Die Union will im Wirecard-Untersuchungsausschuss auch die Rolle der Nachrichtendienste in dem Skandal um den insolventen Zahlungsabwickler durchleuchten. „Manches hört sich eher wie eine Räuberpistole an, aber gerade deshalb ist eine Klärung dringend notwendig“, sagte der stellvertretenden Vorsitzenden des Wirecard-Untersuchungsausschuss Hans Michelbach (CSU) der „Augsburger Allgemeinen“ (Samstagausgabe). In dem Skandal gebe es merkwürdige Verbindungen. „Es deutet sich an, dass im Fall Wirecard viele, viele Leute wegguckt haben“, sagte der CSU-Politiker.
"Kritiker dämonisiert und mit Ermittlungsverfahren überzogen"
„Es ist doch merkwürdig, dass gegen Wirecard nie vorgegangen wurde, obwohl es schon frühzeitig Whistleblower gab, also Menschen, die den Behörden heimlich Hinweise auf Fragwürdiges gegeben haben. Stattdessen wurden Kritiker dämonisiert und mit Ermittlungsverfahren überzogen“, sagte Michelbach. „Wenn man genauer hingeschaut hätte, hätte man im Vergleich mit Wettbewerbern sehen können, dass hier etwas nicht stimmt“, betonte Michelbach.
Untersuchungsausschuss muss aufklären, warum Aufsicht über Wirecard nicht funktionierte
Der Untersuchungsausschuss müsse deshalb aufklären, warum die Aufsicht über Wirecard nicht funktioniert habe. „Wir stellen inzwischen fest, dass es offenbar ein vielfältiges Prüfungsversagen gab, aber auch ein Aufsichtsversagen und vielleicht auch ein Staatsversagen“, sagte Michelbach. “Wir haben danach auch die Zeugenbefragung ausgerichtet.“ Die ersten Zeugenbefragungen kommende Woche seien deshalb besonders wichtig: „ Am Donnerstag werden wir zunächst ehemalige Geschäftsführer, Manager, Vorstände und Aufsichtsratsmitglieder von Wirecard befragen“, erklärt er. „Das wird eine lange Sitzung.“
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