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Unterallgäu: Tussenhausen macht es vor: Gasanschluss und schnelles Internet für alle

Unterallgäu

Tussenhausen macht es vor: Gasanschluss und schnelles Internet für alle

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    Das Internet flott machen: Tussenhausen bekommt schnelles Glasfasernetz.
    Das Internet flott machen: Tussenhausen bekommt schnelles Glasfasernetz. Foto: Peter Kneffel/dpa

    Für eine Gasleitung allein hätte es nicht gereicht, und schon gar nicht für ein Glasfasernetz. Dafür leben mit 3000 Menschen einfach zu wenige in der weitverzweigten Marktgemeinde Tussenhausen im Unterallgäu. Keine Firma würde bei so wenigen Kunden Millionen von Euro für Leitungen in den Boden vergraben. Das ländliche

    Heute rücken die Bagger an und werden in den kommenden zwei Jahren 25 Kilometer Leitungen vergraben. Sieben Millionen Euro investiert Erdgas Schwaben in „Gas und Glas“. Eine so große Baustelle hat Tussenhausen mit seinen Ortsteilen Mattsies und Zaisertshofen in seiner Geschichte noch nicht gesehen. Erdgas

    Der Geschäftsführer von Erdgas Schwaben, Klaus-Peter Dietmayer, schwärmte beim Spatenstich geradezu, wie sehr alle an einem Strang gezogen hätten. Über 70 Prozent der Hausbesitzer machen mit. Sie sind bereit, ihre Häuser ans Gasnetz anschließen zu lassen. Dafür zahlen sie rund 1100 Euro.

    Das war die entscheidende Hürde, damit das Vorhaben überhaupt begonnen werden konnte. Möglich gemacht haben das nicht zuletzt Bürgermeister Johannes Ruf und sein Gemeinderat, die unermüdlich dafür geworben haben, diese einmalige Chance beim Schopf zu packen.

    Tussenhausen: Geld von Land und Bund

    Aber auch das Land und der Bund sind mit im Boot. 700.000 Euro kommen vom Freistaat Bayern, sagte Wirtschaftsstaatssekretär Franz Josef Pschierer. Der Bund stellt einen ähnlich hohen Betrag in Aussicht, wie ihn

    Weitere sechs Millionen Euro Fördergelder aus Bayern stehen für Tussenhausen bereit, damit die Hausbesitzer ihre Heizungen umrüsten können. Dietmayer rechnet mit weiteren 17 Millionen Euro, die nach und nach in Tussenhausen in die Energiewende investiert werden. Die Marktgemeinde spare sich 3000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr. Damit belasteten die Tussenhausener das Klima künftig nur noch halb so stark wie der durchschnittliche Deutsche.

    Mit Breitband ins Internet

    Definition: Ein Breitband-Internetzugang erlaubt eine verhältnismäßig hohe Datenübertragungsrate. Damit können sich die Nutzer ohne lange Wartezeiten im Internet bewegen.

    Ziel: Angestrebt wird eine Übertragungsgeschwindigkeit von mindestens 50 Megabit pro Sekunde.

    Bedeutung: Schnelles Internet ist für Unternehmen und Bürger heute „so wichtig wie Wasser, Strom und ein gutes Straßennetz“, heißt es in einer Veröffentlichung der Bayerischen Staatsregierung.

    Zugleich mache sich Tussenhausen auch auf anderem Feld zukunftsfähig. Pschierer hält schnelles Internet für unverzichtbar für die Betriebe. Wenn heute noch die Menschen nach München zur Arbeit fahren, könnte es Pschierer zufolge schon in wenigen Jahren möglich sein, dass dieselbe Arbeit dank schneller Internetverbindung von Tussenhausen aus erledigt wird.

    Bei aller Begeisterung, die in Tussenhausen herrscht: Das Projekt taugt kaum als Blaupause für andere Kommunen. Erdgas Schwaben investiert 20 bis 30 Millionen Euro pro Jahr in den Gas- und Glasausbau. Bei gut 190 Kommunen in ihrem Versorgungsgebiet ist es gar nicht möglich, alle Wünsche in den kommenden Jahren zu erfüllen. So manche Kommune wird wohl auch in Jahren noch kein schnelles Internet anbieten können. Für sie bleibt wohl nur eine Funklösung als Alternative.

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