Es ist schon Hochsommer. Im April. Nicht wegen vermeintlich schweißtreibender Temperaturen, die Erderwärmung spielt ausnahmsweise keine Rolle. Vielmehr ist die Corona-Krise Urheber dieses ungewöhnlichen Umstands: Das Leergut könnte knapp werden – jetzt schon.
In der Regel treten diese Symptome und die daraus folgende schleppende Getränkeversorgung erst im Juli auf. Das zumindest lässt die Expertise aus den vergangenen Hitzesommern vermuten. Nun gibt es allerdings schon im Frühjahr erste Berichte über Engpässe bei den Pfandflaschen. Holger Eichele beobachtet diese ungeheuerliche Entwicklung genau. Und der Hauptgeschäftsführer des Brauerbundes hat die Gründe für mögliche Mangelerscheinungen schon ausgemacht: die Kunden.
Wegen der Corona-Pandemie wird zu wenig Leergut zurückgegeben
Viele brächten in Zeiten der Pandemie leere Flaschen und Kästen nicht mehr so zügig zurück. „Einige haben auch bewusst Bier gehortet“, sagt er. Der Handel sei zudem überlastet, manche Läden könnten deshalb vorübergehend kein Leergut zurücknehmen. Hinzu komme, dass einige Sortierzentren nur eingeschränkt arbeiten, weil Personal für Sortierung und Transport fehlt. Droht dem Leergut nun ein ähnliches Schicksal wie dem Klopapier? Eichele: „Noch läuft es, aber es könnte bald eng werden für die Brauereien.“
Leergutengpass: Für Kisten gibt es Klopapier
Doch die Not macht bekanntlich erfinderisch. So im Fall eines Getränkehändlers aus Stuttgart, dem das Leergut auszugehen droht: Hans-Peter Kastner. Er bietet seinen Kunden einen ungewöhnlichen Tausch an: „Kommt und bringt Leergut gegen Klopapier.“ Der Deal: Wer seine leeren Kisten und Flaschen bei ihm abliefert, erhält für jede Kiste mit Mineralwasser in Glasflaschen eine Rolle Klopapier geschenkt.
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