Die Volkswagen-Kernmarke VW Pkw will ihre Führungsposition auf dem chinesischen Markt mit neuen Geländewagen und E-Autos ausbauen. Bis 2020 sollten mindestens zehn weitere SUVs - die angesagten Stadtgeländewagen - für den chinesischen Markt hinzukommen, teilte VW am Freitag in Peking bei der Weltpremiere des neuen SUV-Modells Touareg mit. Vier der neuen Modelle seien für das laufende Jahr geplant. Zudem sollten eine Plug-in-Hybrid-Version des Geländewagens Tiguan und eine elektrische Variante des neuen Bora auf den Markt rollen. Von 2020 an starte auch in China die rein elektrische ID-Modellfamilie.
"China ist entscheidend für den Erfolg unserer Zukunftsstrategie", sagte VW-Markenchef Herbert Diess. Tatsächlich ist das bevölkerungsreichste Land der Erde der größte Einzelmarkt für Volkswagen - in keiner anderen Region verkauft die Marke mehr Autos. 2017 übergab VW 3,2 Millionen Fahrzeuge an chinesische Kunden, der Marktanteil lag bei mehr als 13 Prozent. Volkswagen ist damit nach eigener Einschätzung klarer Marktführer auf dem größten Automobilmarkt der Welt. Allein in diesem Jahr sollten in China neun neue Modelle an den Start gehen. Bis 2020 werde die Produktpalette vollständig erneuert - und erweitert - werden.
VW will SUV-Boom in China gerecht werden
Nach VW-Angaben ist der weltweite SUV-Boom in China besonders ausgeprägt. Aktuellen Marktprognosen zufolge könnte schon bald jeder zweite Neuwagen in China ein SUV sein. Im vergangenen Jahr habe die Marke rund 400.000 SUVs verkauft, teilte VW mit. Diess sagte: "Wir werden unsere Produktpalette noch stärker auf die Wünsche und Erwartungen der chinesischen Kunden ausrichten."
Erst unlängst hatte Diess gesagt, jeder siebte verkaufte Volkswagen sei ein SUV. Gleichzeitig seien immer strengere Grenzwerte beim klimaschädlichen Kohlendioxid (CO2) eine große Herausforderung. Dies zu erreichen, sei nur möglich mit einem "relativ hohen" Anteil von Elektroautos, sagte er.
Die chinesische Regierung hat eine ganze Reihe von Maßnahmen ergriffen, um den Verkauf von Autos mit alternativen Antrieben anzukurbeln. In von Smog geplagten Großstädten wie Peking und Shanghai ist kaum noch an neue Nummernschilder für Autos mit Benzinmotor zu kommen. Käufer von E-Autos profitieren kräftig von staatlichen Subventionen. Nach VW-Angaben wird die vollelektrische ID-Modellfamilie nahezu gleichzeitig in Europa, China und den USA anlaufen.
Die Marke Volkswagen machte schon vor mehr als 30 Jahren die ersten Schritte auf den Markt im Reich der Mitte. Das erste vollständig in China gefertigte Auto lief 1985 in Shanghai vom Band. Seitdem habe die Marke mit ihren Joint-Venture-Partnern SAIC und FAW mehr als 27 Millionen Fahrzeuge in China verkauft. Heute baut Volkswagen den Angaben zufolge an insgesamt 19 Standorten in China Autos und Komponenten. (dpa)