Da ist Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann ganz schön ins Fettnäpfchen getreten, pardon, vor der Duschwanne ausgerutscht. In einem Interview mit der Südwest-Presse hat er verraten, wie er Energie spart. Er habe ein E-Auto, eine PV-Anlage und heize im Winter nur ein Zimmer. Es sei eh gesünder, wenn im Haus nicht überall die gleiche Temperatur herrscht. Man müsse zudem nicht dauernd duschen. „Auch der Waschlappen ist eine brauchbare Erfindung“, fügte er an. Auwei, der Waschlappen. Für den Rat erntete der Grünen-Politiker umgehend Spott, ja Kritik.
Dauer-Ätzer Wolfgang Kubicki von der FDP sieht mit dem Rat gar ein Niveau erreicht, „das schwer unterboten werden kann“, hatte Kubicki selbst doch kürzlich geprahlt, keinesfalls kürzer zu duschen – Energiekrise hin oder her.
Der Griff zur Wärmflasche birgt Einsparpotenzial beim Heizen
Diesen Shitstorm haben weder Kretschmann noch der Waschlappen verdient, ist dieser doch recht funktional (macht sauber). Überhaupt gibt es einige Produkte, die in der Energiekrise noch sehr hilfreich werden könnten, darunter die Rückenbürste (spart das Vollbad), die Wärmflasche (spart Heizung) oder das Stopfei (spart den Sockenkauf).
Statt sich seiner Vorzüge bewusst zu sein, hat das Fernsehen den Waschlappen und seine unbeholfenen Freunde in den letzten Jahren stark vernachlässigt. Das kann schon mal am Image kratzen. Dort lief zwar viel TV-Werbung für Duschgel („Dusch das, das Dusch-As“), aber wenig für Waschlappen. Dabei ließen sich gute Werbetexte so leicht finden („Greif’ zum Lappen, es wird klappen“).
Hubert Aiwanger unterstützt Winfried Kretschmann
Unterstützung immerhin bekam Kretschmann von Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger. „Putin kann sein Gas behalten. Wir haben #Waschlappen“ twitterte er. Klingt nach Ironie, aber bei Herrn Aiwanger weiß man nie, ob er es nicht doch ernst meint, was auch für diesen Text gelten soll.
Deshalb: Sei lieber ein Waschlappen als ein Warmduscher!