Nach einem gescheiterten Versuch im vergangenen Herbst hat es nun doch geklappt: Der Augsburger Getriebespezialist Renk ist mit viermonatiger Verzögerung erfolgreich an die Börse gegangen. Geschäftsführerin Susanne Wiegand läutete am Mittwochmorgen im Frankfurter Börsensaal die Glocke, die klassischerweise die erstmalige Preisnotierung eines Börsen-Neulings markiert. Der Aktienkurs des Unternehmens wurde mit 17,50 Euro gleich zu Beginn deutlich über dem Ausgabekurs von 15 Euro gehandelt. Das Unternehmen zeigte sich mit dem Start zufrieden.
Krauss-Maffei Wegmann ab sofort indirekt an Augsburger Rüstungsfirma Renk beteiligt
Renk-Geschäftsführerin Susanne Wiegand sagte in einer Pressemitteilung: "Wir sind stolz auf den heutigen Meilenstein, der uns weiteres nachhaltiges Wachstum ermöglicht. Das Vertrauen unserer Investoren und die Megatrends Zeitenwende und Energiewende geben uns zusätzlichen Rückenwind."
Der Aktienkurs pendelte sich am Mittwoch zunächst bei um die 18,50 Euro ein und erreichte am Nachmittag ein Tageshoch von 19,50 Euro. Der Augsburger Getriebehersteller platzierte mehr als 33 Millionen Aktien, was in etwa 30 Prozent der Unternehmensanteile entspricht. Der bisherige Eigentümer Triton hält laut einem Renk-Sprecher damit nur noch knapp 70 Prozent an dem Augsburger Panzer-Zulieferer. Neue Anteilseigner sind – unter anderem über eine niederländische Holding – der deutsche Panzerhersteller Krauss-Maffei Wegmann (100 Millionen Euro) und der Vermögensverwalter Wellington Management Company (50 Millionen Euro).
Letzter Börsengang von Renk war kurzfristig gestoppt worden
Renk wollte eigentlich schon im Oktober 2023 an die Börse gehen. Doch Triton hatte das Debüt kurzfristig gestoppt. Grund waren damals negative Entwicklungen auf dem Aktienmarkt. Der Finanzinvestor befürchtete, mit einem Börsengang in diesem Umfeld nicht genug zu erlösen. Schon Ende 2023 zeichnete sich dann ab, dass Renk zeitnah einen zweiten Anlauf starten würde. Am Montag kündigte das Unternehmen überraschend an, endlich an die Börse gehen zu wollen.
Die Augsburger Rüstungsfirma ist vor allem Zulieferer für Panzer- und Schiffshersteller. Unter anderem sind Renk-Getriebe im von Krauss-Maffei Wegmann hergestellten Leopard-2-Panzer verbaut. Das Unternehmen beschäftigt an mehreren Produktionsstätten weltweit mehr als 3400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im ersten Halbjahr konnte Renk seinen Umsatz um etwa zehn Prozent auf 653 Millionen Euro steigern. Als wichtiger Wachstumsfaktor gilt laut eigenen Angaben die sogenannte Zeitenwende der Bundesregierung, die mit einer Erneuerung der Streitkräfte einhergeht.