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Wirtschaft: Wie Lieferengpässe die Firmen in der Region treffen

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Wie Lieferengpässe die Firmen in der Region treffen

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    Mit dem Mangel an Rohstoffen und Vorprodukten, wie Halbleiter für Mikrochips, kämpft die Wirtschaft weltweit. Auch bei Audi in Ingolstadt und Neckarsulm gibt es Probleme in der Produktion.
    Mit dem Mangel an Rohstoffen und Vorprodukten, wie Halbleiter für Mikrochips, kämpft die Wirtschaft weltweit. Auch bei Audi in Ingolstadt und Neckarsulm gibt es Probleme in der Produktion. Foto: Jens Büttner, dpa (Archivbild)

    Sie sind fein und kaum mit dem Auge erkennbar, aber machen derzeit vielen Unternehmen zu schaffen. Die weltweiten Lieferengpässe von Halbleitern, die Hauptbestandteil von Mikrochips sind, sowie anderen Rohstoffen sorgen bei Herstellern für Produktionsausfälle und Kurzarbeit. Erst Ende September sprach das ifo Institut für Wirtschaftsforschung vom größten je gemessenen Materialmangel in der Industrie. Von Engpässen sind aktuell 77,4 Prozent der Unternehmen in Deutschland betroffen, wie eine Umfrage von ifo ergeben hat. Das hat noch mal den bisherigen Rekord von 69,2 Prozent im August übertroffen. Besonders ernst ist es in der Autoindustrie: Bei fast allen Unternehmen (97 Prozent) ist der Materialmangel ausgeprägt. Unternehmen mit elektrischen Ausrüstungen (93 Prozent), in der Chemieindustrie (67 Prozent) und im Maschinenbau (89 Prozent) berichten ebenfalls von Problemen. Auch die Industrie in der Region hat aktuell mit Lieferengpässen zu kämpfen.

    Halbleiter-Mangel bei Audi: Produktionsausfälle und Kurzarbeit

    Die Lage bei Audi in Ingolstadt und Neckarsulm ist aktuell angespannt. Der Autohersteller geht davon aus, dass die Versorgung mit Halbleitern in den kommenden Monaten weiterhin schwierig bleiben wird. Das wirkt sich auf die Produktion aus. Aktuell ist laut einer Sprecherin des Konzerns "weiterhin phasenweise mit kurzfristigen Produktionsanpassungen" zu rechnen. Die Beschäftigten, die von Arbeitsausfällen betroffen sind, werden in Kurzarbeit geschickt.

    An den bayerischen Audi-Standorten Ingolstadt und Neckarsulm arbeiteten auch diese Woche die Beschäftigten in verringerten Schichten. Für einige Modelle, wie A3, A4 und Q2 ruhte teilweise auch die Produktion. Eine Task Force und ein Krisenstab analysieren bei Audi permanent den weltweiten Engpass und versuchen diesen zu minimieren. Die Abstimmung zwischen den Zulieferern und Spediteuren sei eng, wie die Audi-Sprecherin berichtet. Der Volkswagen Konzern und Audi konnten im 1. Halbjahr 2021 mehr Autos ausliefern als im Vorjahreszeitraum, die Nachfrage blieb stabil.

    Verzögerungen und Schichtausfall bei BSH in Dillingen

    Die Lieferengpässe von Halbleitern bereiten dem Hausgerätehersteller BSH in Dillingen ebenfalls Probleme. Als Reaktion wurde am Standort Dillingen die Samstagsschicht bis Ende des Jahres ausgesetzt. Der gestiegenen Nachfrage durch die Corona-Pandemie kann das Unternehmen aktuell nicht immer in der üblichen Zeit nachkommen, wie BSH-Sprecher David Hofer berichtet. Betroffen sind alle Produktkategorien. Hinzu kommt, dass einige Fabriken für diese elektronischen Komponenten in asiatischen Ländern aufgrund der anhaltenden

    Aufgrund der anhaltenden Knappheit sei das Unternehmen voraussichtlich dazu gezwungen, die Produktion und das Sortiment anzupassen. In Einzelfällen könne die Produktion auch vorübergehend unterbrochen werden. Es werde mit mehreren Wochen Lieferverzögerungen, insbesondere bei Geschirrspülern, gerechnet. BSH-Sprecher David Hofer geht davon aus, "dass diese Situation mindestens bis Ende 2021 und vielleicht sogar bis Anfang 2022 andauern wird."

    MAN Energy Solutions: Lieferengpässe bei Halbleitern, aber auch bei Eisen und Stahl

    Bei Großmotoren- und Turbomaschinenhersteller MAN Energy Solutions in Augsburg ist die angespannte Liefersituation zu spüren. Das gilt sowohl für elektronische Bauteile wie Halbleiter als auch für Stoffe wie Eisen und Stahl, bei denen sich die Lieferung ebenfalls verzögert. Trotzdem steht die Produktion nicht still: "Wir sind in der glücklichen Lage, dass der Einkauf von Volkswagen uns bei der Beschaffung unterstützt und sehen daher derzeit noch keine Einschränkungen für unsere Produktion", sagt Jan Hoppe, Sprecher von MAN Energy Solutions. Das Unternehmen rechnet in naher Zukunft damit, dass die Lage im Bereich Rohteil- und Automationszulieferung weiterhin angespannt bleiben wird.

    Die globalen Lieferengpässe bei Halbleiterin haben auch Auswirkungen für den Augsburger Roboter- und Anlagenbauer Kuka. Doch bisher sei die Lage noch nicht prekär. "Aufgrund unserer sehr gut organisierten und flexiblen Lieferkette können wir die Bestellungen bei uns bedienen", berichtet Sprecherin Teresa Fischer.

    Der Hersteller von Hubschraubern und Flugzeugbauteilen Airbus Helicopters in Donauwörth ist bisher nicht von den Lieferschwierigkeiten betroffen. Den Grund dafür erklärt ein Sprecher: "Da wir nicht mit der Automobilindustrie vergleichbar sind was die Produktionsraten und die benötigte Menge an Elektronikbauteilen betrifft, ist die Krise für unsere Branche weniger schwerwiegend." Zulieferer informierten die Firma jedoch bereits darüber, dass das Problem immer mehr an Bedeutung gewinnt.

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