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Unternehmen: Münchner IT-Unternehmen Celonis über elf Milliarden Dollar wert

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Münchner IT-Unternehmen Celonis über elf Milliarden Dollar wert

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    Bastian Nominacher, Alexander Rinke und Martin Klenk (von links) sind die Gründer von Celonis. Ihre Firma wächst rasant.
    Bastian Nominacher, Alexander Rinke und Martin Klenk (von links) sind die Gründer von Celonis. Ihre Firma wächst rasant. Foto: Deutscher Zukunftspreis, Ansgar Pudenz (Archivbild)

    Wenn die Landeshauptstadt wirklich auf dem Weg ist, eine der drei weltweit führenden Technologiestandorten zu werden, dann prägt Celonis diese Entwicklung gerade schlagzeilenträchtig mit. Denn das „Unicorn“ aus dem „Isar Valley“ ist nun Deutschlands erstes „Decacorn“. – Aha.

    Aus der fröhlichen Sprache der Startup-Szene in einfaches Deutsch übersetzt, heißt das: Obwohl nicht an der Börse wird Celonis, ein stark wachsender Anbieter für Unternehmenssoftware aus München, schon lange nicht mehr mit nur einer Milliarde (Einhorn) sondern inzwischen deutlich über zehn Milliarden Dollar (Zehnhorn) bewertet. Das ist beachtlich, denn das hat bisher noch kein deutsches Startup geschafft.

    Münchner IT-Unternehmen: Was kann Celonis so gut?

    Grund für die Verwandlung zum Decacorn ist eine jüngst abgeschlossene Finanzierungsrunde in Höhe von einer Milliarde US-Dollar. Damit hat das Unternehmen des früheren Augsburger Studenten Bastian Nominacher quasi elf Hörner (mehr als 11 Milliarden US-Dollar).

    Was kann Celonis so gut, dass derartige Summen zustanden kommen? Die einfache Antwort lautet: Sie machen andere Unternehmen effizienter. Man könnte einwenden, das können andere auch. Aber Celonis ist in einer Disziplin der Geschäftsdatenanalyse offensichtlich herausragend, die Fachleute Process Mining nennen.

    Celonis röntgt die Prozesse von Unternehmen dabei quasi, scannt die digitalen Spuren und Datenpunkte. Diese werden – mit IT und künstlicher Intelligenz – analysiert und mit den daraus gewonnenen Erkenntnissen werden die Abläufe verbessert. „Execution Management System“ nennen die Münchener ihren jüngsten Process-Mining-Kassenschlager. Dieses Programm kann nicht nur röntgen sondern auch gleich die Medizin verordnen.

    Ein Beispiel für Process-Mining: Die Lufthansa konnte mit Celonis ihre Abläufe am Boden verbessern, war deshalb – um 300.000 Minuten – pünktlicher, hatte zufriedenere Passagiere und sparte sich Geld. Celonis hat längst viele große Kunden: Die Deutsche Bank, BMW, Siemens, Coca-Cola Dell, ABB oder die Deutsche Telekom. Das erklärte Ziel: In der Summe „Ineffizienzen in Milliardenhöhe“ beseitigen.

    Celonis macht andere Unternehmen effizienter

    Was vor fast zehn Jahren als Studenten-Ding eines Mathematikers, eines Informatikers und eines Wirtschaftsinformatikers begann, wächst Unternehmensangaben zufolge Jahr für Jahr „im dreistelligen Bereich“. Inzwischen beschäftigen Nominacher und seine beiden Mitgründer Alexander Rinke und Martin Klenk weltweit mehr als 1300 Mitarbeiter. Der zweite Hauptsitz ist in New York. Das klingt alles doch ziemlich etabliert, nicht mehr nach Startup, aber offensichtlich geht es startupmäßig weiter aufwärts.

    Konkurrenten sind – bei einem nach Unternehmensangaben globalem Marktanteil von 80 Prozent für Celonis – Signavio und Process Gold. Der eine wurde vor nicht allzu langer Zeit an den Software-Konzern SAP verkauft. Der andere gehört inzwischen zu UiPath.

    Bevor Celonis nun das 20. oder 30. Horn wächst, bleibt die Frage, wann vielleicht ein Börsengang ansteht. Die lässt das Unternehmen allerdings offen. Für den Augenblick ist man mit frischem Kapital versorgt.

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