330.000 Arzthelferinnen und -helfer sind am Donnerstag (8. Februar) zum Streik aufgerufen. Erstmals in seiner 60-jährigen Geschichte hat der Verband medizinischer Fachberufe (vmf) bundesweit Medizinische Fachangestellte in der ambulanten Patientenversorgung aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen. Ziel des Verbandes ist es, den Druck auf die Arbeitgeberseite zu verstärken und grundlegende Verbesserungen beim Gehalt zu erzielen. Kundgebungen sind unter anderem in Berlin, Hamburg, Nürnberg, Marburg und Dortmund geplant.
Streik in Arztpraxen am Donnerstag: Verzögerungen und längere Wartezeiten
Wie viele Arzthelferinnen und -helfer an dem Streik teilnehmen sei nicht absehbar, weil nur ein kleiner Teil der Angestellten gewerkschaftlich organisiert sei und es zudem für Mitarbeiter in kleinen Betrieben wie Arztpraxen oft schwierig sei, ihr Streikrecht durchzusetzen, so eine Sprecherin des vmf. Zudem habe man keine Erfahrungswerte. In betroffenen Praxen sei jedoch mit erheblichen Verzögerungen bei den Abläufen und längeren Wartezeiten zu rechnen.
Zu den Arbeitsbereichen gehören neben Anmeldung und Terminvergabe auch die Assistenz bei Untersuchungen, Behandlungen und chirurgischen Eingriffen. Medizinische Fachangestellte sind den Angaben nach außerdem zuständig für Dokumentation, Hygienemaßnahmen, Praxismanagement und Abrechnungen.
Verband medizinischer Fachberufe ruft zum Streik in Arztpraxen auf
Bereits seit Oktober finden Tarifverhandlungen zwischen der vmf und der Arbeitsgemeinschaft zur Regelung der Arbeitsbedingungen der Arzthelferinnen/Medizinischen Fachangestellten (AAA) statt. Die Arbeitgeber haben laut dem vmf ein Gesamtpaket von 5,5 Prozent Gehaltserhöhung angeboten, das hauptsächlich in die unteren Gehaltsgruppen fließen wird, und zulasten der höher qualifizierten Medizinischen Fachangestellten.
"Damit können wir uns nicht zufriedengeben", erklärte Hannelore König, vmf-Präsidentin. "Mit dem aktuellen Angebot der AAA erhalten die Berufsanfängerinnen nach ihrer dreijährigen Ausbildung immer noch weniger als Pflegekräfte nach einjähriger Ausbildung. Und den Kolleginnen und Kollegen mit 17 Jahren Berufserfahrung und hohen Zusatzausbildungen werden ganze 0,1 Prozent Plus vorgeschlagen." (mit dpa)