Der Skandal um manipulierte Abgaswerte setzt sie Finanzplanung von Volkswagen nach den Worten des neuen Vorstandschefs Matthias Müller "massiv unter Druck". Sicher sei, dass die Belastungen groß sein werden, "möglicherweise sehr groß", sagte Müller laut Redemanuskript, das AFP am Dienstag vorlag, auf einer Betriebsversammlung in Wolfsburg. Das alles werde "nicht ohne Schmerzen gehen", erläuterte Müller weiter - auch den Abbau von Arbeitsplätzen schloss er nicht ausdrücklich aus.
VW-Chef Müller will Beschäftigung im Unternehmen stabil halten
Was die Arbeitsplätze bei Volkswagen betreffe, wisse VW "heute zwar noch nicht, welche Auswirkungen die Krise haben wird. Aber wir werden dafür kämpfen, sie so gering wie möglich zu halten", sagte Müller weiter. VW werde alles tun, "um die Beschäftigung im Unternehmen zu halten".
Wegen der Krise und der enormen Kosten, die auf den Wolfsburger Autobauer zukommen könnten, werde VW alle geplanten Investitionen "noch einmal auf den Prüfstand stellen", erklärte der VW-Chef den Beschäftigten. Was nicht "zwingend nötig" sei, werde "gestrichen" oder "geschoben".
An betroffenen Fahrzeugen wird nachgebessert
Von dem Skandal betroffene Kunden würden "in diesen Tagen" darüber informiert, dass ihr Fahrzeug nachgebessert werde. Teilweise werde dafür ein Update der Software reichen, sagte der VW-Chef, bei anderen Fahrzeugen seien dagegen zusätzliche "Eingriffe an der Hardware notwendig".
Gleichzeitig machte Müller den Mitarbeitern - nach Angaben des Konzerns waren 20.000 auf der Betriebsversammlung - Mut: "Wir können und wir werden diese Krise bewältigen. Weil Volkswagen ein Konzern mit starker Substanz ist".
Manipulationen an 11 Millionen Volkswagen
Mitte September war bekannt geworden, dass VW in den USA Abgaswerte von Diesel-Fahrzeugen mit einer Software manipuliert hatte. Das Programm kann dafür sorgen, dass im Testbetrieb deutlich weniger gesundheitsschädliche Stickoxide gemessen werden als im regulären Betrieb. Allein in Deutschland sind rund 2,8 Millionen Fahrzeuge betroffen. Weltweit wurde das Programm in bis zu elf Millionen Autos verbaut, acht Millionen davon sind auf europäischen Straßen unterwegs. afp