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Versandhaus Neckermann: Neckermann streicht 1400 Stellen wegen Online-Geschäft

Versandhaus Neckermann

Neckermann streicht 1400 Stellen wegen Online-Geschäft

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    Neckermann sieht seine Zukunft im Online-Handel. Der klassische Katalog wird dadurch immer dünner.
    Neckermann sieht seine Zukunft im Online-Handel. Der klassische Katalog wird dadurch immer dünner. Foto: dpa

    Das Versandhaus Neckermann zieht die Notbremse. Immer mehr Kunden kaufen heutzutage online, daher will sich Neckermann künftig als reiner Online-Händler aufstellen und entlässt 1400 Mitarbeiter in Deutschland.

    Neckermann: Endzeit der Kataloggeschäfte

    Das Sortiment solle neu aufgestellt und das Angebot in den Bereichen Technik und Möbel ausgebaut werden, kündigte Neckermann am Freitag an. Im Textil-Bereich würden künftig nur noch Markenprodukte angeboten, die gedruckten Kataloge komplett eingestellt.

    Um die Transformation konsequent voranzutreiben und die Wettbewerbsfähigkeit von neckermann.de langfristig zu sichern, müssten die organisatorischen Strukturen angepasst werden. Dies führe zu einem "unverzichtbaren Abbau von insgesamt 1380 Arbeitsplätzen in Deutschland", erklärte das Unternehmen.

    Neckermann-Beschäftigte hat es "kalt erwischt"

    Die Gewerkschaft Verdi verurteilte den geplanten Arbeitsplatzabbau als "soziale Katastrophe". Besonders hart seien die Beschäftigten des Logistik-Bereiches betroffen, in dem die Geschäftsführung sämtliche 870 Arbeitsplätze streichen wolle, erklärte

    "Es wird immer weniger über den klassischen Katalog bestellt", begründete eine Firmensprecherin die komplette Ausrichtung auf das Online-Geschäft. 2011 wuchs das Online-Geschäft um knapp 19 Prozent, im ersten Quartal 2012 um 30 Prozent. "Damit bestätigen unsere Kunden die E-Commerce-Ausrichtung von neckermann.de", erklärte Firmenchef Henning Koopmann.

    Gleichzeitig schrumpfte das Katalog-Geschäft. Im ersten Quartal 2012 ging der Umsatz in diesem Bereich um rund 50 Prozent zurück. Durch das bisherige Festhalten am Print-Segment seien zu viele Ressourcen gebunden worden, erklärte Koopmann. Die Konsequenz: Nach dem Hauptkatalog werden künftig auch alle sortimentsübergreifenden Kataloge eingestellt, rund 50 Arbeitsplätze werden in diesem Bereich gestrichen.

    Neckermann: 80% Umsatz über das Internet

    Neckermann, 1950 in Frankfurt am Main gegründet, hatte 1995 als eines der ersten Versandhäuser in Deutschland sein Onlinegeschäft www.neckermann.de gestartet, das heute nach eigenen Angaben ein Sortiment von 700.000 Artikeln aus den Bereichen Mode, Technik und Wohnen anbietet. Inzwischen erwirtschaftet Neckermann fast 80 Prozent seines Umsatzes über das Internet, fast 90 Prozent der Neukunden gewinnt Neckermann über das Onlinegeschäft. Schon Anfang 2006 sollte die Umbenennung in die neckermann.de GmbH die Ausrichtung auf den Internethandel unterstreichen.

    Der Bundesverband des Deutschen Versandhandels (bvh) sieht die Zukunft im Online-Handel. "65 Prozent des gesamten Versandhandels werden online gemacht", sagte Verbandsprecherin Christin Schmidt AFP. Der Anteil steige jährlich. Beherrscht wird der Online-Markt vom Internetgiganten Amazon. Die Liste der deutschen Versandhäuser wird angeführt vom Otto-Versand. Neckermann ist nach eigenen Angaben unter den drei größten Online-Versendern in Deutschland.

    Wie der frühere Konkurrent Quelle gehörte Neckermann zwischenzeitlich zum mittlerweile pleite gegangenen Konzern Arcandor. Dieser verkaufte Neckermann an den heutigen alleinigen Eigentümer, den US-Investor Sun Capital Partners. afp/AZ

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