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Augsburger überrascht den Bundeskanzler mit einer Uhr

Besondere Auszeichnung

Warum ein Augsburger dem Bundeskanzler eine Uhr schenkt

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    Tobias Rohrer (links) hat dem Kanzler eine Uhr mitgebracht, die er selbst hergestellt hat. Der 21-Jährige gehörte zur Nationalmannschaft, die Deutschland bei der Berufe-WM vertreten hat.
    Tobias Rohrer (links) hat dem Kanzler eine Uhr mitgebracht, die er selbst hergestellt hat. Der 21-Jährige gehörte zur Nationalmannschaft, die Deutschland bei der Berufe-WM vertreten hat. Foto: Frank Erpinar, World Skills

    Auf dem Schreibtisch des Kanzlers soll sie stehen. Das wünscht sich Tobias Rohrer, als er Olaf Scholz das Stück überreicht, das er extra für ihn angefertigt hat. Der Bundeskanzler nimmt im Foyer seiner Regierungszentrale die silbern glänzende Standuhr in die Hand und lacht freundlich.

    Rohrer ist einer von drei Dutzend jungen Leuten, die er im Kanzleramt empfängt. Sie haben bei der Weltmeisterschaft Gold, Silber, Bronze und Ehrenauszeichnungen geholt. Sie sind nicht schnell gerannt oder weit gesprungen, sondern haben das Land im bei der Berufe-WM vertreten. Bei den World Skills messen sich Zimmerleute, Maurer, Konditoren, Floristen, Mechatroniker und Computer-Administratoren miteinander, um die Besten zu ermitteln. „Das ist eine schöne Wertschätzung, dass uns der Kanzler empfängt“, sagt der 21-Jährige aus Wehringen bei Augsburg.

    Bundeskanzler Olaf Scholz ist stolz auf die Mannschaft bei der Berufe-WM

    Er ist für Deutschland im Wettbewerb der Fräser an den Start gegangen und hat den zehnten Platz belegt. Für die Podestplätze hat es zwar nicht gereicht, aber weil Rohrer über 700 von 800 möglichen Punkten erzielte, bekam er eine Medaille für Exzellenz. Bei den Wettbewerben im französischen Lyon waren im September 1500 Teilnehmer aus 65 Ländern und Regionen angetreten, die Ehrung der deutschen Mannschaft durch den Kanzler erfolgte nun. „Ich bin sehr stolz auf die Leistung bei den World Skills“, sagt Scholz in seiner kurzen Ansprache. „Die Berufsausbildung ist unverändert die wichtigste Ausbildung in Deutschland.“

    Tobias Rohrer hat sich für diese klassische Karriere entschieden. Bei der MAN Energy Solutions machte er in Augsburg eine Lehre zum CNC-Fräser. Für seinen Beruf hat er Talent. Sein Onkel hat ihm schon als Kind und Jugendlicher, wie das Bearbeiten von Metall funktioniert. „Vor zwei Jahren kam dann der Fertigungsleiter zu mir und hat mich gefragt, ob ich bei den deutschen Meisterschaften mitmachen möchte“, erzählt er. Rohrer holt Gold und war damit automatisch für die WM qualifiziert. Jede zweite bis dritte Woche ist er jetzt zum Trainieren freigestellt. Er übt bei Unternehmen in Deutschland, Österreich und Liechtenstein für das Turnier. „Meine Freizeit ging flöten, aber ich wollte genau das“.

    In Lyon bekamen die Fräser Bauzeichnungen von Modellen der Chinesischen Mauer, einem Formel-1-Rennwagen und der Flugzeuglegende Concorde vorgelegt. Rohrer und seine Wettbewerber mussten zunächst 3D-Modelle aus den Zeichnungen programmieren und dann die Werkstücke an den Maschinen herstellen. Dafür hatten sie mehrere Stunden Zeit. An der Kanzleruhr hat er zwei Tage bei MAN gewerkelt. In einer normalen Schicht stellt er Sonderteile für spezielle Motoren her, kümmert sich um die Anfertigung von Ersatzteilen alter Serien und versucht, in der Produktion verunglückte Komponenten zu retten.

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