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Verdacht auf Schmiergeld-Zahlungen: Weit über 100 Beschuldigte im Fall MAN

Verdacht auf Schmiergeld-Zahlungen

Weit über 100 Beschuldigte im Fall MAN

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    Ermittlungen gegen MAN-Manager
    Ermittlungen gegen MAN-Manager Foto: DPA

    Von Klaus Köhler Augsburg/München (AZ) - Die Korruptionsvorwürfe gegen den Münchner MAN-Konzern nehmen immer größere Ausmaße an. Mit Millionenbeträgen sollen Mitarbeiter den Verkauf von Lastwagen und Bussen mit Schmiergeldern angekurbelt haben. Nach bundesweiten Durchsuchungen mit einem Großaufgebot an Polizisten, Steuerfahndern und Staatsanwälten sprechen die Ermittler von weit mehr als 100 Beschuldigten. Dabei geht es um Bestechung, Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung.

    Die zuständige Staatsanwaltschaft München I sieht sich durch die bisherigen Erkenntnisse in ihrem Verdacht bestätigt, dass bei der MAN Nutzfahrzeuge AG "ein System zur Förderung des Absatzes von Lkw und Bussen im Bundesgebiet existierte." Allein im Zeitraum 2002 bis 2005 sollen Schmiergelder in Höhe von einer Million Euro geflossen sein. Im Ausland geht es um noch größere Summen. Hier gehen die Staatsanwälte von bis zu 15 Millionen Euro aus.

    Durchsucht wurden in der vergangenen Woche neben der MAN-Zentrale und dem Hauptsitz von MAN Nutzfahrzeuge in München auch das Werk Nürnberg, die Vertriebsgesellschaft MAN Truck und Bus Deutschland sowie Niederlassungen in nahezu allen Bundesländern. Die Fahnder klopften zudem bei sieben Privatwohnungen von Mitarbeitern und mutmaßlichen Empfängern von Schmiergeldzahlungen an. "Dabei wurden umfangreiche Beweismittel sichergestellt", berichtet die Staatsanwaltschaft.

    "Es besteht der Verdacht, dass schwerpunktmäßig von den Verkäufern in den Niederlassungen als Provisionen bezeichnete Bestechungsgelder an Mitarbeiter von Kunden der MAN Nutzfahrzeuge AG gezahlt wurden", so die Ermittler. Das Geld floss nach ihren Erkenntnissen teilweise über Konten von Angehörigen und Freunden der Geldempfänger. Auch im Ausland sollen Mitarbeiter von Kunden geschmiert worden sein. Hier sind die Ermittlungen aber offenbar noch ganz am Anfang.

    Behauptungen des Magazins Spiegel, auch ein heutiges Vorstandsmitglied der MAN Nutzfahrzeuge AG sei in der vergangenen Woche verhaftet worden, hat die Staatsanwaltschaft demeniert. Allerdings wurden zwei Personen festgenommen, von denen sich eine noch in Haft befindet. Die MAN-Zentrale hat gestern betont, dass man in vollem Umfang mit der Staatsanwaltschaft kooperiert. Der Konzern war selbst vor einigen Jahren auf Unregelmäßigkeiten gestoßen und hatte sich von mehreren betroffenen Mitarbeitern getrennt.

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