Startseite
Icon Pfeil nach unten
Wirtschaft
Icon Pfeil nach unten

Wirtschaftskrise: Lage spitzt sich zu: Droht Opel die Pleite?

Wirtschaftskrise

Lage spitzt sich zu: Droht Opel die Pleite?

    • |
    Lage spitzt sich zu: Droht Opel die Pleite?
    Lage spitzt sich zu: Droht Opel die Pleite?

    Berlin/Bochum (dpa) - Dem um staatliche Hilfen kämpfenden AutobauerOpel droht nach einem Zeitungsbericht im Frühjahr die Pleite. Nacheinem Bericht der "Bild"-Zeitung steht der Hersteller schon im Mai oderJuni vor der Zahlungsunfähigkeit.

    Zu diesem Fazit komme derBürgschaftsausschuss, in dem die Bundesländer mit Opel-Standorten undmehrere Bundesministerien vertreten sind, berichtete das Blatt. Opelwollte auf Anfrage keinen Kommentar abgeben. Eine Sprecherin desBundeswirtschaftsministeriums bestätigte den Bericht nicht. Sie verwiesauf vertrauliche Beratungen im Bürgschaftsausschuss.

    DerCDU-Wirtschaftspolitiker Michael Fuchs hatte davor gewarnt, Opel mitStaatsbürgschaften vor der Pleite zu retten. "Das Geld wandert sofortin die USA, dem können wir nicht zustimmen", sagte er der "BerlinerZeitung". "Eine Insolvenz von Opel wird nicht zu vermeiden sein." Damitsorgte er für Empörung bei der CSU: Der Vorsitzende derCSU-Mittelstandsunion (MU), Hans Michelbach, warnte im Gespräch mit"Handelsblatt.com" davor, "leichtfertig das Wort Insolvenz in den Mundzu nehmen". "Das ist in der jetzigen schwierigen Gesamtsituationbrandgefährlich", sagte er.

    Der traditionsreiche Autobauer mitrund 25 000 Mitarbeitern und bundesweit vier Werken in Rüsselsheim,Bochum, Kaiserslautern und Eisenach hatte eingeräumt, einenBürgschaftsrahmen von mehr als 1,8 Milliarden Euro zu benötigen.Details nannte der für die Finanzen verantwortlicheOpel-Geschäftsführer Marco Molinari allerdings nicht: "Eine absoluteZahl in den Raum zu stellen ohne die für ein tragfähigesZukunftskonzept notwendigen Beiträge aller Beteiligten, insbesondereder Eigentümer und Arbeitnehmer, geklärt zu haben, ist nicht seriös",sagte er.

    Der Präsident des CDU-Wirtschaftsrats, Kurt Lauk,lehnte eine Opel-Rettung mit Staatshilfen ab. "Opel wird auf Dauernicht in der Lage sein, profitabel zu arbeiten", sagte er dem"Tagesspiegel am Sonntag". "Der Staat darf dort helfen, wo eslangfristig funktionierende Geschäftsmodelle gibt." Pleiten gehörtenzur Marktwirtschaft dazu.

    Nach einem "Spiegel"-Bericht beträgtder Liquiditätsbedarf bei Opel aktuell rund 3,3 Milliarden Euro.Konzernkreisen zufolge strebt Opel einen Bürgschaftsrahmen von 2,6Milliarden Euro an. Nach Angaben der Sprecherin desWirtschaftsministeriums liegt aber noch kein Konzept vor, das eineBeurteilung ermögliche, ob und welche Hilfen möglich und nötig seien.Die Bundesregierung befürchtet dem "Bild"- Bericht zufolge, dass Opelnur mittels einer "Rettungsbürgschaft" kurzfristig beizuspringen sei.Nach geltendem EU-Beihilferecht müsste sich das Unternehmen aber imGegenzug zu einem massiven Kapazitäts- und Arbeitsplatzabbauverpflichten.

    Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD)forderte eine europäische Lösung für die Tochter des schwerangeschlagenen US- Konzerns General Motors (GM). Der in Düsseldorferscheinenden "Rheinischen Post" sagte Steinmeier: "Wer Opel rettenwill, muss weiter denken als bis zum nächsten Kirchturm. Kein Werk istfür sich und einzeln überlebensfähig, weder in Deutschland nochanderswo."

    Der Betriebsratschef des Bochumer Opel-Werks, RainerEinenkel, erteilte ebenfalls einem möglichen Alleingang des deutschenAutobauers eine Absage. "Schafft es Opel alleine? Wohl nicht, denn dazusind wir zu klein", sagte Einenkel der "Automobilwoche". Einpotenzieller Partner für Opel müsse das Produktportfolio der Tochterdes US-Autobauers General Motors (GM) deutlich erweitern. "Das musssich ergänzen und darf nicht im Wettbewerb stehen", sagte Einenkel.

    KeinInteresse an der Übernahme von Opel hat Daimler. "Ich bin überzeugt,dass unser Platz im Premiumsegment ist", sagte Konzernchef DieterZetsche der "Stuttgarter Zeitung". Daimler habe Erfahrungen mit demschwer angeschlagenen US-Volumenhersteller Chrysler gemacht undversucht, diesen mit der eigenen Premiummarke unter einem Dach zuvereinen. "Diese Erfahrung war nicht positiv", sagte Zetsche.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden