden Sorte, auf Entspannung ausgelegt, und nicht dazu angetan, die Kurven zu räubern. Dafür gleitet das SUV in jedem seiner bis zu fünf Fahrprofile zu weich über den Asphalt und lässt beim Lenken zu viel Schärfe vermissen. Und vor allem fehlt es den Motoren für echten Fahrspaß an Leistung - hier geht es tatsächlich um Basismobilität, selbst wenn bis zu 180 km/h drin sind.
Immerhin hat sich Dacia ein wenig dem Fortschritt geöffnet und neben der Flüssiggasumrüstung erstmals beim Duster auch einen Hybrid-Motor im Angebot. Der 1,2 Liter große Benziner mit 96 kW/130 PS, den es als einzigen auch mit Allradantrieb gibt, wird - einem 48-Volt-Generator sei Dank - zum Mild-Hybrid.Zugleich sinken so der Verbrauch auf 5,5 Liter und der CO2-Ausstoß auf 124 g/km. Wie bei Clio & Co gibt es auch einen Voll-Hybriden, der auf 104 kW/140 PS Systemleistung kommt und zumindest auf kurzen Strecken elektrisch fährt. Dafür allerdings haben die Rumänen zumindest in Deutschland den Diesel gestrichen, was nicht jedem sparsamen Vielfahrer schmecken wird.
Mehr Assistenten als den meisten lieb ist
Keine Kritik verdient Dacia dagegen bei den Assistenten. Weil es der Baukasten mittlerweile hergibt und natürlich, weil es Brüssel fordert, gibt es neben reichlich Airbags für die passive Sicherheit eine City-Notbremsfunktion, Tempowarner und Spurführungshilfe.
Und damit es auch jeder mitbekommt, sind manche davon so nervös und vorlaut, dass man sie am liebsten gleich wieder abschaltet. Wenigstens gelingt das mit nur zwei Tasten, wenn man vorher sein individuelles Profil programmiert hat.
Fazit: Wie ein Auto aus dem Designer-Outlet
Er sieht besser aus dann je, bietet mehr Platz und ist technisch auf der Höhe der Zeit. Nur der Preis ist nach wie vor von gestern. Selbst wenn er unter dem Strich spürbar zugelegt hat. So steigt der Duster deutlich auf - und wirkt nicht mehr wie ein Auto vom Discounter, sondern eher wie ein Schnäppchen aus dem Designer-Outlet.
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