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Varta: Nördlingen darf hoffen: Milliarden für Batteriezellen aus Europa

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Nördlingen darf hoffen: Milliarden für Batteriezellen aus Europa

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    Der Batteriehersteller Varta AG profitiert von der geplanten Milliardenförderung für Batteriezellenforschung.
    Der Batteriehersteller Varta AG profitiert von der geplanten Milliardenförderung für Batteriezellenforschung. Foto: Sina Schuldt, dpa

    Die Zahl ist gewaltig: Über eine Milliarde Euro will Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) in den kommenden Jahren für den Aufbau einer industriellen Batteriezellenproduktion in Europa investieren. Am Montag hat die EU-Kommission in Brüssel grünes Licht für den Plan gegeben, der Teil einer gewichtigen Weichenstellung in der europäischen Industriepolitik ist. Für die Batterieforschung hat Deutschland mit 1,25 Milliarden Euro zwar den größten Förderplan in Brüssel angemeldet, aber es ist nicht allein: Frankreich (960 Millionen), Italien (570 Millionen), Polen (240 Millionen), Belgien (80 Millionen), Schweden (50 Millionen) und Finnland (30 Millionen) haben sich dem Vorhaben von, wie es heißt, „strategischer Bedeutung“ für die Zukunft Europas mit hohen Investitionen angeschlossen.

    Ein Teil der vielen Fördermillionen könnte auch in die Region fließen. Denn eines der 17 europäischen Unternehmen, die direkt an dem Projekt beteiligt sind, ist der Batteriehersteller Varta, der einen bedeutenden Standort in Nördlingen hat. Mit dem Geld will Varta Lithium-Ionen-Batterien mit größerer Energiedichte und neue, Silizium-basierte Anoden entwickeln und in die Massenproduktion bringen. Mittel- und langfristig sollen diese Batterien auch in größeren Zellenformaten zur Verfügung stehen, um etwa Elektroautos anzutreiben.

    Varta will auch in Nördlingen erweitern

    Wie viel Geld an welches Unternehmen fließt, muss erst noch geklärt werden. Bei einer Pressekonferenz am Montag machte Altmaier deutlich, die Höhe der Förderung werde sich auch an der Anzahl der neu geschaffenen Arbeitsplätze bemessen. Auch da will Varta nicht zurückstehen. Bereits im Oktober hat Varta-Chef Herbert Schein im Gespräch mit unserer Redaktion angekündigt, dass am Nördlinger Standort zu Jahresbeginn 2020 rund 500 Mitarbeiter beschäftigt sein sollen. Aktuell wird bereits angebaut und ein weiteres Gebäude, das noch eineinhalbmal so groß ist wie das bestehende, ist schon in Planung.

    Aus Deutschland sind neben Varta der Chemie-Riese BASF, Opel in Verbindung mit seinem Mutterkonzern PSA und dem französischen Batteriehersteller Saft, der zur Total-Gruppe gehört, BMW sowie der deutsch-belgische Recyclingkonzern Umicore direkt an dem Projekt beteiligt. Insgesamt dürfen die sieben EU-Mitgliedstaaten mit der beihilferechtlichen Genehmigung der EU-Kommission bis zum Jahr 2031 die Batterieforschung mit bis zu 3,2 Milliarden Euro unterstützen. Von den beteiligten Firmen sind dafür im gleichen Zeitraum zusätzliche Mittel von fünf Milliarden Euro versprochen.

    Aufgeteilt werden die Mittel auf zwei sogenannte „Wichtige Vorhaben von gemeinsamem europäischem Interesse“ (IPCEI). Das erste Projekt ist das nun von der EU-Kommission genehmigte. Ein zweites bringt das Wirtschaftsministerium gerade auf den Weg. Dort sind zehn weitere deutsche Unternehmen sowie Firmen und Forschungseinrichtungen aus weiteren zehn europäischen Mitgliedstaaten beteiligt. Beide Programme zusammen sollen die gesamte Batterie-Wertschöpfungskette, von den Rohstoffen bis zur Zweitnutzung und dem Recycling, abdecken. Neben dem Forschungstopf aus dem Wirtschaftsministerium kommen aus dem Etat von Forschungsministerin Anja Karliczek noch einmal 500 Millionen Euro für eine Batterie-Forschungsfabrik in Münster.

    Deutsche Autobauer überweisen Milliarden an asiatische Hersteller

    Batteriezellen sind das Herzstück der Batterie, ohne sie fährt kein Elektroauto. Vor allem aber entfällt auf sie auch rund ein Drittel der Wertschöpfung eines Elektroautos. Daher ist es für die europäische Autoindustrie entscheidend, nicht in Abhängigkeit zu geraten. Das erklärt auch, warum die hohen staatlichen Investitionen in so kurzer Zeit von der Kommission genehmigt wurden. Die Zeit drängt: Bis 2030 sollen nach Altmaiers Plänen 30 Prozent der weltweiten Nachfrage nach Batteriezellen aus deutscher und europäischer Produktion bedient werden. Bislang wird der Markt von asiatischen Unternehmen beherrscht. So hat der bayerische Autobauer BMW erst Ende November bekannt gegeben, dass er seine Bestellungen beim chinesischen Batteriehersteller CATL für den Zeitraum von 2020 bis 2031 auf 7,3 Milliarden Euro erhöht hat. Beim südkoreanischen Hersteller Samsung haben die Münchner für den gleichen Zeitraum einen neuen Vertrag im Wert von 2,9 Milliarden Euro geschlossen.

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    Der VW-Konzern geht einen anderen Weg. Ebenfalls im November hat VW in Braunschweig eine neue Fabrik zur Produktion von Batteriesystemen in Betrieb genommen. Ab dem kommenden Jahr will der Konzern zudem mit dem schwedischen Partner Northvolt in Salzgitter eigene Batteriezellen fertigen. Bislang bezieht Volkswagen die Batteriezellen aus Südkorea, vom Hersteller LG. Aber auch die Batteriespezialisten aus Asien reagieren. CATL baut im thüringischen Arnstadt derzeit eine eigene Fabrik und arbeitet dafür eng mit Bosch zusammen. Eine weitere Zellfertigung entsteht in Sachsen-Anhalt, nahe Bitterfeld. Dort baut der US-chinesische Batteriehersteller Farasis. Erster Großkunde dort ist Daimler. (mit dpa)

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