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Augsburg: Früherer Augsburger IG-Metall-Chef Leppek geht zu VW

Augsburg

Früherer Augsburger IG-Metall-Chef Leppek geht zu VW

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    Der Gewerkschafter Michael Leppek wechselt die Seiten.
    Der Gewerkschafter Michael Leppek wechselt die Seiten. Foto: Michael Hochgemuth (Archivbild)

    Michael Leppek hat sich in den vergangenen Jahren immer wieder einmal die Frage gestellt: „Ist es das jetzt mit Ende 40, Anfang 50? Oder kommt da beruflich noch was Neues?“ Seit März steht fest: Da kommt noch etwas, zog sich doch der langjährige Augsburger IG-Metall-Chef nach mehr als neun Jahren Engagement für die Verwaltungsstelle von seinem Amt zurück. So wurde Roberto Armellini mit 90 Prozent Jastimmen bei einer Delegiertenversammlung zu seinem Nachfolger als 1. Bevollmächtigter und Geschäftsführer der IG Metall Augsburg bestimmt.

    Die Verwaltungsstelle ist für die Regionen Augsburg und Nordschwaben zuständig. Armellini war schon zwischen 2013 und 2019 zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Augsburg und kehrte als „waschechter“ Augsburger von München in seine Heimat zurück. In der Landeshauptstadt war er wie zuvor in Augsburg die Nummer zwei in der dortigen Verwaltungsstelle.

    Lange verriet Ex-IG-Metall-Chef Michael Leppek nichts

    Über Monate blieb nun unklar, wohin Leppek wechselt. „Ich bin da ganz altmodisch: Ehe ich den neuen Vertrag nicht unterschrieben habe, rede ich auch nicht darüber“, sagte der 51-Jährige immer wieder auf entsprechende Anfragen. Jetzt kann er aber reden und lüftet gegenüber unserer Redaktion sein Geheimnis: Der Gewerkschafter Leppek wechselt nach einer langen IG–Metall-Karriere zum Volkswagen-Konzern. Seit 1. September ist er im niedersächsischen Salzgitter für die Batteriesparte im Personalbereich tätig. Das Unternehmen heißt PowerCo SE.

    Im Juli hatte Volkswagen in Salzgitter den Grundstein für seine erste eigene Zellfabrik gelegt. An der Veranstaltung nahm Bundeskanzler Olaf Scholz teil. Die Produktion soll 2025 starten. Bis 2030 soll die PowerCo SE mit Partnern mehr als 20 Milliarden Euro in den Aufbau des Geschäftsfeldes investieren, über 20 Milliarden Euro Jahresumsatz erwirtschaften und allein in Europa bis zu 20.000 Menschen beschäftigen. Für Europa sind sechs Batteriezellfabriken geplant. Weitere können in Nordamerika folgen. So sprach Scholz bei der Grundsteinlegung von „einem guten Tag für die Automobilindustrie in Deutschland und Europa“.

    VW vollzieht in Salzgitter die Technologiewende

    Leppek wechselt also in eine stark wachsende Volkswagen-Sparte, in der auch die Personal-Fachleute besonders gefordert sind. Schließlich gilt es, Beschäftigte für die Zukunftstechnologie zu qualifizieren und neue Mitarbeiterinnen wie Mitarbeiter für das Unternehmen zu gewinnen. VW vollzieht am Motoren-Standort Salzgitter die Technologiewende, also die Transformation, wie das in der Fachsprache heißt. VW-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo rechnet letztlich allein mit rund 5000 sicheren Arbeitsplätzen in Salzgitter.

    Volkswagen ist ein mitbestimmter Konzern, in dem Betriebsrat und die Gewerkschaft IG Metall traditionell großen Einfluss genießen. Das dürfte dem Gewerkschafter Leppek den Wechsel erleichtern. Er freut sich: „Ich kann mich nun noch einmal komplett neu ausprobieren – und das auf dem Feld einer Zukunftstechnologie.“ Für ihn ist das „wahnsinnig reizvoll“. Schon vor einigen Jahren sei er einmal angesprochen worden, ob er sich eine Zukunft bei VW vorstellen könne. Er habe aber damals noch für sich entschieden, in Augsburg zu bleiben.

    Zuletzt dachte der Gewerkschafter um. Leppek hat sich eine kleine Wohnung im niedersächsischen Braunschweig genommen, pendelt an Wochenenden immer wieder nach Hause zu seiner Frau und den beiden Kindern nach Leitershofen bei Augsburg. Seine genaue Funktion bei PowerCo SE in Salzgitter werde sich noch klären. „Jetzt fang ich erst mal an. Ich freue mich darauf“, sagt der frühere Augsburger IG-Metall-Chef.

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