Startseite
Icon Pfeil nach unten
Wirtschaft
Icon Pfeil nach unten

Audi Geschäftsbilanz 2023: Gewinnrückgang, aber mehr verkaufte Autos

Audi-Bilanz

Mehr Autos verkauft, aber weniger Gewinn: Wie Audi wieder nach vorne fahren will

    • |
    Der neue Audi-Boss Gernot Döllner, hat in Ingolstadt die Bilanz für 2023 vorgestellt.
    Der neue Audi-Boss Gernot Döllner, hat in Ingolstadt die Bilanz für 2023 vorgestellt. Foto: Sven Hoppe

    Neues Auto, neuer Chef am Steuer, mehr Vorsprung? Oder anders gefragt: weniger Rückstand auf die Konkurrenz? Nachdem am Montagabend, zwei Jahre verspätet, der Audi Q6 e-tron vorgestellt worden war, präsentierte der

    Audi-Bilanz 2023: Was stand unter dem Strich?

    Audi hat 2023 ein operatives Ergebnis von rund 6,3 Milliarden Euro eingefahren – und damit weniger als im Vorjahr. Im Rekordjahr 2022 waren es 7,6 Milliarden Euro gewesen. Der Gewinn reduziert sich, obwohl Audi insgesamt mehr als 1,9 Millionen Fahrzeuge auslieferte (Audi, Bentley, Lamborghini und Ducati, 2022: rund 1,6 Millionen). Audi-Finanzvorstand Jürgen Rittersberger begründete den Rückgang vor allem mit Effekten aus sogenannten Rohstoffsicherungsgeschäften. Der Umsatz betrug rund 69,9 Milliarden Euro. Döllner bilanzierte so: "Wir sehen robuste Zahlen als Ausgangslage für 2024". 

    Wie viele E-Autos hat Audi verkauft?

    Entscheidend für die Zukunft sind die verkauften E-Autos. 178.429 waren es 2023 (2022: 118.196). Das ist zwar eine Steigerung von rund 51 Prozent, aber es könnten viel mehr sein. BMW (376.000) und Mercedes (222.600) lieferten deutlich mehr Stromer aus. E-Auto-Pionier Tesla kam auf 1,8 Millionen Autos. Audi will sich steigern. Den Auftakt soll der am Montagabend vorgestellte Q6 e-tron machen, das erste vollelektrische Modell aus dem Stammwerk in Ingolstadt. Der Wagen läuft auf der von Audi und der VW-Schwester Porsche gemeinsam entwickelten Premium Platform Electric und hatte zwei Jahre auf sich warten lassen. Er soll der E-Offensive nun neuen Schwung geben. 

    Technisch eng verwandt mit der Neuauflage des Porsche Macan: Der neue Q6 e-tron von Audi soll eine großangelegte Offensive mit einem halben Dutzend weiterer Akkuautos einläuten.
    Technisch eng verwandt mit der Neuauflage des Porsche Macan: Der neue Q6 e-tron von Audi soll eine großangelegte Offensive mit einem halben Dutzend weiterer Akkuautos einläuten. Foto: Audi AG/Audi AG, dpa

    Bleibt es dabei, dass Audi ab 2026 nur noch neue E-Modelle auf den Markt bringt?

    Das tut es. Döllner sagte: „Die Zukunft des Fahrzeuges ist elektrisch. Da will ich gar keine Zweifel daran aufkommen lassen.“ Bis dahin allerdings, das betonte der CEO, sei es gut, dass es bis 2026 mehrere neue Verbrenner und Hybrid-Modelle gebe. Die Diskussion darüber, ob 2035 in der EU endgültig das Zeitalter von Diesel und Benziner abläuft, hatte zuletzt wieder Fahrt aufgenommen. Die CDU etwa stellt das Datum im laufenden Europa-Wahlkampf infrage. Döllner: „Wir sind gut und flexibel aufgestellt. Wir müssen beidhändig sein.“ 

    Wie sind die Aussichten für Audi im Jahr 2024?

    Gernot Döllner und sein Finanzvorstand brachten es auf die Formel "2024 wird ein Jahr des Übergangs". Neue Wettbewerber aus China sowie höhere Liefer- und Rohstoffkosten, werden unter anderem als Gründe genannt. Dazu kommen zahlreiche Modellanläufe – mit "Anlauf- und Auslauf-Effekten". Döllner sagt: "Wir können den Wandel ganz klar aus einer Position der Stärke gestalten." Er sagte aber auch: "Wir müssen uns in diesem komplexen Umfeld stark fokussieren und Geschwindigkeit aufnehmen." Das Ziel: Die "langersehnte" Modelloffensive starten und die Transformation vorantreiben. Döllner, der im September Markus Duesmann abgelöst hatte, hat diese Modelloffensive "entzerrt". Die Fragestellung dabei war: "Was ist leistbar? Und was ist leistbar mit unserem Qualitätsanspruch? Da werden wir keine Abstriche machen." In Zahlen: Vorbehaltlich des erwarteten leichten Wirtschaftswachstums und einer stabilen Teileversorgung geht Finanzvorstand Rittersberger für 2024 von einem Umsatz zwischen 63 bis 68 Milliarden Euro aus - also weniger als im abgelaufenen Jahr. 

    Wann fällt die Entscheidung für ein USA-Werk von Audi?

    Döllner sagte: „Wir haben dazu noch keine finale Entscheidung getroffen, wir prüfen verschiedene Szenarien.“ Der Hintergrund der Frage: Nur noch wenige Monate, dann wird in den USA ein neuer Präsident gewählt. Was, wenn es wieder Donald Trump wird, der gerne mit Handelszöllen hantiert? Audi hat bislang nur drei Standorte in Mittel- und Südamerika. Unabhängig von einer drohenden Wiederwahl Trumps hat das Thema eine weitere Dimension. Die USA haben unter Joe Biden, mit der sogenannten „Bidenomics“ und mit dem Inflation Reduction Act, sehr attraktive Investitionsbedingungen für ausländische Unternehmen geschaffen.

    Wie ist das Geschäft in China gelaufen?

    2022 hatte Audi in China rund 642.000 Autos ausgeliefert, 2023 waren 729.042. Der Anteil des so wichtigen wie zuletzt schwierigen Chinageschäfts am Finanzergebnis 2023 lag indes nur bei 915 Millionen Euro, im Vergleich dazu hatte er den weiteren Unternehmensangaben zufolge im Vorjahr noch rund 1,1 Milliarden Euro betragen. Audi will sich in China wieder steigern und kooperiert dort inzwischen – ein Novum - mit dem chinesischen Autokonzern Saic. In dem neuen Werk in Changchun sei die „Vorproduktion bereits angelaufen“, sagte Döllner. 

    Wann kommt endlich ein Einstiegsmodell von Audi?

    Der Audi-Boss sagte, dass der Vorstand darüber „intensiv diskutiert“ habe. Mittelfristig soll es ein E-Modell unterhalb des Q4-Etron geben. Und es soll in Ingolstadt gebaut werden. 

    Wie schlägt sich Gernot Döllner?

    Souverän und selbstbewusst, dem Ruf entsprechend, den er sich in seinen ersten sechs Audi-Monaten erarbeitet hat. Schon am Vorabend hatte der Vertraute von VW-Boss Oliver Blume (beide kommen Porsche) bereits den Audi Q6 e-tron vorgestellt. Döllner sagte, dass er in Ingolstadt "einen ganz tollen Start" gehabt habe: Döllner besetzt zusätzlich zum CEO-Posten auch die Leitung der technischen Entwicklung. Der bisherige Technikvorstand Oliver Hoffmann übernimmt – wie erwartet worden war – die Gesamtverantwortung für das Formel-1-Engagement von Audi. Auch der langjährige Chefdesigner Marc Lichte wurde abgelöst, auf ihn folgt der Italiener Massimo Frascella. Döllner, der Audis Gremienstruktur "deutlich vereinfacht hat", sagte zudem: "Wir haben uns viel vorgenommen im Vorstand." 

    Wie hoch fällt die Mitarbeiterbeteiligung aus?

    Diese Zahl ist für Audi-Mitarbeitende immer besonders interessant: Für einen Facharbeiter etwa in den deutschen Werken beträgt die Audi Ergebnisbeteiligung 8840 Euro. 2022 waren es 8510 Euro gewesen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden