In der Debatte um hohe Krankenstände in Deutschland hat sich der Chef der Allianz-Versicherungsgesellschaft dafür ausgesprochen, Arbeitnehmern am ersten Tag ihrer Krankheit künftig keinen Lohn mehr zu zahlen. „Ich schlage vor, den Karenztag wieder einzuführen. Damit würden die Arbeitnehmer die Kosten für den ersten Krankheitstag selbst tragen“, sagte Oliver Bäte gegenüber dem Handelsblatt.
Allianz-Chef Bäte: Deutschland sei „Weltmeister bei Krankmeldungen“
Die Maßnahme solle zum Ziel haben, Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber zu entlasten. Der Karenztag wurde in Deutschland in den 1970er Jahren abgeschafft. Seitdem bekommen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab dem ersten Krankheitstag weiterhin ihren Lohn. Firmen griffen zuletzt mitunter zu ungewöhnlichen Methoden, um den derzeit hohen Krankenstand zu verringern. Ein Verkehrsbetrieb in Kiel versprach Angestellten eine Prämie von bis zu 1000 Euro, wenn sie sich nicht krankmeldeten.
In den Worten des Allianz-Chefs sei Deutschland „Weltmeister bei den Krankmeldungen“. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes fielen in Deutschland im Jahr 2023 pro Arbeitnehmerin und Arbeitnehmer durchschnittlich 15,1 Arbeitstage wegen Krankheit aus. Unter Versicherten der Krankenkasse DAK-Gesundheit sei der Wert noch höher. 2023 fehlten bei dem Unternehmen Versicherte durchschnittlich an 20 Tagen wegen Krankheit an der Arbeit.
Krankenstand in Bayern stieg laut DAK-Gesundheit zuletzt an
Auch in Bayern meldeten sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zuletzt öfter krank. Im Oktober veröffentlichte die DAK Zahlen für den Freistaat. Demnach kämen im dritten Quartal des vergangenen Jahres auf 100 Beschäftigte rund 40 Krankschreibungen. Das entspräche einem Anstieg von rund zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Allerdings sei die Dauer der Krankschreibungen zurückgegangen. Durchschnittlich hätten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer 2024 zwischen Juli und September 10,1 Tage wegen Krankheit gefehlt. Das sei der Krankenkasse zufolge ein Tag weniger als im Jahr zuvor. Auch im bundesweiten Vergleich sei der Krankenstand in Bayern unterdurchschnittlich. Rund 4,4 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hätten sich an einem durchschnittlichen Arbeitstag krankgemeldet. In ganz Deutschland seien es rund fünf Prozent gewesen. (mit dpa)
Tja. warum sollte sich ein beispielsweise stark erkälterter Arbeitnehmer nicht von seinem Fahrer zuhause abholen lassen, sich im wohltemperierten Büro von der Vorzimmerdame einen gesunden Tee servieren lassen, einige Akten studieren, ein paar Telefonate führen, eine Videokonferenz bestreiten und sich dann nach etlichen Stunden wieder heimbringen lassen. Bei so einer Wahrnehmung des Arbeitsalltags eine nicht ganz dumme Forderung. Aber - am Hochofen, an der Drehbank, auf der Baustelle, im zugigen Speditionslager sieht das dann anders aus. Übrigens auch im Grossraumbüro ist dies ähnlich abwegig. Derartige Ratschläge sind unanständig und gehören in die frühkapitalistische Mottenkiste.
Ich nehme mal an, daß der Allianz-Chef einen ziemlich guten Einblick in die Krankheitslage in Deutschland hat, insbersondere wenn man den Gesamtverlauf der z.B. letzten 10 - 20 Jahre betrachtet. Bei knappen 8 Billionen Geldvermögen scheint ein Karenztag durch den Kranken finanzierbar.
Wer hat das Geldvermögen, Herr Boeldt ???
Frei nach Volker Pispers: "Die Deutschen haben ein Barvermögen von 60000€. Ja, Sie lachen, räumen Sie doch mal daheim auf!"
Zuerst werden Stellen nicht mehr besetzt, und die Arbeit unter den übrigen Mitarbeitern weiterverteilt. Dann beschwert man sich, wenn diese Mitarbeiter psychische Probleme bekommen? "Bei knappen 8 Billionen Geldvermögen scheint ein Karenztag durch den Kranken finanzierbar. " Fair unter den Einwohnern Deutschlands aufteilen, dann stimme ich Ihnen zu.
Keine Angst, dann gehen die halt mit Erkältung/Grippe in die Arbeit, stecken die Mitarbeiter an und fallen selber langfristig aus. So macht man dann aus 1-2 Krankheitstagen 6-10 mit Teamausfall - sicher gut für die Wirtschaft und die Mitarbeiter.
Der Knüller wäre, seine eigenen Büros sperren wegen Krankheitsfall zu. Und, als ob dieser Vorstand sich zur Arbeit schleppen müsste, da kommt der Privat-Arzt nach Hause.
Da weiss man einfach wo man seine Versicherungen abschliesst, bei der Allianz sicher nicht.
Lieber Allianz Boss, Sie beziehen sich in Ihrer Aussage bezüglich des Wegnehmens eines Karenztages auf Arbeitnehmer, die trotz der Tatsache, dass sie fast dasselbe Geld über staatliche Leistungen erhalten könnten, morgens aufstehen, zur Arbeit gehen und - normalerweise wenn es wirklich nicht mehr geht, zu Hause bleiben und sich dann von einem Arbeitgeber wie Ihnen, durch die Wegnahme des Lohnes für den ersten Tag bestrafen lassen. Was sagen Sie eigentlich zu Leuten, die gar nicht arbeiten und trotzdem Geld erhalten und denen demgemäß auch kein Karenztag abgezogen wird. Also - ein Arbeitnehmer in Ihrem Unternehmen möchte ich bei Ihren Äußerungen nun wirklich nicht sein! und warum mischen sich eigentlich immer wieder Arbeitgeber wie Sie in politische Themen ein - in letzter Zeit nimmt das ein wenig Überhand
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