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Zahl der Firmenpleiten steigt

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Zahl der Firmenpleiten steigt

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    Zahl der Firmenpleiten steigt
    Zahl der Firmenpleiten steigt Foto: DPA

    Mehrere besonders große Firmenpleiten trieben zudem die offenen Forderungen der Gläubiger auf ein Rekordniveau. Allein für die im September erfassten Pleiten bezifferten die Gerichte die ausstehende Summe auf 42,6 Milliarden Euro. Im Vorjahresmonat lag diese Summe bei 2,8 Milliarden Euro. Ursache ist vor allem der Zusammenbruch mehrerer Firmen aus der Arcandor-Gruppe.

    Der Anstieg bei den Firmenpleiten habe sich damit erneut beschleunigt, erklärte der Insolvenzverwalterverband VID in einer Stellungnahme. "Was wir jetzt beobachten, ist die Welle von Folgeinsolvenzen bei Zulieferern und Dienstleistern", sagte VID- Vorsitzender Siegfried Beck. Besonders stark betroffen seien die Branchen Automobilindustrie, Maschinenbau und Handel.

    Für die ersten drei Quartale 2009 zusammen summieren sich die offenen Forderungen auf 75,2 Milliarden Euro. Sie liegen damit schon über dem bisherigen Rekordwert von 61,5 Milliarden Euro für das Gesamtjahr 2002. Bei einer Unternehmenspleite erhalten die Gläubiger in der Regel nur einen Bruchteil ihres Geldes zurück oder gehen ganz leer aus.

    Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen dürfte nach Einschätzung des Bundesamtes dieses Jahr auf 34 000 steigen. 2008 waren es noch rund 29 000. Damit erreicht die Pleitewelle aber noch nicht das Ausmaß des Jahres 2003, als mehr als 39 000 Firmen Insolvenz anmeldeten. Von Januar bis September wurden 24 717 Pleiten gemeldet, das entspricht einer Steigerung von 11,2 Prozent.

    Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) forderte die Bundesregierung auf, die konjunkturpolitischen Programme nicht verfrüht aufzugeben. "Die massiv zunehmenden Unternehmensinsolvenzen belegen, dass wir noch sehr weit von einem sich selbst tragenden Wirtschaftsaufschwung entfernt sind", sagte Vorstandsmitglied Claus Matecki. Er verwies auf Schätzungen, wonach die Zahl der Firmenpleiten kommendes Jahr auf 40 000 ansteigen dürfte.

    Auch die Zahl der Verbraucherinsolvenzen schnellte im September in die Höhe. Sie lag mit 8925 Fällen um 7,4 Prozent über dem Wert des Vorjahresmonats. In den ersten drei Quartalen 2009 zusammen waren 74 635 Insolvenzen von Verbrauchern erfasst worden, das entspricht einem Plus von 1,5 Prozent.

    Für das Gesamtjahr 2009 rechnet das Bundesamt nun mit rund 100 000 Verbraucherinsolvenzen nach etwa 98 000 im Vorjahr. Im Vergleich zum Jahr 2004 hat sich damit die Zahl der Verbraucherpleiten verdoppelt. Hintergrund hierfür sind vor allem Gesetzesänderungen, die den Weg zu einer Verbraucherinsolvenz vereinfacht haben. Rückschlüsse auf die Gesamtzahl der überschuldeten Haushalte sind daher nicht direkt möglich.

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