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Verkehr: Gigaliner dürfen bald auch über EU-Grenzen fahren

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Gigaliner dürfen bald auch über EU-Grenzen fahren

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    Ein überlanger Lastwagen, soll in Zukunft - wenn es nach dem Willen der EU-Kommission geht - auch die Ländergrenzen in der EU passieren dürfen.
    Ein überlanger Lastwagen, soll in Zukunft - wenn es nach dem Willen der EU-Kommission geht - auch die Ländergrenzen in der EU passieren dürfen. Foto: Friso Gentsch/Archiv (dpa)

    Sie sind 25,25 Meter lang und bis zu 60 Tonnen schwer. Doch bisher dürfen Europas Gigaliner nur auf vorgezeichneten Routen in einigen Mitgliedstaaten fahren. Das soll sich ändern: Die EU-Kommission hat nach den ersten Versuchsergebnissen aus den beteiligten Ländern grünes Licht für grenzüberschreitende Fahrten gegeben. Demnächst dürfen die langen Trucks zwischen zwei Mitgliedstaaten fahren. Voraussetzung ist aber die Genehmigung der zuständigen Regierungen.

    In Deutschland läuft seit 2012 ein Test mit Gigalinern auf bestimmten Strecken

    In Deutschland läuft seit Anfang 2012 ein auf fünf Jahre angelegter Test für Transporter, die bis zu 6,50 Meter länger sind als bisher erlaubt und höchstens 40 Tonnen wiegen – jedoch nur auf bestimmten Strecken. So lassen Bayern, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen die Laster testweise auf die Straße. Schweden und Finnland genehmigen die XXL-Lastwagen mit mehr als 40 Tonnen Gewicht und einer Länge von mehr als 18,75 Metern bereits offiziell. In den Niederlanden und Dänemark gibt es Versuche. Das heißt: Sollten sich

    Kritik an den Riesenlastern üben unter anderem die Grünen im Deutschen Bundestag: „Es wäre unverantwortlich, die Gigaliner grenzüberschreitend fahren zu lassen“, sagte Grünen-Verkehrsexperte Anton Hofreiter unserer Zeitung. „Dafür ist unser Straßennetz nicht ausgelegt“, erklärte er. Hofreiter rechnet damit, dass Grüne und SPD mit ihrer Klage den Gigalinern in Deutschland einen Riegel vorschieben werden.

    Auch kleinere Lastwagen werden künftig schwerer

    Aber auch ohne die Riesenlaster sollten sich die Bundesbürger auf Lkw einstellen, die ein bisschen länger und schwerer werden dürfen: 15 Zentimeter und eine Tonne mehr Nutzlast hat die Kommission nun den Herstellern zugestanden – im Dienste der Umwelt. Das leicht erhöhte Gewicht wird nötig, um im Lkw von morgen Batterien für Elektro- und Hybridantriebe unterzubringen, ohne die Zuladung entsprechend verringern zu müssen. Weitere 15 Zentimeter Länge spendierte die Kommission den Lastern, damit sie die weltweit besonders verbreiteten 45-Fuß-Container ohne Probleme und ständiges Beantragen von Sondererlaubnissen transportieren können. EU-Verkehrskommissar Siim Kallas: Hersteller und Spediteure sollen ihren Vorsprung bei der Entwicklung des Lkw der Zukunft halten. So wird eine neue Bauweise die Aerodynamik verbessern helfen. Fahrerhäuser mit futuristisch anmutender, abgerundeter Form, seitliche Luftleiteinrichtungen am hinteren Teil können den Widerstand der schweren Fahrzeuge erheblich reduzieren, heißt es in dem Papier aus Brüssel. Bei 100 000 Kilometer Jahresleistung seien Spritersparnisse von bis zu 5000 Euro möglich.

    Lastkraftwagen sollen künftig automatisch gewogen werden

    Verschärfen will Brüssel zugleich den Kampf gegen die Überladung der schweren Laster. Bis zu ein Drittel der Fahrzeuge sei derzeit zu übergewichtig unterwegs, was zu Straßenschäden von rund 950 Millionen Euro führe. Künftig sollen Lkw, aber auch kleinere Fahrzeuge wie Sprinter mit Hilfe integrierter Wiegesysteme oder automatisierter Messstellen an den Hauptstraßen gewogen werden. Dies würde Europas Lkw-Lenkern bis zu 140 000 Stunden Wartezeit vor Kontrollen ersparen, weil 75 000 Fahrzeuge nicht angehalten werden müssten. Die Überladung könne trotzdem rasch und präzise festgestellt und geahndet werden. Die Vorschläge müssen noch vom EU-Parlament und den Staaten gebilligt werden.

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