Das Erste, was Martina Gebhardt auffällt, ist der Staub. Eine feine Schicht hat sich auf die dunklen Apothekerschränke gelegt, auch das Parkett ist mit einem grauen Film überzogen. Nebenan wird gerade renoviert, das geht nicht spurlos an den anderen Räumen vorbei. Gebhardt seufzt kurz, denn das Zimmer muss irgendwann schließlich auch wieder sauber gemacht werden. Aber eigentlich, sagt sie, hat sie sich längst daran gewöhnt, dass immer irgendwo in dem weiträumigen Gebäude gebaut wird. Das gehört zu ihrem Alltag. Dem Alltag einer Klosterherrin.
Wessobrunn