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Weitere MAN-Vorstände auf der Kippe

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Weitere MAN-Vorstände auf der Kippe

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    Weitere MAN-Vorstände auf der Kippe
    Weitere MAN-Vorstände auf der Kippe Foto: DPA

    In Branchenkreisen wurden am Mittwoch entsprechende Berichte der "Süddeutschen Zeitung" und des "Handelsblatts" (beide Mittwoch) bestätigt. Namentlich nannten beide Blätter MAN-Finanzvorstand Karlheinz Hornung sowie Anton Weinmann, den Chef der MAN- Nutzfahrzeugsparte. Auch ihnen würden Versäumnisse bei der Aufarbeitung der Korruptionsaffäre angelastet, hieß es. Ein MAN-Sprecher sprach von "Spekulationen", die er nicht kommentieren wolle.

    MAN kämpft seit Mai mit der Schmiergeld-Affäre. Die Staatsanwaltschaft München geht dem Verdacht nach, dass im Lkw- und Bus-Geschäft Verkäufer von MAN Bestechungsgelder an Mitarbeiter von Kunden zahlten, um den Verkauf anzukurbeln. Weit über 100 Beschuldigte sind im Visier der Behörde, gegen Samuelsson wird aber nicht ermittelt.

    In einem Brief an die Beschäftigten erklärte der Schwede, ihm sei die Entscheidung nicht leichtgefallen, sein Amt aufzugeben. Er wolle aber dazu beitragen, "dass sich die MAN-Gruppe wieder zügig sowie voll und ganz ihren Kerngeschäften und ihrer weiteren Unternehmensentwicklung widmen kann", hieß es in dem Schreiben, das auch der "Augsburger Allgemeinen" (Mittwoch) vorlag. Den Mitarbeitern dankte Samuelsson für ihr Engagement. "Wir haben gemeinsam beachtliche Erfolge erzielt, MAN weiterentwickelt und in dieser schwierigen Zeit in eine gute Ausgangsposition gebracht."

    Vor allem Weinmann gilt als ausgewiesener Kenner der Branche und des Unternehmens. Mit ihm und Hornung stehen zwei weitere Top-Manager des Konzerns im Fokus. "Über beide Namen wird diskutiert im Zusammenhang mit der Korruptionsaffäre, beide sollen gehen", hieß es in den Branchenkreisen. Auch mögliche Nachfolger seien bereits im Gespräch.

    Derweil gibt es weitere Spekulationen über die Rolle von VW- Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch beim Abgang Samuelssons. VW ist mit knapp unter 30 Prozent größter Aktionär bei MAN und hält zudem mehr als 70 Prozent der Stimmrechte am schwedischen Lastwagenbauer Scania. Samuelsson war mit seinem eigenen Versuch, Scania zu übernehmen, am Widerstand auch aus Wolfsburg gescheitert. Mit seiner Ablösung hat Piëch nun freie Bahn, die Allianz zwischen MAN, VW und Scania voranzutreiben. Nach "SZ"-Informationen will der VW-Patriarch die beiden Lkw-Hersteller allerdings nicht fusionieren, sondern wie Audi oder Skoda als eigenständige Marken an Volkswagen anbinden, so wie es mit Scania auch bereits geschehen sei. Ein Mitglied des VW-Vorstands könnte dann die Zuständigkeit für die beiden Hersteller bekommen, hieß es in dem Bericht.

    Auch das "Handelsblatt" berichtete, VW habe bereits sehr konkrete Pläne, wie eine Zusammenarbeit der beiden Nutzfahrzeughersteller aussehen könnte. "Volkswagen will das Baukastensystem aus dem Pkw- Bereich in das Lkw-Geschäft übertragen", sagte ein Beteiligter der Zeitung. Konkret heiße das: Bestimmte Kompetenzzentren entwickeln große Komponenten für alle drei Lkw-Marken. Denkbar seien gemeinsame Achsen, Getriebe und Motoren. Zudem solle der Einkauf gebündelt und die IT-Systeme vereinheitlicht werden, die Marken MAN, Scania und VW blieben dabei getrennt.

    Laut "SZ" ist Piëch in die Aufklärung der Schmiergeld-Affäre nach Angaben aus MAN-Kreisen über zwei Vertraute eingeschaltet. Piëchs Büroleiter Jörg Astalosch und Matthias Erb, der ebenfalls in dem Büro arbeite, säßen bei wichtigen Gesprächen mit den vom MAN-Aufsichtsrat beauftragten Anwälten mit am Tisch. In Piëchs Auftrag kümmerten sie sich darum, dass den Korruptionsdelikten und möglichen Verfehlungen oder Mängeln in der Konzernspitze konsequent nachgegangen werde. Der Aufsichtsrat stehe geschlossen hinter dem harten Vorgehen gegen den MAN-Vorstand, hieß es.

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