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Arbeit: Was Bonuszahlungen im Beruf bewirken können

Arbeit

Was Bonuszahlungen im Beruf bewirken können

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    Für viele Beschäftigten ist die Höhe der Boni ein ausschlaggebendes Argument bei der Jobwahl.
    Für viele Beschäftigten ist die Höhe der Boni ein ausschlaggebendes Argument bei der Jobwahl. Foto: Patrick Seeger, dpa (Symbolbild)

    Wenn es bei einem Unternehmen finanziell gut läuft, freut das oft auch die Beschäftigten. Nämlich wenn sie von ihrem Arbeitgeber am Ende des Geschäftsjahres eine Sonderzahlung erhalten. So war es zuletzt auch beim Spieleentwickler Cipsoft. Das Regensburger Unternehmen zahlte fast allen Mitarbeitenden zusätzlich zum Gehalt hohe fünfstellige Summen: im Schnitt etwa 43.500 Euro. Das entsprach mehr als zehn Monatsgehältern. Grund für diese üppige Gewinnbeteiligung waren Rekordeinnahmen, die das Unternehmen eingefahren hatte.

    Solche Bonuszahlungen freuen die Beschäftigten. Aber helfen diese Prämien auch, Mitarbeiter zu motivieren? Und was ist, wenn es mal nicht so gut läuft? Besteht nicht die Gefahr, dass Beschäftigte frustriert sind, wenn die Sonderzahlungen kleiner oder komplett ausfallen?

    Bei BMW erhielt ein Facharbeiter eine Prämie von 8400 Euro

    Das Münchner Softwareunternehmen Celonis beteiligt seine Beschäftigten seit Jahren am Erfolg. Neben Unternehmensanteilen in Form von virtuellen Aktienoptionen zählen dazu auch Bonuszahlungen, teilt Sprecher Michael Erhard mit. Die durchschnittliche Höhe der Prämien könne er nicht beziffern, da sie zu stark variiere. Sie hängt sowohl davon ab, wie erfolgreich das Unternehmen war, als auch davon, ob die Beschäftigten persönliche Ziele erreicht haben. Die Höhe variiere, bei Vertrieblern sei der individuelle Anteil etwa höher sei als bei Entwicklern. Nachdem das Unternehmen die Beschäftigten durchgehend über die wirtschaftlichen Entwicklungen informiere, seien die Prämien keine Überraschung.

    Auch in der Automobilbranche werden die Beschäftigten am Erfolg beteiligt. So erhielt ein Facharbeiter bei BMW für das vergangene Geschäftsjahr 8400 Euro sowie eine zusätzliche Zahlung für die Altersvorsorge in Höhe von 1200 Euro, teilt Sprecher Hans-Peter Ketterl mit. Bei Audi ist der Tarifvertrag mit der IG Metall Grundlage für die Ergebnisbeteiligung der Mitarbeiter. In diesem Jahr betraf diese Beteiligung 52.500 Tarifmitarbeitende. Ein Facharbeiter erhielt für 2023 etwa eine Prämie von 8840 Euro, wie Sprecherin Regine Hurth schreibt.

    Boni können Beschäftigte motivieren, sagt ein Personalexperte

    Bonuszahlungen motivieren Beschäftigte, sagt Thomas Hartenfels, "weil die Mitarbeiter ein eigenes Interesse haben, am Erfolg mitzuarbeiten". Er ist Experte für Personalwesen und Digitalisierung beim Personalberatungsunternehmen Robert Walters. In einer Gehaltsstudie sagten zwei Drittel der Beschäftigten, dass die Höhe der Boni ein ausschlaggebendes Argument bei der Jobwahl sei. 

    Wichtig sei allerdings, offen zu kommunizieren, wie die Sonderzahlungen zustande kommen – oder warum es in einem Jahr womöglich keine gibt. "Wenn die Grundlagen transparent sind, steigert es das Verständnis für das Ausbleiben", sagt Hartenfels. In der Gehaltsstudie seines Unternehmens stellte sich heraus, dass die meisten Beschäftigten Boni mit einem signifikanten Anteil vom Jahresgehalt erwarten. "Boni unter zehn Prozent gelten als nicht zufriedenstellend."

    Die IG Metall Bayern findet feste Sonderzahlungen fairer

    Wenn Beschäftigte Sonderzahlungen einplanen, diese dann aber ausbleiben oder kleiner als sonst ausfallen, sei das natürlich riskant. Feste Sonderzahlungen sieht Hartenfels trotzdem kritisch. "Nicht jeder leistet gleich viel. Wenn alle trotzdem gleich viel bekommen, motiviert das weniger", sagt der Experte. Er empfiehlt, neben quantitativen Messgrößen wie Umsatz auch weiche Faktoren wie die Qualität der Kundenbetreuung oder den Aufbau von Geschäftsbeziehungen zu berücksichtigen. 

    Die IG Metall Bayern sieht erfolgsabhängige Sonderzahlungen kritisch. Sie bevorzugt feste Sonderzahlungen wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld. Diese sind bei tarifgebundenen Unternehmen vertraglich festgelegt. "So ist es fairer, die Mitarbeiter haben eine größere Verlässlichkeit und können besser planen", sagt Sprecher Timo Günther. Bei Sonderzahlungen, die sich am Umsatz des Unternehmens orientieren, wüssten die Arbeitnehmer nicht, wie viel Geld sie am Ende bekommen. Das sei ein Unsicherheitsfaktor, kritisiert die IG Metall Bayern. Zumal Bonuszahlungen oft nicht alle Mitarbeitenden bekommen würden und die Höhe der Prämien unterschiedlich hoch ausfalle.

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