Frankreich will die Subventionen für E-Autos an Umweltkriterien knüpfen – besonders den ökologischen Fußabdruck in der Produktion. Das hat das französische Wirtschaftsministerium am Mittwoch bekannt gegeben. Die vergebenen und den Umweltbonus bedingenden Punkte richten sich auch auf die Montage, die Art und Technologie der Batterien und die Logistikkette. Es geht um die Umweltauswirkungen in "jeder Phase" der Nutzung eines E-Autos auf der Straße. Die französische Umweltbehörde Ademe werde diese prüfen, danach werde im Dezember kommuniziert, welche Hersteller für den Bonus infrage kommen. Mit dieser Maßnahme will die französische Regierung ihre Umweltbilanz polieren. Und – so analysieren Experten – chinesische Hersteller zurückdrängen.
Bislang hätten die Franzosen den Kauf eines E-Autos – losgelöst vom Hersteller und Produktionsort – mit bis zu 7000 Euro bezuschusst, erklärt Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des Center Automotive Research (CAR) in Duisburg. Der Auto-Experte meint: "Was Frankreich macht, ist nach unserer Einschätzung, offiziell den Handelskrieg gegen China auszurufen." Deutschland sei durch die EU-Position zu möglichen Strafzöllen gegen Elektroautos aus China "faktisch schon in den Krieg einbezogen".
Was E-Autos in Frankreich mit China und deutscher Industrie zu tun haben
Für die deutsche Automobilindustrie bestehe daher ein immenses Risiko, dass damit der "größte Verlust seit der Weltwirtschaftskrise mit der Lehmann-Pleite" verbunden sein könnte. Dudenhöffer warnt: "Im Gegensatz zur Lehmann-Pleite-Krise wird man sich hier so schnell nicht erholen können. In Deutschland stehen damit in der Autoindustrie durch den Handelskrieg tausende Jobs auf dem Spiel. Frankreich hat die Pistole gezückt, und die Chinesen werden nicht zuschauen."
Die EU-Kommission hatte vergangene Woche eine Antisubventionsuntersuchung zu Elektrofahrzeugen aus China eingeleitet. Was auch Kritik ausgelöst hatte. So sagte Bernd Lange, Vorsitzender des Handelsausschusses im Europäischen Parlament, im Gespräch mit unserer Redaktion: "Dass die Märkte überflutet würden, kann man im Moment überhaupt noch nicht sagen." Ursula von der Leyen, die die Untersuchung so begründet hatte, nehme deren Ergebnis schon vorweg. Die Kommissionspräsidentin habe mit dieser Ankündigung vor allem die französische Seite bedient, die eine solche Untersuchung sehr stark gefordert habe.