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Zusammenarbeit von MAN und Scania rückt näher

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Zusammenarbeit von MAN und Scania rückt näher

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    Zusammenarbeit von MAN und Scania rückt näher
    Zusammenarbeit von MAN und Scania rückt näher Foto: DPA

    Piëch, der auch an der Spitze des Kontrollgremiums bei Volkswagen steht, betonte auf der MAN-Hauptversammlung am Donnerstag in München, dass er die Kooperation von MAN und Scania wolle. "Ich bin überzeugt, wir bringen sie zustande." Beide Unternehmen wollten die Zusammenarbeit. "Wir sind auf einem guten Weg", sagte der 72-Jährige vor den Aktionären.

    Die hatten von Piëch in einer deutlichen Aussprache zuvor klare Worte zu seinen Plänen mit MAN gefordert - und teils harsche Kritik an der Politik des Chefaufsehers geübt. VW ist mit 29,9 Prozent an MAN beteiligt und der einzige Großaktionär. MAN hält rund 17 Prozent am schwedischen Konkurrenten Scania. "Stoppen Sie den Eroberungsdrang von Professor Piëch", schimpfte ein Aktionär. Andere warfen dem Chefaufseher ein doppeltes Spiel mit dem Dax-Konzern vor.

    Dem VW-Patriarchen wird nachgesagt, unter dem Dach von VW eine gemeinsame Lastwagenholding mit MAN und Scania schmieden zu wollen. MAN-Vorstandschef Georg Pachta-Reyhofen betonte: "Derzeit gibt es keine Gespräche über eine Zusammenarbeit, auch nicht über ein konkretes Projekt." Er sei aber weiterhin davon überzeugt, dass eine Kooperation zwischen beiden Unternehmen sinnvoll sein könne. Einen Zeitplan gebe es für ein solches Projekt aber bisher nicht.

    "Was will er denn, der Großaktionär?", fragte ein Redner mit Blick auf Volkswagen. Piëch antwortete, dass eine Kooperation der beiden Hersteller der richtige Weg sei. So werde die Entwicklung von Motoren nach der künftigen Abgasnorm Euro 6 Scania und MAN alleine jeweils eineinhalb Milliarden Euro kosten. "Das ist nicht sinnvoll." Er rechne mit einem Einsparpotenzial von einer halben Milliarde Euro. Nach dem Ende des Übernahmestreits zwischen VW und Porsche habe er nun mehr Zeit, sich um "diese Kooperation zu kümmern", sagte Piëch.

    Zuvor waren die Aktionäre mit Piëch auch wegen der Aufarbeitung des MAN-Schmiergeldskandals hart ins Gericht gegangen. Vor allem die spektakulären Rücktritte fast der gesamten Führung Ende 2009 ließen Fragen offen. Der Bestechungsskandal hatte Ex-Vorstandschef Håkan Samuelsson und zwei Kollegen die Jobs und den Konzern mit Bußgeldern und Steuernachzahlungen rund 220 Millionen Euro gekostet. Piëch wies Vorwürfe zurück, Samuelssons Rücktritt habe mit dessen kritischer Haltung zu einer Kooperation mit Scania zu tun gehabt. "Ich kann aber sagen, dass das Schicksal da etwas geholfen hat", sagte Piëch im Hinblick auf dessen Rücktritt. Der Schwede hatte Scania eigentlich unter der Führung von MAN übernehmen wollen.

    Für das laufende Jahr rechnet der von der schweren Absatzkrise gebeutelte Nutzfahrzeug- und Dieselmotorenhersteller mit schwierigen Geschäften, Pachta-Reyhofen erwartet eine "Durststrecke" in den kommenden Monaten. "Die schwierigen Zeiten sind leider noch nicht ganz vorbei." 2009 war MAN wegen der wegbrechenden Nachfrage, Abschreibungen und den Folgen der Schmiergeldaffäre in die roten Zahlen gerutscht. Nun setzt das Unternehmen Hoffnungen auf die Wachstumsmärkte in Südamerika und Asien. Als Erfolg erwies sich die Übernahme des Lastwagengeschäfts von Volkswagen in Brasilien.

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