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Verkehr: Warum das Forschungszentrum für Mobilität Scheuer Ärger macht

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Warum das Forschungszentrum für Mobilität Scheuer Ärger macht

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    Verkehrsminister Andreas Scheuer hat genug Großbaustellen, die ihm Ärger machen. Nun kommt das Forschungszentrum für Mobilität hinzu.
    Verkehrsminister Andreas Scheuer hat genug Großbaustellen, die ihm Ärger machen. Nun kommt das Forschungszentrum für Mobilität hinzu. Foto: Frank Molter, dpa

    Verkehrsminister Andreas Scheuer hat viel Ärger am Hals. Maut-Fiasko, Pannen bei der Autobahngesellschaft, Probleme bei der Mobilfunkgesellschaft. Um nicht noch mehr Unmut auf sich zu ziehen, hätte sich der CSU-Politiker mit seiner Kabinettskollegin Anja Karliczek (CDU) unterhalten können. Karliczek kämpfte monatelang mit dem Vorwurf, ihrer Heimat Münster ein Forschungszentrum für Batteriezellen zugeschustert zu haben.

    Scheuer sieht sich dem gleichen Vorwurf ausgesetzt: Nach „Gutsherrenart“ wolle er sein Zentrum zur Erforschung der Mobilität der Zukunft in München ansiedeln, ohne andere Städte ernsthaft in Betracht zu ziehen. Die Projekte ähneln sich sehr: Es geht um ein Forschungszentrum, es geht in beiden Fällen um ein Finanzvolumen von einer halben Milliarde Euro.

    Grüne kritisieren: "Scheuer wiederholt alles Fehler seiner Kabinettskollegin"

    Scheuer ist aber an den Lehren aus dem Krach um das Forschungszentrum Batteriezellen für Elektro-Autos nicht interessiert. Der Bundesrechnungshof hatte das umstrittene Vergabeverfahren nach Münster ausgewertet und danach einige Grundsätze aufgestellt, wie ein solcher Prozess transparent und nachvollziehbar gestaltet werden könne. Wie aus einer parlamentarischen Anfrage der Grünen an das Verkehrsministerium hervorgeht, betrachtet es diese Lehren als nicht relevant.

    Weil sie ein Zentrum zur Forschung an Batterienzellen nach Münster - ihre Heimat verlegte - hatte Anja Karliczek monate lang Ärger.
    Weil sie ein Zentrum zur Forschung an Batterienzellen nach Münster - ihre Heimat verlegte - hatte Anja Karliczek monate lang Ärger. Foto: Michael Kappeler, dpa

    „Bei der Gründung des Deutschen Zentrums Mobilität der Zukunft in München und dem benannten Standortbewertungsverfahren des Bundesministeriums für Bildung und Forschung handelt es sich um zwei unterschiedliche Prozesse“, antwortet das Haus von Andreas Scheuer. Das Verkehrsministerium habe selbstständig entscheiden dürfen, die Zentrale nach München zu geben.

    „Obwohl der unabhängige Bundesrechnungshof zu den Unregelmäßigkeiten bei der Standortentscheidung zum Batteriezellenforschungszentrum von Frau Karliczek deutliche Worte fand, wiederholt Scheuer beim CSU-Prestige-Projekt alle Fehler seiner Kabinettskollegin“, kritisiert der Grünen-Chefhaushälter Sven-Christian Kindler im Gespräch mit unserer Redaktion.

    Rechnungshof: Kriterien für Zuschlag müssen nachvollziehbar begründet werden

    Die Beamten des Rechnungshofes, die die Regierung kontrollieren, haben in ihrem Bericht angemahnt, dass die Kriterien für den Zuschlag nachvollziehbar begründet werden müssen. Sie müssen „prüfbar, d. h. so konkret und eindeutig wie möglich“ formuliert werden, heißt es in dem Gutachten von September. Scheuer entschied hingegen freihändig, dass die bayerische Landeshauptstadt von vornherein der beste Standort ist. Andere Städte sollen jetzt Außenstellen bekommen, die Musik spielt aber in München. Damit bestand von vornherein auch keine Chance, dass andere Konzepte zum Zuge kommen. „Interessierte sowie Bewerberinnen und Bewerber sind in jedem Stadium eines Verfahrens gleichzubehandeln“, stellte der Rechnungshof noch einmal klar.

    Für Kindler ist es ein Unding, dass Scheuer die Ratschläge des Bundesrechnungshofes in den Wind schlägt. „Gesetze, Verfahren und Kosten spielen für ihn keine Rolle. Hauptsache er kann auf Steuerzahlerkosten Wahlkreisgeschenke an seine CSU-Freunde verteilen“, schimpft Kindler. Er fordert, dass die Entscheidung pro München zurückgenommen und ein richtiger Wettbewerb um das Mobilitätszentrum aufgesetzt wird. Ob das passieren wird, muss bezweifelt werden. Der Haushaltsauschuss gab in seiner langen Bereinigungssitzung von Donnerstag auf Freitag für das nächste Jahr 44,5 Millionen Euro frei, um das Zentrum zu gründen. Außerdem sind für die kommenden Jahre bereits rund 280 Millionen fest verplant. Weitere Millionen werden nach Scheuers Plan folgen und München wird kräftig davon profitieren.

    Doch auch andere Städte will das Verkehrsministerium mit Geldern ausstatten. Neben München sollen es vier weitere Zweigstellen geben, in Hamburg, Annaberg-Buchholz (Sachsen), Karlsruhe (Baden-Württemberg) und Minden (Nordrhein-Westfalen). Scheuer sagte dazu: "Das Deutsche Zentrum Mobilität der Zukunft soll zu einem Ort von internationalem Rang werden, an dem Experten kreativ, querdenkend, interdisziplinär und innovativ zukunftsweisende Mobilitätskonzepte entwickelt und erprobt werden."

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