Startseite
Icon Pfeil nach unten
Wirtschaft
Icon Pfeil nach unten

Amazon: Supermarkt Amazon: Internetriese nimmt Lebensmittelhandel ins Visier

Amazon

Supermarkt Amazon: Internetriese nimmt Lebensmittelhandel ins Visier

    • |
    Bei Amazon soll es künftig ein noch größeres Angebot geben.
    Bei Amazon soll es künftig ein noch größeres Angebot geben. Foto: Frank May/Archiv/Symbolfoto

    Der Online-Handel hat in den vergangenen Jahren eine Branche nach der anderen umgekrempelt - vom Elektronikmarkt bis zur Modeszene. Doch eine Branche zeigte sich bislang weitgehend resistent gegen die Konkurrenz aus dem Internet: der Lebensmittelhandel. Der Internetriese Amazon will das jetzt offensichtlich ändern und Supermarktketten wie Edeka oder Rewe verstärkt Konkurrenz machen. 

    In diesem Monat startete der US-Konzern in Deutschland den Lebensmittel-Lieferservice Pantry. Kunden des Amazon-Abo-Services Prime können sich damit haltbare

    Schließlich ist ein Milliardenmarkt ist zu verteilen. Zwar liegt der Online-Anteil im Lebensmittelhandel nach einer aktuellen Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in Deutschland gerade einmal bei 1,2 Prozent. Doch man darf sich von der kleinen Zahl nicht täuschen lassen. Denn unter dem Strich bedeutet das, dass die Bundesbürger im Jahr rund 2,6 Milliarden Euro für Lebensmittelkäufe im Internet ausgeben. Und nach einer Prognose der GfK dürften Lebensmittel und Drogeriewaren in Zukunft zu den stärksten Wachstumstreibern im Online-Handel gehören.

    Branche blickt aufmerksam Richtung Amazon

    Amazon ist nicht allein auf diesem Markt. Im Gegenteil: Mit ihrem Angebot sind die Amerikaner eher ein Nachzügler. Rewe bietet heute schon in 72 Städten Deutschlands die Möglichkeit, Ware online zu bestellen und an die Tür geliefert zu bekommen - und offeriert dabei im Gegensatz zu Amazon nicht nur haltbare Produkte, sondern auch frisches Fleisch, Obst und Gemüse oder Tiefkühlpizza. 

    Konkurrent Edeka geht das Thema zwar etwas vorsichtiger an. Doch dafür ist die Post mit ihrem Online-Supermarkt Allyouneedfresh.de umso aktiver. Die Drogeriemarktkette dm verkauft ihre gesamte Produktpalette im Internet. Und auch viele Newcomer wie lebensmittel.de oder Emmas Enkel versuchen sich Marktanteile zu sichern.

    Das ist Amazon

    Gegründet wurde Amazon 1994 von Jeff Bezos.

    Sitz der Konzern-Zentrale ist Seattle, die europäische Firmenzentrale ist in Luxemburg.

    Deutsche Zentrale von Amazon ist in München. Logistikzentren gibt es in Graben, Bad Hersfeld, Leipzig, Rheinberg, Werne, Pforzheim, Koblenz und Brieselang. Kundenserviezentren betreibt Amazon in Berlin und Regensburg.

    Der weltweite Netto-Umsatz von Amazon betrug 2015 rund 107 Milliarden US-Dollar.

    Bei Amazon sollen weltweit über 300.000 Menschen beschäftigt sein. Die Zahlen schwanken aber stark. Gerade im Vorweihnachtsgeschäft beschäftigt der Konzern Massen von Leih- und Saisonarbeitern.

    Wegen seiner Arbeitsbedingungen steht Amazon regelmäßig in der Kritik.

    Gewerkschaften kritisieren, dass Amazon Leiharbeiter schlecht behandle. Zudem ist von Lohndrückerei und hohem Kontrolldruck die Rede.

    Amazon hat nach eigenen Angaben die weltweit größte Auswahl für Bücher, CDs und Videos im Internet.

    Amazon zählt neben Apple, Google, Facebook und Ebay zu den wichtigsten und einflussreichsten Online-Unternehmen der Welt.

    2014 brachte Amazon sein eigenes Smartphone mit dem Namen "Firephone" auf den Markt - was allerdings kein rechter Erfolg wurde.

    Dennoch blickt die Branche mit großer Aufmerksamkeit auf den US-Giganten. Denn alle wissen, wenn der Online-Riese mit seinen Datenschätzen über die Kundenvorlieben, seinem Logistik-Know-how, dem angesammelten Kundenvertrauen und seiner Marktmacht auf den Plan tritt, kann dies die Spielregeln drastisch verändern. Amazon ist einerseits ein furchterregender Konkurrent für viele Wettbewerber. Andererseits kann der Riese aber vielleicht auch dem Online-Handel mit Lebensmitteln insgesamt zu größerer Beliebtheit verhelfen.    

    Das neue Angebot Amazon Pantry passt nach Einschätzung des Geschäftsführer des Kölner Instituts für Handelsforschung (IFH), Kai Hudetz, in die Gesamtstrategie des US-Konzerns. "

    Die Schritte von Amazon scheinen vorprogrammiert

    Doch auch die nächsten Schritte von Amazon scheinen schon vorprogrammiert. Zwar schweigt sich der Internetriese selbst zu den Zukunftsplänen im Lebensmittelhandel aus. Nach Informationen des Fachblatts "Lebensmittel Zeitung" treibt das Unternehmen aber die Vorbereitungen für den Start des Lebensmittel-Lieferdienstes Amazon Fresh in Deutschland zügig voran. Schon im nächsten Jahr könnte der US-Gigant demnach zumindest in einigen Großstädten auch Frische-Sortimente wie Obst und Gemüse, Fleisch oder Fisch bis an die Haustür liefern. "Das  würde sicher noch deutlich Schwung in den Online-Markt für frische Lebensmittel bringen", ist der Handelsexperte Hudetz überzeugt. Von Erich Reimann, dpa

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden