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Lehrstellenoffensive: Warum eine Ausbildung bei McDonald’s sein Traumjob ist

Lehrstellenoffensive

Warum eine Ausbildung bei McDonald’s sein Traumjob ist

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    Farhan Nazar macht bei McDonald’s in Derching eine Ausbildung zum Systemgastronomen.
    Farhan Nazar macht bei McDonald’s in Derching eine Ausbildung zum Systemgastronomen.

    Es herrscht noch wenig Betrieb in der McDonald’s-Filiale in Derching, an diesem frühen Mittwochmorgen. Doch Farhan Nazar steht schon hinter der Theke bereit und reicht einer Kundin lächelnd einen Kaffee. Dass er hier seine Ausbildung zum Fachmann für Systemgastronomie absolvieren kann, ist keine Selbstverständlichkeit. „Ein bisschen schwierig“ sei dieser Weg bis zur Ausbildung gewesen, sagt Nazar. „Sogar sehr schwierig.“ Und dann erzählt der 27-Jährige von seinem Weg, der ihn von Pakistan bis nach Derching geführt hat.

    Nazar hat eigentlich Hotelmanagement studiert

    Nazar stammt aus der pakistanischen Stadt Gujrat. Dort lebte er, bis er mit 17 Jahren nach Zypern zog, um Hotelmanagement zu studieren. Fünf Jahre konnte er auf der Insel lernen und arbeiten – doch nach Abschluss seines Studiums fühlte er sich ratlos. Für ihn schien klar: Er würde auf Zypern keine berufliche Perspektive finden. Und der Konflikt zwischen Indien und Pakistan versperrte ihm eine sichere Zukunft in seiner Heimat. So entschied er sich für eine andere Richtung und stand 2013 schließlich am Münchner Hauptbahnhof. In Deutschland beantragte er Asyl und kam nach Königsbrunn. Schnell bemühte er sich, einen Job zu finden, hörte auf den Rat eines Freundes und bewarb sich bei McDonald’s. Noch während er in einer Asylunterkunft lebte, begann er in der Filiale im Friedberger Ortsteil Derching zu arbeiten.

    „Farhan ist fleißig“, sagt Tim Hendrikx, der Betreiber der Filiale. Von Königsbrunn nach Derching sei Nazar jeden Tag geradelt, im Winter, bei Wind, bei Hagel. Noch nie sei er auch nur eine Minute zu spät zur Arbeit erschienen. Ausreden kenne Nazar nicht. „Du hast uns beeindruckt“, sagt seine Chefin Claudia Schweller, die Managerin des Restaurants. Doch dann wurde Nazars Asylantrag abgelehnt, seine Zukunft war wieder ungewiss. „Wir waren mit ihm beim Landratsamt, bei Anwälten“, sagt Hendrikx. „Für 800 Personen können wir das nicht machen, für einzelne Menschen schon.“ Die Aussicht auf eine Ausbildung bei McDonald’s verschaffte Nazar schließlich die Chance, bleiben zu können. Doch um ein Arbeitsvisum zu beantragen, musste er 2018 nochmals zurück in sein Heimatland. Er erinnert sich: „Ich dachte, das dauert vier Wochen.“ Es wurden vier lange Monate – dann erhielt er die Aufenthaltserlaubnis.

    So sieht die Ausbildung von Systemgastronomen aus

    In der Berufsschule lernt Nazar Mathematik, BWL, Lebensmittelsicherheit – und vor allem Deutsch. Das sei für ihn die größte Herausforderung. Nun, in seinem zweiten Lehrjahr, darf er im Restaurant immer mehr Aufgaben in der Verwaltung und Planung ausführen. Systemgastronomen lernen in ihrer Ausbildung, Verantwortung für das Personal zu übernehmen, Schichtpläne zu organisieren, Abrechnungsformulare auszufüllen. Im Restaurant durchlaufen sie aber jede Station, vom Herd bis zum Drive-in-Schalter. „Für diesen Job muss man Ketchup im Blut haben“, sagt Tim Hendrikx und meint damit Tempo, Energie und gute Nerven. Oft ist Nazar als sogenannter Runner unterwegs, der den ganzen Service überblickt. „Das ist auch derjenige, der die meisten Kilometer läuft“, erklärt Hendrikx. Vor allem im Mittags- und Abendbetrieb steigt dabei das Betriebstempo.

    Nazar sagt: „Hier ist immer viel los.“ Viel Trubel, genau das gefalle ihm an der Systemgastronomie. Mittlerweile übernimmt er unter Aufsicht auch die Leitung von Arbeitsschichten. Dabei entscheidet er: Wer ist an der Kasse, in der Küche, am Drive-in-Schalter? „Manche sind schneller in der Küche, andere besser im Verkauf“, sagt Nazar. Man müsse seine Kollegen gut kennen, denn die Kommunikation im Team sollte reibungslos funktionieren. Manchmal auch wortlos, mit einem schnellen Blickwechsel. „Das Wichtigste ist: Die Gäste müssen zufrieden sein“, sagt Nazar.

    Der Flüchtling kann dank 3+2-Regelung eine Ausbildung machen

    Die Zukunft bleibt für den 27-Jährigen aus Pakistan ein Rechenspiel. Er kann seine Ausbildung dank der 3+2-Regelung absolvieren. Das heißt: Die Ausbildung dauert drei Jahre, danach hat er eine zweijährige Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis, um seinen Beruf in Deutschland auszuüben. Anschließend kann sich Nazar um ein dauerhaftes Bleiberecht bemühen. Genau das ist auch seine Hoffnung, eine Zukunft in Europa. Sein Ziel: „Weitermachen, weiterlernen.“ Erster Assistent der Filialleitung, diese Position wolle er in zwei Jahren erreichen. Tim Hendrikx blickt noch ein Stück weiter in die Zukunft: Er sagt, er gehe fest davon aus, dass Farhan Nazar einmal selbst eine Filiale leiten werde.

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