Die Unternehmensberater-Legende Roland Berger nennt das gegenwärtige Krisenmanagement der Cororona-Pandemie einen Schrecken ohne Ende und stellt Bund und Länder ein schlechtes Zeugnis aus. „Was die Teil-Lockdowns im Oktober und November und den aktuellen Dreiviertel-Lockdown betrifft, würde ich eher die Note Vier vergeben“, sagte der 83-Jährige unserer Redaktion. „Es wäre vermutlich besser gewesen, das Land für sechs Wochen im Dezember und Januar komplett dichtzumachen“, fügte er hinzu. „Der dadurch entstandene wirtschaftliche Schaden hätte sich wohl schnell wieder aufholen lassen“, erklärte der Unternehmens- und Politikberater.
Roland Berger kritisiert Ministerpräsidenten für Blockade vor zweitem Lockdown
„Nun haben wir einen Schrecken ohne Ende“, kritisierte Berger. Schon im Sommer hätte sich die Politik der Alten- und Pflegeheime und anderer Hochrisikogruppen annehmen müssen. „Ich verstehe nicht, warum einige Ministerpräsidenten Bundeskanzlerin Angela Merkel seinerzeit bei ihren strikteren Corona-Plänen ausgebremst haben.“, sagte Berger. Allenfalls im ersten Lockdown sei das Krisenmanagement gut verlaufen.
Dennoch ist Berger optimistisch, dass Deutschland aus der Corona-Krise gestärkt hervorgehen werde. „Das setzt aber voraus, dass wir in einer vernünftigen Zusammenarbeit zwischen Staat, Wissenschaft und Wirtschaft die Jahrhundertthemen des Technologiewandels angehen“, sagte er. „Wir müssen also eine sozialökologische Hightech-Marktwirtschaft werden, die Digitalisierung ausbauen und den Klimawandel stoppen“, betonte Berger.
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