Krise? Corona? Russlands Überfall auf die Ukraine? Hohe Energiepreise? War da was? Audi hat für das Geschäftsjahr 2022 Bilanz gezogen. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten zur Jahrespressekonferenz:
Audi-Bilanz 2022: Wie war das Ergebnis?
Audi hat 2022 einen Rekordgewinn eingefahren. Das operative Ergebnis stieg auf 7,6 Milliarden Euro (ein Plus von 37,3 Prozent). Das teilte die Ingolstädter VW-Tochter am Donnerstagvormittag mit. Dies gelang, obwohl nur rund 1,61 Millionen Autos ausgeliefert wurden (2021: 1,68 Millionen). Als Gründe nannte Audi "konsequentes Krisenmanagement", eine "gute Preisposition" und starke Ergebnisse der Marken Bentley, Lamborghini und Ducati.
Audi-Chef Markus Duesmann sagte bei der Jahrespressekonferenz: "Wir können auf das, was wir erreicht haben, wirklich stolz sein. Wir haben das Jahr genutzt und bei der Umsetzung unserer Strategie deutliche Fortschritte gemacht. Mit "Vorsprung 2030" – zu der die größte E-Offensive in der Geschichte des Unternehmens zählt – habe Audi die richtigen Antworten gegeben, sagte der Vorstandsvorsitzende: "Wir richten Audi fokussiert auf Nachhaltigkeit aus und treiben die Digitalisierung und Elektrifizierung unserer Produkte konsequent voran." Das Audi-Ergebnis kann sich zwar sehen lassen, ist aber nicht so gut wie die Konkurrenz aus München, die am Mittwoch Zahlen vorgelegt hatte. Zum Vergleich: BMW erwirtschaftete 23,5 Milliarden Euro vor Steuern und liefert 2,4 Millionen Autos aus.
Wie viele E-Autos wurden bei Audi verkauft?
Besonders entscheidend ist für die Zukunft von Audi, wie der Verkauf der E-Fahrzeuge anläuft. Die große Modell-Offensive startet in diesem Jahr zwar erst so richtig, aber Audi konnte 2022 rund 44 Prozent mehr reine Stromer verkaufen im Vergleich zum Vorjahr – in der Summe 118.196 vollelektrische Fahrzeuge. Duesmann sagte: "Bis 2025 werden wir über 20 neue Modelle vorstellen, mehr als zehn davon elektrisch. Unser Weg geht in Richtung 100 Prozent Elektromobilität. Bis 2027 wollen wir in allen Kernsegmenten ein rein elektrisches Fahrzeug anbieten." Perspektivisch sagte Duesmann, dass man in den ersten beiden Monaten des laufenden Geschäftsjahres weltweit fast 40 Prozent mehr Stromer ausgeliefert habe als im Vorjahreszeitraum. Im Februar startete zudem die Markteinführung des Q8 e-tron in den meisten Ländern Europas. "Fast 20.000 Vorbestellungen bestätigen, dass sich der Trend zu nachhaltiger, elektrischer Mobilität beschleunigt", ist der Audi-CEO überzeugt. Ein Konkurrenz-Wert zum Vergleich: E-Auto-Pionier Tesla hatte 2022 1,3 Millionen E-Autos ausgeliefert.
Wie läuft das China-Geschäft?
Es ist ausbaufähig. China ist für Audi ein extrem wichtiger Markt, in dem man schon seit Jahrzehnten engagiert ist. Inzwischen an fünf Standorten. In China, betonte Finanzvorstand Jürgen Rittersberger, war 2022 die Versorgungssituation bei den Halbleitern schwierig, dazu kamen lokale Lockdowns im Reich der Mitte. In der Summe konnten dort 642.000 Autos ausgeliefert werden, 8,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Duesmann ist aber guter Dinge, dort wieder zulegen zu können und setzt auf die E-Auto-Fabrik in Changchun, die ab 2024 Autos auf der neuen Oberklasse-Elektro-Plattform PPE bauen soll. "Wir sind sehr optimistisch – mit den neuen Modellen, die dort im Markt sind, und den künftigen Modellen, möglichst unsere Position verteidigen zu können."
Wie sind die Aussichten für 2023?
Finanzvorstand Jürgen Rittersberger geht davon aus, dass sich der Konzern auch im Geschäftsjahr 2023 "positiv entwickelt". Audi rechnete – bei aller Vorsicht mit Blick auf etwaige Lieferengpässe und die unsicheren globalen Konjunkturaussichten – damit, zwischen 1,8 und 1,9 Millionen Autos auszuliefern. Der Umsatz soll auf einen Wert zwischen 69 und 72 Milliarden Euro steigen. Rittersberger sagte, dass man mit dem Ergebnis von 2022 im Rücken zuversichtlich sei, "unsere ambitionierten strategischen Ziele auch künftig zu erreichen".
Wie hoch fällt die Mitarbeiterbeteiligung bei Audi aus?
Zwar ging der Audi-Chef während der PK nicht explizit darauf ein, aber in Sachen der zuletzt durchaus kontrovers diskutierten Ergebnisbeteiligung vermeldete Audi, dass man diese "weiterentwickelt habe. Der Fokus liege dabei "auf der Stärkung der betrieblichen Altersvorsorge sowie einer Beteiligung aller Mitarbeitenden am Unternehmensgewinn ab dem ersten Euro". Bisher wurden die Audianer und Audianerinnen erst ab einem Gewinn von 1,2 Milliarden Euro beteiligt. Weiter vermeldet das Unternehmen: "Zudem wird ergebnisabhängig ein kollektiver Baustein für Mitarbeiterbelange zur nachhaltigen Stärkung der Arbeitgeberattraktivität gebildet." Für 2022 heißt das in der Summe: Für einen/eine in einem deutschen Werk beschäftigte/n Facharbeiter oder Facharbeiterin beträgt die Audi-Ergebnisbeteiligung in diesem Jahr beispielsweise 8510 Euro (2021: 5670 Euro). Von der Ergebnisbeteiligung profitieren an den deutschen Standorten in diesem Jahr rund 54.000 Mitarbeitende.
Gab es Modell-Überraschungen?
Markus Duesmann kündigte ein neues, vergleichsweise kleineres Modell an. Er sagte: "Für den elektrischen Einstieg haben wir uns zusätzlich für ein neues Modell unterhalb des Audi Q4 e-tron entschieden." Welche Software es enthalten und wann es genau auf dem Markt kommen soll, verschwieg der Audi-Boss noch. "Da müssen Sie sich noch gedulden und noch überraschen lassen. Das werden wir zu gegebener Zeit entsprechend kommunizieren."