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Wirtschaftskrimi bei Kuka: David gegen Goliath in Schwaben

Wirtschaftskrimi bei Kuka

David gegen Goliath in Schwaben

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    Kuka baut in Augsburg Roboter.
    Kuka baut in Augsburg Roboter. Foto: Stefan Puchner (dpa)

    - Augsburg/Hamlar - Selbst in der Ferienzeit können die Verantwortlichen des

    Wie es heißt, wolle Grenzebach auf einem derartigen Treffen der Kuka-Aktionäre die Abwahl des bisherigen Aufsichtsrats-Chefs Rolf Bartke durchsetzen und einen dem Familienunternehmen Grenzebach nahestehenden Mann für die Spitze des Kontrollgremiums vorschlagen. Letztlich sei es das Ziel, die Führungsriege neu zu bestimmen und damit Vorstandschef Horst Kayser sowie Finanzchef Matthias Rapp abzulösen. Noch sei unklar, ob sich einer der beiden Manager nicht doch halten könne. Das Unternehmen Grenzebach hat schrittweise und zunächst überraschend seinen Anteil an

    Zuletzt hielt die Investorengemeinschaft um Grenzebach 29,21 Prozent an Kuka und hat damit rund 85 Millionen Euro überwiegend aus Eigenmitteln in die Aktiengesellschaft gesteckt - eine hohe Summe für einen Mittelständler.

    Die etwa 40 Kilometer von Augsburg entfernt sitzende Firma hatte gut verdient. Grenzebach mit weltweit 1550 Mitarbeitern beliefert rund um den Globus etwa Konzerne der Glas- und Baustoffindustrie mit Produktionsanlagen und Steuerungssystemen. Der Umsatz lag 2008 bei über 300 Millionen Euro. Kuka ist mit Erlösen von rund 1,27 Milliarden Euro das deutlich größere Unternehmen. Im schwäbischen Krimi wagt sich damit ein David an einen Goliath heran. Dank seiner Kapitalkraft verfügt der David aus der Provinz aber über eine gut funktionierende Steinschleuder. Er kann nach dem Aktiengesetz eine außerplanmäßige Zusammenkunft der Anteilseigner durchsetzen.

    Ob die Investoren Kuka-Aufsichtsratschef Bartke stürzen können, hängt davon ab, wie hoch die Präsenz bei der Sitzung ist und inwieweit Grenzebach Unterstützung erfährt. Es gab Spekulationen, der amerikanische Aktionär und Vietnam-Veteran Guy Wyser-Pratte, dem 9,7 Prozent an Kuka gehören, sei ebenfalls unzufrieden mit dem Kurs der Aktiengesellschaft. Wie sich Banken und Fondsgesellschaften verhalten, ist ungewiss.

    Der David aus Hamlar scheint jedenfalls nicht gewillt, die Steinschleuder beiseitezulegen, zu groß seien inzwischen die Differenzen mit dem Kuka-Management. Die Führungspersonen des Roboter- und Automatisierungs-Spezialisten hätten die Kapazitäten des Unternehmens zu spät an die Wirtschaftskrise angepasst und neue Technologie zu zögerlich vorangetrieben, lauten die Hauptvorwürfe der immer ungeduldigeren Mittelständler an die Kuka-Konzern-Lenker. Gerade im Bereich der Medizin-, Luftfahrt- und Solartechnik seien neue Felder für den Einsatz von Robotern zuletzt mit zu wenig Elan weiter erschlossen worden.

    Sollte es zu der außerordentlichen Aufsichtsratssitzung kommen, könnte Ende September oder Anfang Oktober mehr Klarheit herrschen, wer bei Kuka das Sagen hat. Grenzebach würde dann als neuer Goliath in dem Krimi auftreten.

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