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Wirtschaftskrimi in Augsburg: Kuka holt gekündigte Manager zurück

Wirtschaftskrimi in Augsburg

Kuka holt gekündigte Manager zurück

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    Der Roboter- und Anlagenbauer Kuka ist angeschlagen.
    Der Roboter- und Anlagenbauer Kuka ist angeschlagen.

    Der Wirtschaftskrimi um den Augsburger Anlagen- und Roboterbauer Kuka schien keines weiteren Kapitels zu bedürfen. Nach aufreibenden Monaten hatte die Geschichte ein versöhnliches Ende genommen.

    Der mittelständischen Firma Grenzebach aus dem nordschwäbischen Hamlar gelang es, als Großaktionär letztlich Ruhe in das Unternehmen zu bringen. Vorstand und Aufsichtsrat wurden im Sinne des Anteilseigners neu besetzt. Doch mit dem gestrigen Tag wird dem dicken Kuka-Buch ein weiteres Kapitel hinzugefügt, das viele Mitarbeiter endgültig wieder strahlen lässt, kehren doch zwei Männer in das Unternehmen zurück, die am Aufstieg der Firma im Roboterbereich entscheidenden Anteil haben.

    Dennoch wurden sie vom inzwischen selbst geschassten Vorstand um Horst J. Kayser aus der Aktiengesellschaft gedrängt. Nach rund einem Jahr schafften der als "Mister Robotic" geltende Bernd Liepert (47) und der anerkannte Marketing-Mann Martin Sträb (43) ein überraschendes Comeback. Unter dem neuen Kuka-Chef Till Reuter, ein Vertrauter der Familie Grenzebach, haben die beiden wieder gute Karten.

    Entsprechende Informationen unserer Zeitung bestätigte Reuter. Liepert und Sträb präsentierten sich am Mittwoch in einer Betriebsversammlung den Mitarbeitern. Es gab Applaus für die Männer, deren Kündigung vor etwa einem Jahr für Unruhe unter den Kukanern gesorgt hatte.

    Die Entscheidung war damals mit Verstößen gegen interne Richtlinien begründet worden. Die Staatsanwaltschaft stellte jedoch entsprechende Ermittlungen ein. Das Unternehmen hatte zudem eine Anwaltskanzlei eingeschaltet, um den Sachverhalt auch intern aufzuklären. Reuter sagte dazu: "Die Gründe, die zur Entlassung beider Herren geführt hatten, erwiesen sich als nicht belastbar."

    Sträb sieht sich damit keinen Vorwürfen mehr ausgesetzt. Liepert muss noch abwarten, wie das gegen ihn anhängige Verfahren, das sich um Scheinselbstständigkeit dreht, ausgeht. Die Staatsanwaltschaft Augsburg hat Anklage erhoben. Dem Manager wird zur Last gelegt, von 2003 bis 2006 Mitarbeiter beschäftigt zu haben, ohne hierfür Sozialabgaben zu bezahlen. Es soll sich um Versicherungsbeträge von über 550 000 Euro handeln.

    Es geht damit um Vorwürfe, die den Ex-Kuka-Vorstand nicht davon abgehalten hatten, Lieperts Vertrag um drei Jahre zu verlängern, ehe er letztlich doch entlassen wurde.

    Liepert wird jetzt "Chief Technology Officer", also oberster Technik-Manager der Kuka AG. Er soll für den gesamten Konzern neue Technologien voranbringen und ergänzt damit das Management-Team um Larry Drake (Anlagenbau) sowie den erfahrenen Manfred Gundel (Robotik). Sträb arbeitet als führender Marketing-Manager für beide Geschäftsbereiche.

    Die verlorenen Söhne sind damit zurück. Im Gespräch mit unserer Zeitung verzichteten sie darauf, mit dem früheren Vorstand um Kayser abzurechnen. Ihre Rückkehr bleibt das vorerst letzte Kapitel im Krimi um die Augsburger Kuka AG. Von Stefan Stahl

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