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Volkswagen: Abgasskandal: Wie der Rückruf bei Audi und VW abläuft

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Abgasskandal: Wie der Rückruf bei Audi und VW abläuft

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    Viele Audi-Fahrer erhalten in diesen Tagen einen Brief mit vier silbernen Ringen im Briefkopf
    Viele Audi-Fahrer erhalten in diesen Tagen einen Brief mit vier silbernen Ringen im Briefkopf Foto: Julian Stratenschulte (dpa)

    Viele Audi-Fahrer erhalten in diesen Tagen einen Brief mit vier silbernen Ringen im Briefkopf: Das Ingolstädter Unternehmen ruft einen Teil seiner Kunden dazu auf, sich auf den Rückruf ihrer Autos einzustellen. Die Aktion ist eine Folge des Abgas-Skandals von Volkswagen (VW). Neben VW sind Audi, Skoda und Seat als Tochterunternehmen von der Problematik betroffen. Weltweit müssen nun rund elf Millionen

    Wo liegt das Problem?

    Die betroffenen Autos stoßen zu viel schädliche Stickoxide in die Umwelt aus. Dies liege an einer falsch programmierten Motorsoftware, die nun ausgetauscht werden müsse, erklärt Audi-Pressesprecher Udo Rügheimer. Die Software schönte durch die Manipulation in den USA den Schadstoffausstoß auf den Prüfständen. Auf der Straße sind die Emissionen dann deutlich höher.

    Welche Audi-Fahrzeuge sind betroffen?

    Bei Audi sind TDI-Dieselmotoren mit 1,6 oder 2,0 Litern Hubraum betroffen. Dazu gehören Autos der A1-, A3-, A4-, A5-, A6-, TT- und Q5-Reihen. Die Besitzer der betroffenen Autos bekommen nach Angaben von Audi-Sprecher Rügheimer einen generellen Bescheid mit einer Vorankündigung, gefolgt von einem zweiten Brief mit genaueren Terminangaben zum Rückruf.

    Was müssen Betroffene tun?

    In der ersten Jahreshälfte werden ab März die Audis mit 2,0-Liter-Dieselmotoren, in der zweiten Jahreshälfte die Audis mit 1,6-Liter-Dieselmotoren zurückgerufen. „Dann liegt die einzubauende Software auch beim regionalen Händler vor“, sagt Audi-Sprecher Rügheimer. Der Kunde könne sich dann einen Audi-Händler aussuchen und mit ihm zeitnah einen Termin vereinbaren. „Was genau zu tun ist, steht dann auch alles im zweiten Brief.“

    Was passiert, wenn ich nicht auf den Rückruf reagiere?

    „Wenn der Kunde sich weigert, das Auto in die Werkstatt zu bringen, gibt es von Audi noch ein Erinnerungsschreiben“, sagt Audi-Sprecher Rügheimer. Wird auch darauf nicht reagiert, schaltet sich nach circa 18 Monaten das Kraftfahrtbundesamt ein. „Wir geben den zuständigen Behörden dann Hinweise, dass das Auto nicht den Vorschriften entspricht“, erklärt Stephan Immen vom

    Wer zahlt die Reparatur?

    Darüber müsse sich der Kunde keine Gedanken machen: „Audi übernimmt zu 100 Prozent alle Kosten“, versichert Audi-Sprecher Rügheimer.

    Kann man bei Bedarf ein Ersatzauto anfordern?

    Ja. „Das kann der Kunde individuell mit seinem Händler vereinbaren“, sagt Audi-Sprecher Rügheimer. Man könne sich beispielsweise vom Händler auch an seinen Arbeitsplatz fahren lassen. Die Reparatur sollte nach Angaben von Rügheimer nicht mehr als 45 Minuten dauern.

    Was kostet Audi das Ganze?

    Dazu will Rügheimer keinen Kommentar abgeben.

    Wer ist verantwortlich für den Skandal?

    Im ersten Schreiben an seine Kunden bedauert Audi zutiefst, dass man das Vertrauen der Kunden enttäuscht habe. Diese Entschuldigung sei man ihnen auch schuldig, sagt Rügheimer. Die Schuldfrage sei aber für Audi sekundär: „Die Entwicklungshoheit des Motors hatte Volkswagen.“ Dort hat man Strafanzeige gegen unbekannt gestellt. „Die individuelle Schuldfrage wird jetzt von der Staatsanwaltschaft Braunschweig geklärt“, sagt VW-Pressesprecher Christian Buhlmann.

    Wie läuft der Rückruf bei VW?

    Seit Februar werden dort schon Autos zurückgerufen. Es ist die größte Rückrufaktion der Unternehmensgeschichte. Begonnen wurde mit der Umrüstung des Pick-up-Modells Amarok. Es folgen ab März die Passat-Modelle, die zu den 2,0-Liter-Antrieben gehören. Auch hierfür sind mehrere Durchgänge vorgesehen. Ende vergangener Woche hat Volkswagen weitere Starttermine für die Nachrüstung genannt. Für die Wagen mit dem kleinsten betroffenen Motor mit 1,2 Litern Hubraum nennt der Konzern in einem Kundenbrief einen Beginn der Werkstatt-Aktion ab dem 30. Mai (Kalenderwoche 22). Die mittelgroßen Motoren mit 1,6 Litern Hubraum sind ab dem 5. September (Kalenderwoche 36) dran. „Ziel ist es, bis zum Ende des Jahres alle betroffenen Autos umzurüsten“, sagt VW-Sprecher Buhlmann. In den USA wurden VW-Kunden bereits Entschädigungen angeboten. In Deutschland und Europa bislang nicht. In

    Welche Änderungen werden an den VW-Fahrzeugen vorgenommen?

    Bei den meisten betroffenen Autos genügt ein Software-Update. Bei den mittleren 1,6-Liter-Motoren muss neben einem Software-Update auch ein Bauteil eingesetzt werden. Früheren Berichten zufolge muss ein kleines Gitternetz – ein sogenannter Strömungstransformator – am Motorblock angebracht werden.

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