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Debatte um Homeoffice reißt nicht ab: Müssen alle zurück in die Büros?
![Zentraler Streitpunkt bei Debatten um die Zukunft der Arbeitswelt bleibt das Homeoffice. Zentraler Streitpunkt bei Debatten um die Zukunft der Arbeitswelt bleibt das Homeoffice.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Seit Ende der gesetzlichen Homeoffice-Pflicht stellt sich die Frage, ob Unternehmen wieder stärker auf Präsenz setzen werden. Ein Experte sieht das kritisch.
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Flexibilität im Arbeitsalltag auf der einen Seite, Zweifel an der Produktivität auf der anderen: Befeuert durch eine Aussage von Wolfgang Grupp, Chef des Textilunternehmens Trigema, geht die Diskussion um das Homeoffice in die nächste Runde. "Wenn einer im Homeoffice arbeiten kann, ist er unwichtig", sagte Grupp dem Tagesspiegel und auch mehrere US-Firmen setzen wieder vermehrt auf Präsenz. Neigt sich die Homeoffice-Ära dem Ende zu?
Deutsche verbringen insgesamt knapp ein Fünftel ihrer Arbeitszeit im Homeoffice – bei einer Vollzeitanstellung entspräche das einem Arbeitstag. Das geht aus Daten des Wirtschaftsforschungsinstituts Ifo hervor. An den beiden Enden der Skala liegen die IT-Branche, in der Angestellte knapp zwei Drittel ihrer Arbeitszeit zu Hause verbringen, und die Gastronomie und Beherbergungsbranche, wo der Anteil aufgrund der Stellenanforderung bei unter einem Prozent liegt. "Was sich seit Ende der Homeoffice-Pflicht im März 2022 zeigt: Wo es möglich ist, bleibt der Anteil an zumindest teilweise im Homeoffice arbeitenden Mitarbeitern bis heute ungefähr gleich", sagt Ifo-Experte Jean-Victor Alipour, der zum Wandel der Arbeitswelt forscht. Im August dieses Jahres lag dieser Anteil bei knapp 25 Prozent, 2019 bei 13 Prozent.
Ein Viertel aller Deutschen arbeitet zumindest teilweise im Homeoffice
"Homeoffice ist mittlerweile ein integraler Teil der Arbeitskultur in Deutschland und wird es künftig auch bleiben", prognostiziert der Ökonom. Die Frage sei, in welcher Form: Vollzeit-Homeoffice werde sich nicht durchsetzen, zumindest nicht in größeren Unternehmen. "Unsere Daten zeigen, dass die Produktivität im Vollzeit-Homeoffice sinkt, gerade bei unerfahrenen Mitarbeitern, die in Präsenz von ihren Kolleginnen und Kollegen lernen", sagt Alipour. Davon würden dennoch gerade Start-ups trotz Produktivitätseinbußen profitieren, einerseits aufgrund des theoretisch weltweiten Bewerberpools, andererseits könnten die Unternehmen Kosten für Büroräume sparen.
Was bleiben wird, ist nach Alipours Einschätzung eine Mischung aus dem Arbeiten von zu Hause aus und im Büro, hybride Modelle also. Anders als im Vollzeit-Homeoffice sei kein Produktivitätsverlust zu erkennen. Zudem würden viele Angestellte das Büro mittlerweile als sozialen Raum und als Begegnungsstätte schätzen; auch weil viele nicht die Möglichkeit hätten, dauerhaft zu Hause zu arbeiten. Gleichzeitig würden die Mitarbeiter die Flexibilität des Homeoffice mit den Vorzügen des Büros verknüpfen wollen: "Die Funktion des Büros hat sich also geändert."
Ifo-Experte Jean-Victor Alipour: "Es wird kein Comeback der Büros geben"
Deshalb ist für Alipour klar: "Kein Homeoffice ist keine Lösung, es wird kein Comeback der Büros wie vor der Pandemie geben." Unternehmen testen derzeit aus, welche hybriden Modelle funktionieren, um die Vorteile von Homeoffice mit den Vorteilen von Präsenz zu verbinden. Firmen, die keine Homeoffice-Möglichkeit bieten, werden deshalb zukünftig Schwierigkeiten haben, Fachkräfte anzuwerben, sagt der Experte.
Das sehen Unternehmen und Behörden in der Region ähnlich – zumindest in Bereichen, in denen das möglich ist: Der Bezirk Schwaben etwa erkennt als Arbeitgeber die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch Heimarbeit, von der Behörde heißt es auf Nachfrage: "Das Homeoffice-Angebot stärkt unsere Attraktivität als Arbeitgeber." Nach einer Einarbeitung von rund einem halben Jahr haben Angestellte dort die Möglichkeit, Homeoffice in Form eines Jahreskontingents zu beantragen. Unter anderem die beiden Augsburger Maschinenhersteller Kuka und MAN Energy Solutions haben ebenfalls in einigen Bereichen hybride Modelle eingeführt – und dafür teilweise feste Arbeitsplätze abgeschafft.
Die Diskussion ist geschlossen.
Ist das die bürokratische Kontrollwut der Deutschen?
Aus langer, längst zurückliegenden Büroerfahrung kann ich sagen - wer wirklich vorschützt zu arbeiten - den erkennt man schon im Büro!
Die Arbeitswelt hat sich schon oft verändert und wird sich weiter verändern.
Wer Angst vor Veränderungen hat - sind die, die evtl. wirklich unnötig sind - die haben Angst bei Veränderungen "aufzufliegen"?