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Volkswagen: Wie die Zukunft für MAN Diesel & Turbo aussehen kann

Volkswagen

Wie die Zukunft für MAN Diesel & Turbo aussehen kann

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    Diesel & Turbo stellt in Augsburg Großmotoren her.
    Diesel & Turbo stellt in Augsburg Großmotoren her. Foto: Silvio Wyszengrad

     Was passiert langfristig mit dem Großmotoren- und Maschinenbau von MAN? Diese Frage steht im Raum, seit Volkswagen am Montag bekannt gegeben hat, die Lkw-Sparte börsenfähig zu machen und den

    Dass sich VW eines Tages von Geschäftsfeldern trennen könnte, das ist für Frank Schwope, Analyst der NordLB durchaus denkbar: „Volkswagen ist mit seinen zwölf Marken sehr komplex geworden“, sagt er. Der Konzern habe neben dem Auto-Geschäft viele Randbereiche, zu denen der Motorrad-Hersteller Ducati, das Lkw-Geschäft mit MAN und Scania und der Maschinenbaubereich mit Diesel & Turbo und Renk gehören.

    Analyst Frank Schwope: Diesel & Turbo und Renk könnten eines Tages zur Disposition stehen

    „Ich kann mir vorstellen, dass ein neuer Versuch gestartet wird, Ducati zu veräußern“, sagt Schwope. Ein erster Verkaufsversuch war Berichten zufolge an den Eigentümerfamilien Piëch und Porsche gescheitert.

    „Auch für Diesel & Turbo und Renk ist es für mich vorstellbar, dass sie eines Tages zur Disposition stehen“, sagt Schwope. Sollte es soweit kommen, könne dieser Prozess schnell gehen. Falls es bereits Vorbereitungen gibt, könne dies innerhalb von Quartalen geschehen. Auch Automobil-Analyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler denkt, dass sich VW von seinen Maschinenbau-Töchtern verabschieden könnte.

    „Ich denke, dass VW den MAN-Maschinenbau und Renk verkaufen will – die Wahrscheinlichkeit spricht dafür“, sagt Pieper. „Ein gigantischer Tanker wie VW mit einem Umsatz von 230 Milliarden Euro ist kaum mehr zu steuern“, sagt er. „Da ist es logisch und nachvollziehbar, dass man auch einmal über Verkäufe nachdenkt.“ Jahrelang sei es bei VW darum gegangen, um jeden Preis zu wachsen. Seit der Einfluss des Patriarchen Ferdinand Piëch nicht mehr so groß zu sein scheint, sei der Gedanke erlaubt, ob man nicht auch Geschäftsbereiche verkaufen könnte – sei es an einen Finanzinvestor, sei es an Aktionäre.

    Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler: „Zukunft unter anderer Regie kann auch besser sein“

    Für schlimm hielte Pieper dies nicht: Eine Änderung brächte zwar zuerst Unsicherheit, „die Zukunft unter einer anderen Regie kann aber auch besser sein“, betont Pieper.

    Mit schnellen Änderungen für Diesel & Turbo und Renk rechnet Auto-Analyst Marc-René Tonn von Warburg Research indes nicht. „VW sagt selbst, dass alle Optionen auf dem Tisch liegen“, erklärt er. Dies kann die Suche nach einem Partner sein, ein Joint Venture oder ein Börsengang. „Nichts ist beschlossen, nichts ist ausgeschlossen“, meint Tonn. „VW will nichts über das Knie brechen.“ Zudem sieht er eine gute Zukunft für die Maschinenbau-Sparten: „Der Geschäftsbereich war erfolgreich und kann wieder sehr erfolgreich sein, wenn sich das Marktumfeld erholt.“ Die Tochter Renk ist auch heute hochrentabel; MAN Diesel & Turbo litt zwar unter Überkapazitäten in der Fracht-Schifffahrt und der Flaute in der Öl- und Gas-Förderung, allerdings läuft das Geschäft mit Kraftwerksmotoren gut, der Schiffsbereich erholt sich.

    Uwe Lauber (links) ist Vorstandsvorsitzender von  MAN Diesel & Turbo, Andreas Renschler leitet die VW-Lkw-Sparte und ist ein Vorstand der Volkswagen AG. 
    Uwe Lauber (links) ist Vorstandsvorsitzender von  MAN Diesel & Turbo, Andreas Renschler leitet die VW-Lkw-Sparte und ist ein Vorstand der Volkswagen AG.  Foto: Ulrich Wagner

    Dass Diesel & Turbo kurzfristig verkauft wird, hatte auch Lkw-Spartenchef Andreas Renschler am Montag in München ausgeschlossen. Und bei der IG Metall geht man bisher davon aus, dass sich im VW-Aufsichtsrat keine Mehrheit für einen Verkauf findet, da die Arbeitnehmervertreter dies ablehnten. Das deckt sich mit Informationen unserer Zeitung aus dem VW-Konzern selbst.

    VW selbst äußert sich bisher sehr allgemein über die Zukunft seiner Töchter: „Der Konzern hat mit seinem Zukunftsprogramm ,Together – Strategie 2025‘ eine konsequente Fokussierung auf die zentralen Zukunftsthemen eingeleitet“, teilt VW auf Anfrage mit. „Dabei wurde auch angekündigt, das bestehende Geschäftsportfolio mit Blick auf mögliche Optimierungen zu prüfen.“ Gebe es Entscheidungen, wolle man die Öffentlichkeit informieren.

    Gegen einen schnellen Verkauf von MAN Diesel & Turbo spricht auch ein letzter Punkt, heißt es in Firmenkreisen. Diesel & Turbo ist nämlich Teil der börsennotierten

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