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Arbeit: Ist das Homeoffice die Zukunft?

Arbeit

Ist das Homeoffice die Zukunft?

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    Bundesarbeitsminister Hubertus Heil plädiert dafür, aus dem „ungeplanten Großversuch zum Homeoffice grundlegende Konsequenzen für die Arbeitswelt zu ziehen“.
    Bundesarbeitsminister Hubertus Heil plädiert dafür, aus dem „ungeplanten Großversuch zum Homeoffice grundlegende Konsequenzen für die Arbeitswelt zu ziehen“. Foto: Sebastian Gollnow, dpa

    Die Ansage des Tesla-Chefs lässt wenig Raum für Interpretationen. Elon Musk hat der Belegschaft des Autobauers in einer internen Mail klargemacht, was er vom Homeoffice hält: gar nichts. „Jeder bei Tesla muss mindestens 40 Stunden in der Woche im Büro verbringen“, schrieb Musk und drohte allen, die das nicht umsetzen, recht unverhohlen, dass sie sich dann eben einen neuen Job suchen müssen. Und fast gleichzeitig wurde bekannt, dass das angeblich tausende Stellen streichen wird.

    Nun ist der gewohnt brachiale Tesla-Boss zumindest in Sachen Führungsstil sicher kein Maßstab. Doch auch in vielen anderen Firmen wird aktuell darüber diskutiert, wie es nach der Pandemie weitergehen soll und wie die Bedürfnisse von Beschäftigten und Arbeitgebern in Einklang gebracht werden können.

    "Die Ansage von Elon Musk ist erstaunlich rückwärtsgewandt"

    Yvonne Lott hat für das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut der Hans-Böckler-Stiftung erforscht, welche Kriterien entscheidend sind, damit beide Seiten vom Homeoffice profitieren. „Die Ansage von Elon Musk ist erstaunlich rückwärtsgewandt“, sagt die Soziologin im Gespräch mit unserer Redaktion und wagt eine Prognose: „Ein Unternehmen, das Homeoffice von vornherein ausschließt, obwohl es keinen schlüssigen Grund dafür gibt, die Beschäftigten wieder an den Arbeitsplatz zu zwingen, wird heute keinen Blumentopf mehr gewinnen, wenn es darum geht, die besten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an sich zu binden.“

    Tatsächlich zeigen Umfragen, dass sich die große Mehrheit der Menschen zumindest die Option wünscht, auch mal von zu Hause aus zu arbeiten. Was vor Corona oft verpönt war, könnte also schon bald zum Standard werden. „Vor der Pandemie gab es in vielen Unternehmen ein latentes Misstrauen gegenüber Kollegen, die im Homeoffice arbeiten wollten. Die vergangenen zwei Jahre haben aber doch eindrucksvoll bewiesen, dass Beschäftigte dort sehr gute Leistungen bringen können“, sagt Lott.

    Hubertus Heil: "Grundlegende Konsequenzen für die Arbeitswelt ziehen"

    Auch in der Politik hat sich diese Erkenntnis durchgesetzt. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil plädiert dafür, aus dem „ungeplanten Großversuch zum Homeoffice grundlegende Konsequenzen für die Arbeitswelt zu ziehen“. Wenn es nach dem SPD-Politiker geht, sollen Beschäftigte, deren Anwesenheit am Arbeitsplatz nicht aus betrieblichen Gründen zwingend erforderlich ist, sogar einen Anspruch darauf bekommen, zeitweise von zu Hause aus zu arbeiten.

    Viele Unternehmen bieten solche Möglichkeiten auch ohne staatliche Regelungen schon jetzt an. „Homeoffice wird auch künftig ein wichtiger Bestandteil des betrieblichen Lebens sein und je nach Tätigkeit mal mehr, mal weniger eingesetzt werden“, sagt Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft. Er betont allerdings zugleich, dass es der „grundgesetzlich geschützten unternehmerischen Entscheidungsfreiheit“ überlassen bleibe, wo die Belegschaft eingesetzt werde. Wissenschaftlerin Lott warnt davor, Beschäftigten das Gefühl zu geben, das Homeoffice sei ein besonderes Zugeständnis.

    "Wenn Homeoffice zum Alltag wird, müssen Arbeitgeber Rahmenbedingungen alltagstauglich machen"

    Schließlich haben ja auch die Betriebe im Idealfall etwas davon. „Leistungsfähigkeit, Motivation und Zufriedenheit mit dem Job steigen, wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zumindest die Möglichkeit haben, auch mal von zu Hause aus arbeiten zu können.“ Ganz entscheidend dabei sei allerdings, dass Menschen das freiwillig tun. Ohnehin ist nicht jeder für die Arbeit in den eigenen vier Wänden gemacht. Hinzu kommt die Gefahr, dass es keinen richtigen Feierabend mehr gibt. „Ob Beschäftigte das Homeoffice als Vorteil empfinden, hängt stark davon ab, wie sehr sich die Arbeit in ihr Privatleben hineinfrisst. Hier sind vor allem Führungskräfte in der Pflicht, klare Grenzen zu setzen“, sagt Lott.

    Und noch etwas sollten Firmen aus ihrer Sicht auf dem Schirm haben, wenn sie sich neu aufstellen: „Wir müssen jetzt wegkommen von dem provisorischen Modus, auf den viele Firmen notgedrungen während der Pandemie geschaltet hatten. Wenn Homeoffice zum normalen Alltag wird, müssen die Arbeitgeber auch die Rahmenbedingungen, zum Beispiel die technische Ausstattung, aber auch die Arbeitsorganisation, alltagstauglich machen.“

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