Davon betroffen sind 155 Mitarbeiter, denen laut UPM-Vorstand Harmut Wurster aller Voraussicht nach betriebsbedingt gekündigt wird. Als Grund für die Entscheidung nannte
Auch andere Werke des Konzerns sind von der sogenannten Kapazitätsreduzierung betroffen: Im finnischen Rauma wird ebenfalls eine Papiermaschine geschlossen, das Werk in Docelles in Frankreich soll verkauft werden.
Die Mitarbeiter in Ettringen traf die gestrige Hiobsbotschaft völlig unvorbereitet. Zwar standen bereits im Sommer vergangenen Jahres immer wieder die beiden noch verbliebenen Maschinen still – eine dritte Maschine war bereits 2011 abgestellt worden – und es gab Kurzarbeit. Damals war aber noch von üblichen Marktschwankungen die Rede.
Entwicklung war für Mitarbeiter nicht absehbar
Entsprechend groß ist nun der Schock. „Momentan fehlen mir einfach die Worte“, sagte der Betriebsratsvorsitzende Bernd Ulbrich am Rande einer Mitarbeiterversammlung. Eine derartige Entwicklung sei nicht absehbar gewesen. „Das war ein Schlag aus dem Nichts.“ Nach der Schließung der Papiermaschine 3 vor zwei Jahren ist das Unternehmen ohne betriebsbedingte Kündigungen ausgekommen. 54 Mitarbeiter hatten damals das Unternehmen freiwillig verlassen, waren in den Vorruhestand gegangen oder an einen anderen UPM-Standort gewechselt. „Diese Soft-Varianten haben wir alle verbraucht“, befürchtet Ulbrich. Ohne betriebsbedingte Kündigungen werde es diesmal wohl nicht gehen. Doch der Betriebsrat werde um jede Stelle kämpfen und: „Wir wollen jeden Mitarbeiter unterstützen, einen neuen Job zu finden.“
Bürgermeister Robert Stur: „Das ist ein Schock und eine ganz bittere Nachricht.“
Unterstützung bekommt der Betriebsrat von der Gewerkschaft IG BCE. Deren Bezirksleiter Torsten Falke befürchtet, dass die Stilllegung der Papiermaschine „ein Sterben auf Raten“ bedeuten könnte und sprach von einem „Schlag ins Gesicht einer ganzen Region“. Seit Jahren verunsichere das Unternehmen die Bevölkerung in und um Ettringen. In den nächsten Tagen werden der UPM-Gesamtbetriebsrat, der örtliche Betriebsrat und die
Ebenfalls schwer getroffen von der Hiobsbotschaft zeigte sich Ettringens Bürgermeister Robert Sturm. „Das ist ein Schock und eine ganz bittere Nachricht.“ Nachdem die Mitarbeiter bereits in der Vergangenheit Aderlässe erdulden mussten – 2011 hatten 131 Arbeiter das Werk verlassen müssen – habe er gehofft, dass sich die Lage 2013 wieder verbessert. Zumal UPM-Geschäftsführer Hartmut Wurster damals versprochen hatte: „Da kommt keine Welle hinterher.“ Sturm ist in Gedanken deshalb in erster Linie „bei den Menschen, die um ihren Arbeitsplatz kämpfen“. Er hofft, dass es Betriebsrat und Firmenleitung gelingt, ihnen eine Perspektive aufzuzeigen. „Der Fokus sollte darauf liegen, dass den Leuten geholfen wird.“
Trotz aller Betroffenheit sehe er aber auch einen „Silberstreif am Horizont“. Denn anders als bei dem Werk in Frankreich sei nicht davon die Rede, das Ettringer Werk komplett zu schließen. Offenbar sehe UPM hier eine Zukunft. „Ich glaube, dass es in Ettringen weitergeht. Das nehme ich denen ab.“
Verbleibende Papiermaschine soll bestehen bleiben
Tatsächlich will UPM an der letzten verbliebenen Papiermaschine, die wie die jetzt geschlossene Magazinpapier produziert, offenbar festhalten. „Über deren Wettbewerbsfähigkeit machen wir uns keine Sorgen“, sagte Wurster.
Konzernweit sind von der Umstrukturierung bei UPM 860 Mitarbeiter betroffen. Derzeit sind in Ettringen noch 391 Mitarbeiter beschäftigt.