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Verkehr: Wie sich die Bahn auf den Weihnachtsverkehr und Corona vorbereitet

Verkehr

Wie sich die Bahn auf den Weihnachtsverkehr und Corona vorbereitet

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    Der ICE auf dem Weg von Augsburg in Richtung Ulm entlang der Donau.
    Der ICE auf dem Weg von Augsburg in Richtung Ulm entlang der Donau. Foto: Deutsche Bahn

    Ob Weihnachten unter Corona-Bedingungen ein Fest der Freude werden kann, ist eher unsicher. Wer seine Lieben zum Fest besuchen und dazu mit der Bahn anreisen will, könnte in diesem Jahr aber deutlich mehr Spaß haben als sonst. Denn das übliche Feiertagsgedrängel in den Abteilen könnte diesmal ausfallen. Die Deutsche Bahn (DB) will mehr Züge in die Spur setzen und hat sich auch sonst einiges einfallen lassen, um ihre Gäste zügig ans Ziel zu bringen. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten zum festlichen Zugverkehr.

    Bahnfahren an Weihnachten: Warum wird es kein Gedrängel geben?

    Weil die Bahn „tausende neue Sitzplätze“ offeriert. Wie der Chef der DB-Sparte Personenverkehr, Berthold Huber, am Mittwoch bei einer Telefon-Pressekonferenz erklärte, nehmen in diesem Monat 15 neue ICE ihren Dienst auf und beleben das Platzangebot. Die Hauptstrecken werden zwischen dem 18. und 27. Dezember mit rund 100 Sonderzügen verstärkt. Zwischen Hamburg und Berlin sind die Züge erstmals im Halbstundentakt unterwegs. Insgesamt sollen den Angaben zufolge bis Ende des Jahres täglich 13.000 zusätzliche Sitzplätze zur Verfügung stehen.

    Muss ich mich anhusten lassen?

    Wohl nicht. Zwar halten sich ohnehin schon fast alle Kundinnen und Kunden an die Maskenpflicht, wie Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla erklärte. Da es aber immer noch Verweigerer gibt, sollen in jedem zweiten Fernverkehrszug sogenannte Sicherheitsteams mitreisen, um auf die Einhaltung der Maskenpflicht hinzuweisen. In den Bahnhöfen wiederum sollen vor Geschäften und Reisezentren Mindestabstandsmarkierungen die coronabedingte Distanzierung von anderen Reisenden erleichtern.

    Wie sieht es beim Bahnfahren während der Corona-Pandemie mit Abstand aus?

    Bereits vergangene Woche hatte das Unternehmen sein Reservierungssystem erneut an die aktuelle Corona-Lage und die weiterhin bestehenden Abstandsvorschriften angepasst. Fahrgäste können nur noch einen Sitzplatz pro Doppelsitz reservieren. Der jeweilige Platz daneben bleibt demnach für eine Reservierung gesperrt. An Tischen sind nur schräg gegenüberliegende Plätze reservierbar. Familien und Paare können in Extra-Bereichen nebeneinanderliegende Sitzplätze reservieren. Einzelreisenden werden grundsätzlich Fenstersitzplätze zugewiesen. Insgesamt sollen maximal 60 Prozent der Plätze pro Zug reservierbar sein. Eine Reservierungspflicht gibt es weiterhin nicht. Fahrgäste können sich über die Auslastung der Züge im Internet informieren. Ein Teil der zusätzlichen Sonderzüge ist schon buchbar. Die übrigen werden derzeit schrittweise in die Buchungssysteme eingearbeitet und stehen voraussichtlich ab dem 8. Dezember zur Verfügung.

    Die Bahn will an Weihnachten ihr Image aufpolieren. Mit mehr Zügen und einem speziellen Buchungssystem soll gesichert werden, dass die Fahrgäste auch in Corona-Zeiten sicher ans Ziel kommen.
    Die Bahn will an Weihnachten ihr Image aufpolieren. Mit mehr Zügen und einem speziellen Buchungssystem soll gesichert werden, dass die Fahrgäste auch in Corona-Zeiten sicher ans Ziel kommen. Foto: Paul Zinken, dpa

    Hat der Fahrgast überhaupt eine Wahl?

    Ja, zumindest vor Antritt der Reise. Wer mit der Bahn reisen will, kann im Internet oder auf der Bahn-App auf die sogenannte Auslastungsanzeige schauen. So soll man sehen können, welche Züge weniger nachgefragt sind. Wenn sich allerdings alle auf diese Angaben stürzen, sind die betreffenden Züge am Ende so voll wie die anderen auch.

    Kann es chaotisch auf den Bahnsteigen zugehen?

    Die Bahn sagt Nein. Sie verspricht deutlich mehr Kundeninformationen. Auf den Bahnhöfen sollen 25.000 Ansagen für Orientierung sorgen – nacheinander natürlich. In die richtige Richtung weisen auch Wegeleitsysteme. Etwa 7500 Monitore und LED-Anzeigen der Fernverkehrsflotte, 6500 Plakate in Zügen ohne digitale Anzeigen sowie 230.000 Aufkleber in Bahnhöfen sollen über sicheres Reisen informieren. Hat der Zug Verspätung, kann dann das Zählen der Aufkleber beim Zeitvertreib helfen.

    Hat die Bahn eine reine Weste?

    Zumindest tut sie vieles dafür. Rund 4300 Reinigungskräfte sind den Angaben zufolge für Sauberkeit und Hygiene in den Zügen und am Bahnhof im Einsatz. Neben dem bewährten Putzlappen kommen „innovative Reinigungskonzepte“ wie UV-Licht zur Anwendung. Ein Speziallack auf Treppenhandläufen und den Bedienungsknöpfen der Aufzüge soll vor Viren und Bakterien schützen und für noch mehr Sauberkeit sorgen. Den Reisenden stehen 650 Desinfektionsspender kostenfrei zur Verfügung.

    Bahnfahren an Weihnachten: Wäre es nicht dennoch am besten, zu Hause zu bleiben?

    Die Bahn selbst weist bei all ihren Bemühungen um ein sicheres und sauberes Reisen in Corona-Zeiten darauf hin, dass die Bundesregierung weiterhin dringend dazu rät, auf nicht zwingende Reisen zu verzichten.

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